Essen drei Monate nach der Hochwasser-Katastrophe - Immer noch viel kaputt

Auch drei Monate nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Essen ist nichts wie es vorher war. Die Sanierungsarbeiten dauern an. Es ist außerdem noch unklar, wie hoch der Schaden tatsächlich ist.

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Essen und die Hochwasserkatastrophe: Eine Bilanz

Drei Monate sind seit der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Essen vergangen: Teilweise ist aber immer noch nicht klar, wie hoch der dabei entstandene Schaden tatsächlich ist.

  • Regattastrecke: Die Albano-Anlage ist ein Totalschaden. Die Kosten liegen bei ca. 200.000€. Doch es gibt Hoffnung: Seit einigen Wochen werden bereits neue Bojen, Seile, Anker, Klipse, Schäkel und Klappanker angeschafft. Im Frühjahr soll die Anlage dann für nationale und internationale Regatten fertig sein.
  • Sportanlage Am Eisenhammer: Der Kunstrasen-Hockeyplatz wurde durch den Deilbach überflutet und muss komplett neu aufgebaut werden. Kostenpunkt: 750.000€. Der Neubau des Platzes soll voraussichtlich im Frühjahr beginnen. Es wird außerdem geschaut, wie der Platz künftig besser gegen Hochwasser geschützt werden kann.
  • Kupferhammer: Keller und Teile des Erdgeschosses wurden geflutet, das Dach wurde durch einen umgestürzten Baum beschädigt. Außen gibt es Schäden an Mauern und Brückenbauwerken. Die Kosten für Reinigungsarbeiten, Erneuerung der technischen Anlagen, Reparaturen usw. liegen laut der Stadt Essen bei 200.000€. Die Sanierungsarbeiten im Untergeschoss und Erdgeschoss laufen bereits.
  • Gymnasium Werden: Der Keller des Gymnasiums ist komplett zerstört. Dort muss alles neu gemacht werden: Fenster, Türen, Böden und die Haustechnik. In anderen Räumen laufen immer noch die Trockengeräte, weil die Wände viel zu nass sind. Es ist völlig unklar, wann die Arbeiten fertig sein werden. Es gibt immer wieder Verzögerungen, weil einige wichtige Geräte nicht verfügbar sind. Wie teuer die Sanierung wird, ist auch unklar.
Auch der Karnevalsverein Rot-Blau Kupferdreh hat noch viel zu tun. Viele Dinge, wie Schlagzeuge und Bücher sind durch das Hochwasser zerstört worden.
© Karnevalsverein KG Einigkeit Rot-Blau Kupferdreh
© Karnevalsverein KG Einigkeit Rot-Blau Kupferdreh

Karnevalsverein aus Essen versucht auf die Beine zu kommen

Vom Karnevalsverein KG Einigkeit Rot-Blau Kupferdreh ist auch nicht sehr viel übrig geblieben. Dreiviertel der Sachen sind bei dem Hochwasser zerstört worden, erklärt Klaus Walaszewski im Radio Essen-Interview. Besonders schmerzhaft? Die Vereinschronik ist fast komplett verloren gegangen. Nur die Gründungsurkunde hat überlebt.

© Radio Essen

Rote Mühle in Essen: Geöffnet unter erschwerten Bedingungen

Seit dem 13. August ist die Rote Mühle in Heisingen wieder geöffnet, aber "unter erschwerten Bedingungen", verrät Betreiberin Tina Hermann gegenüber Radio Essen. Zwischendurch musste das Lokal immer mal wieder geschlossen werden, weil irgendetwas nicht funktionierte oder kaputt gegangen ist. In der Küche war an einem Tag alles ausgefallen: "Wir haben dann draußen mit zwei Herdplatten gekocht", sagt Hermann.

Es liegt noch viel Arbeit vor den Besitzern: Die Wände sind immer noch nass, die Trockengeräte laufen deshalb ununterbrochen. Auch die Fenster sind noch kaputt. Einiges konnte immerhin schon ausgetauscht werden, zum Beispiel eine Kühltruhe, der Motor einer Besteckpoliermaschine und eine Eismaschine.

Ein Gutachter kommt demnächst vorbei, um den Schaden neu einzuschätzen. So können dann weitere Hilfen beim Land NRW beantragt werden. Die Saison an der Roten Mühle geht bis Ende Oktober. Die Hoffnung ist, dass über den Winter alles auf Vordermann gebracht werden kann, um im Frühjahr in die neue Saison zu starten.

Keine Freibadsaison 2022 in Essen-Steele

Während die Rote Mühle in Heisingen hofft, dass zur neuen Saison ganz normal geöffnet werden kann, muss sich das Freibad in Steele eingestehen, dass das nichts wird. "Wir glauben nicht, dass wir 2022 in die Freibadsaison starten können", erklärt Hannelore Rottmann im Gespräch mit Radio Essen. "Wir hoffen auf 2023."

Obwohl alle Räume ausgetrocknet sind, gibt´s noch viel zu tun: Aktuell wird die Elektrik neu gemacht und ab nächstem Monat werden die Räume neu gestrichen. Auch außen wird alles neu verputzt und gestrichen.

Allerdings macht das Schwimmbecken große Probleme: Das ist Aufgabe der Stadt Essen. Aktuell wird noch untersucht, wie stark der Schwimmbeckenkörper unterspült und beschädigt wurde. Wann die Arbeiten daran starten können, ist schwer zu sagen. Es gibt derzeit außerdem einen riesigen Materialmangel und Lieferprobleme weltweit. Für die Planungs- und Bauleistungen der Sanierung rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von einer Million Euro.

v.l.n.r. Dirk Heimeshoff (Sportwart),  Brigitte Schmitt (1. Vorsitzende), Kurt Uhlendahl (Bädermanagement bei Sport- und Bäderbetriebe),  Jörg Ladage (Schwimmmeister im Bad)
© Michael Kubica / Radio Essen
© Michael Kubica / Radio Essen

Stadtbad Werden hat deutlich mehr Glück!

Das Hochwasser hat im Stadtbad Werden die komplette Technik zerstört, auch die Heizungs- und Lüftungsanlage. Trotzdem: Es geht bergauf. Nach den Herbstferien will das Stadtbad in den Testbetrieb gehen. Es sei zwar kein hundertprozentiger Normalbetrieb möglich, heißt es. Aber das ist besser als nichts. In etwa vier Wochen sollen dann voraussichtlich schon die Schul- und Vereinsmannschaften im Stadt trainieren können. Der Rest muss sich wohl leider noch etwas gedulden, sagt Brigitte Schmitt, die Vorsitzende des Werdener Turnerbundes im Radio Essen-Interview:  

© Radio Essen

Radio Essen hilft mit der Aktion Lichtblicke

Unsere Radio Essen Aktion Lichtblicke unterstützt, dank der Spenden vieler Essenerinnen und Essener, von Anfang an die Betroffenen des Hochwassers. Ihr könnt hier spenden. Familien, die Hilfe brauchen, können sich weiterhin hier melden.

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