Essen: Corona-Schutz - so stärken wir unser Immunsystem wirklich

Wer ein starkes Immunsystem hat, kann eine Corona-Erkrankung in der Regel deutlich besser wegstecken als jemand mit einem schwachen Immunsystem. Wie wir unser Immunsystem positiv beeinflussen können und was an den verbreitetsten Mythen rund um Corona dran ist, das haben wir hier für Euch zusammengefasst.

Ein Arzt hält eine Coronavirus-Abstrichröhre in der Hand.
© Robert Lessmann/Shutterstock.com

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Tipps für ein starkes Immunsystem

Die Schwere einer Corona-Infektion hängt auch vom Immunsystem ab. Um ein möglichst starkes Immunsystem zu schaffen, können wir einiges selbst tun. Unter anderem das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt Folgendes:

  • ausgewogen, regelmäßig und gesund ernähren, vor allem viel frisches Obst und Gemüse essen und Wasser trinken
  • regelmäßige Bewegung, wie Gehen, Gymnastik oder Radfahren
  • regelmäßig und erholsam Schlafen
  • soziale Kontakte pflegen, aktuell unter Beachtung der geltenden Regeln, wie AHA oder digital per Videotelefonie, etc.
  • Stress abbauen
  • Zigaretten und Alkohol meiden oder zumindest einschränken
Corona Virus 3D Model
© creativeneko/shutterstock.com
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Immunsystem stärken ist falsch gedacht

Unser Immunsystem ist ganz entscheidend im Kampf gegen Viren. Im Idealfall kümmert es sich bei jeder Infektion darum, dass wir keinen Schaden nehmen. Dabei geht es aber nicht zwangsläufig darum, dass Immunsystem zu stärken, denn ein zu starkes Immunsystem kann sich genauso ungünstig auswirken, wie ein zu schwaches Immunsystem. Damit der Körper genug Kraft hat, Viren abzuwehren, können wir einiges tun, sagen unter anderem Prof. Dr. Christof Specker, Klinikdirektor für Rheumatologie und klinische Immunologie an den Kliniken Essen Mitte und Prof. Dr. Jörg Schlaak, Chefarzt der allgemeinen inneren Medizin und Hepatologie in Werden. Neben den oben stehenden Tipps können auch Zink, Knoblauch und Vitamin D im Kampf gegen Viren, wie Corona helfen.

Essen: Corona-Mythen und was an ihnen dran ist

Im Laufe der letzten Monate kursieren immer wieder neue Gerüchte, was alles gegen Corona helfen soll. Unvergessen ist zum Beispiel die verrückte Idee von Donald Trump, Desinfektionsmittel zu spritzen. In den USA haben auch einige Menschen Desinfektionsmittel getrunken für eine angebliche Desinfektion von innen. Aber auch Pflaster, die man sich auf die Stirn kleben soll, Kräuterteemischungen, Sesamöl, Knoblauch, Rauch inhalieren oder Antibiotika nehmen waren Ideen, die im Internet aufkamen im Kampf gegen Corona. Wir haben mit Prof. Dr. Christof Specker, Klinikdirektor für Rheumatologie und klinische Immunologie an den Kliniken Essen Mitte und Prof. Dr. Jörg Schlaak, Chefarzt der allgemeinen inneren Medizin und Hepatologie in Werden über verschiedene Mythen rund um Corona gesprochen.

© Anne Schweizer/ Radio Essen

Hilft Knoblauch gegen Corona?

Möglicherweise ja. Gegen Grippe kann Knoblauch helfen, das zeigen auch studien. Bei Corona ist das noch nicht bekannt. Schaden kann Knoblauch aber nicht.

Hilft Lakritz bzw. Süßholz-Tee gegen Corona?

Nicht klar. Ob Lakritz wirklich gegen Corona helfen kann, ist noch nicht richtig erforscht. Oft würde jemand so etwas gleich ins Internet stellen, obwohl noch keine entsprechende Studie dazu existiert. In diesem Fall ist es zu früh zu sagen, ob Lakritz hilfreich ist.

Begünstigen Vitamin D-Präparate einen leichteren Krankheitsverlauf bei Corona?

Das ist gut möglich. Es hat sich zumindest gezeigt, dass Menschen, die einen zu niedrigen Vitamin D-Spiegel haben, eher einen schweren Krankheitsverlauf bekommen können. Prof. Dr. Jörg Schlaak empfiehlt, beim Arzt einen möglichen Mangel feststellen zu lassen und dann ggf. Vitamin D-Präparate zu nehmen.

Können nur Menschen mit Vorerkrankungen einen schweren Verlauf bei Corona bekommen?

Nein! Auch jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen können einen schweren Verkauf bei Corona bekommen. Das ist ja das Tückische, sagt Prof. Dr. Christof Specker, auch wenn die Chancen statistisch gesehen geringer sind.

Macht die Corona-Impfung unfruchtbar?

Nein!

Helfen Zistrose-Halslutschtabletten gegen Corona?

Nicht klar. Dazu gibt es bisher nur Labordaten, eine Überprüfung am Menschen steht noch aus. Schaden können die Halslutschtabletten aber nicht.

Hilft Zink gegen Corona?

Jein. Zink hilft gegen Grippe, zu Corona gibt es noch keine Daten. Es ist aber kein Fehler, Zink einzunehmen, wenn es nicht zu viel ist, sagt Prof. Dr. Jörg Schlaak.

Hilft rauchen bzw. Rauch inhalieren gegen Corona?

Nein! Im Gegenteil, jede Vorschädigung der Lunge ist ein zusätzliches Risiko.

Hilft Gurgeln mit Wasserstoffperoxid gegen Corona?

Nein! Das ist eher kritisch zu sehen, genauso wie nicht mit Desinfektionsmittel gegurgelt werden sollte.

Hilft Cortison gegen Corona?

Das kommt darauf an, sagt Prof. Dr. Christof Specker. Wer Cortison bereits in langfristiger Dauertherapie nimmt, hat sogar bei vergleichweise niedrigen Dosen ein erhöhtes Risiko auf einen schweren Krankheitsverlauf. Wer aber bereits einen schweren Krankheitsverlauf mit einer Lungenentzündung hat, dem können hohe Dosen Cortison dabei helfen, die Infektion zurückzudrängen. Das kann lebensrettend sein.

Corona und Vorerkrankungen

Viele Patienten haben Sorge, dass eine Corona-Impfung ihre Vorerkrankung verschlimmern könnte oder dass die Medikamente, die sie nehmen, Schwierigkeiten bei der Impfung machen. Das ist in der Regeln nicht der Fall, sagt Prof. Dr. med. Christof Specker. Es gibt bisher zum Beispiel im rheumatologischen Bereich nur ein Medikament, von dem man weiß, dass es die Wirkung der Impfung möglicherweise aufheben kann. Dabei handelt es sich um das verschreibungspflichtige Medikament Rituximab. Wer Sorge hat, dass seine Medikamente sich mit einer Impfung nicht vertragen, solle sich vorab von seinem Arzt dazu beraten lassen, so Specker weiter. Er plädiert ganz klar für eine Impfung.

© Anne Schweizer/ Radio Essen

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