Archiv in Essen - Notfallpläne für Katastrophen

Die Archive bei uns in Essen und im gesamten Ruhrgebiet sollen besser gegen Katastrophen geschützt werden. Jetzt wurde eine neue Notfallvereinbarung unterschrieben.

© Radio Essen

Notfallverbund in Essen - mehrere neue Mitglieder

Kaum ein Ort ist so sensibel, wertvoll und historisch wie ein Archiv. Hier wird die Geschichte der Stadt bewahrt. Es gibt historische Bücher und Urkunden, richtige Raritäten eben. Umso tragischer ist es, wenn es zu großen Katastrophen kommt. Dagegen wollen sich die Archive im Ruhrgebiet besser schützen. Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs im Jahr 2009 wurde 2014 der Notfallverbund ins Leben gerufen. Sechs Archive aus dem Ruhrgebiet haben sich da zusammengeschlossen. Die Hochwasserkatastrophe vor zwei Jahren hat die Wichtigkeit nochmal verdeutlicht und die Notwendigkeit wieder zurück ins Bewusstsein gebracht. Am Mittwoch (6. September) wurde in der Villa Hügel ein neuer Vertrag des Notfallverbunds unterschrieben. Statt sechs Archiven sind jetzt folgende neun Archive Teil des "Notfallverbund mittleres Ruhrgebiet":

  • Archiv des Bistums Essen
  • Essener Domschatzkammer mit dem Münsterarchiv
  • Haus der Essener Geschichte/ Stadtarchiv
  • Historisches Archiv Krupp
  • Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen
  • Martin-Opitz-Bibliothek Herne
  • Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
  • Stadtarchiv Bottrop
  • Stadtarchiv Herne
Die Unterzeichner des Notfallverbundes.© Krupp-Stiftung/Foto: Alex Muchnik.
Die Unterzeichner des Notfallverbundes.
© Krupp-Stiftung/Foto: Alex Muchnik.

Archive in Essen haben jetzt Notfallboxen

Neu in der Vereinbarung sind jetzt unter anderem Nofallübungen, wie Lösch- und Bergungsübungen und Notfallboxen. In diesen Boxen sind Hilfsmittel, um nasse oder verbrannte Schriften schnell zu behandeln, damit es dann restauriert oder wiederhergestellt werden kann. Ganz einfach, aber sehr wichtig ist dabei zum Beispiel eine Stretchfolie. Darin werden nasse Dinge eingewickelt. Die können dann gefriergetrocknet werden. Selbst wenn die Archivstücke vollkommen durchnässt sind, bleiben sie so in einem guten Zustand erhalten. Auch eine Schutzausrüstung ist in der Box, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Keimen und Bakterien zu schützen. Die Boxen decken alle denkbaren Katastrophenszenarien ab, jedoch nur in kleinem Ausmaß. Einige Archive leisten sich zudem Generatoren und bestimmte Lampen. Wichtig ist aber vor allem eine große Hilfe vor Ort. Ein weiterer wichtiger Punkt dieser Vereinbarung regelt genau das. Die Mitarbeitenden der Archive können so problemlos an jedem anderen Standort im Einsatz sein. Das gilt als Arbeitszeit und sie sind entsprechend versichert. Es muss also keine Genehmigung eingeholt werden, auf die sie dann lange warten müssten.

Mehr Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline