Angst und Sorge in Essen - halbe Häuser in der Litterode

In Essen werden in einer Wohnsiedlung immer mehr Häuser abgerissen. Noch leben aber einige Anwohnerinnen und Anwohner dort. Ihre Sorgen sind groß.

© Radio Essen

Litterode in Essen - Anwohner sind besorgt

In Essen lässt die Wohnungsbaugesellschaft Allbau in der alten Wohnsiedlung "Litterode" in Leithe immer mehr Häuser abreißen. Noch wohnen dort einige Mieterinnen und Mieter. Die Allbau hat schon vor mehr als einem Jahr angekündigt, dass die Häuser abgerissen und dort neu gebaut werden sollen. So sollen mehr Wohnungen, eine Kita und mehrere Einfamilienhäuser entstehen. Die Mieterinnen und Mieter wehren sich aber seitdem gegen den Abriss, weil sie als Gemeinschaft zusammen bleiben wollen. Die Allbau hat nach Ende der Kündigungsfrist inzwischen Räumungsklagen einreichen lassen. Über die 11 Klagen wird aktuell am Amtsgericht in Steele verhandelt. Noch ist dort keine Entscheidung gefallen.

Damit die Allbau ihre Pläne für den Neubau einhalten kann, lässt sie allerdings alle Häuser abreißen, die nicht mehr bewohnt sind. Dazu gehören nach Aussagen der Mieterinnen und Mieter auch die Doppelhaushälften, die auf der einen Seite leer sind, auf der anderen aber noch bewohnt werden. Die Mieterinnen und Mieter fürchten nun, dass es im Herbst und im Winter kalt wird in den Häusern, Nässe eindringt und es anfängt zu schimmeln.

Allbau in Essen will Neubaupläne umsetzen

Auf Radio Essen-Nachfrage weist die Allbau den Vorwurf der Mieterinnen und Mieter zurück, dass das Wohnungsbauunternehmen diese unter Druck setzen würde. Die Allbau sieht sich daran gehindert, die rechtmäßigen Kündigungen umzusetzen und das Projekt voranzutreiben. Die Allbau will auch in Zukunft die Mieter nicht unter Druck setzen, steht in der aktuellen Stellungnahme des Unternehmens. Sie habe den Mieterinnen und Mietern großzügige Angebote gemacht, zum Beispiel wurde den Anwohnerinnen und Anwohnern, die vor dem 31. März ausgezogen sind, der Umzug bezahlt und sie wurden bei der Wohnungssuche unterstützt. Die Anwohnerinnen und Anwohner halten dagegen und sagen, die Allbau hätte ihnen nicht zugesichert, dass sie später in die neuen Wohnungen zurückziehen könnten, um so mit ihren alten Nachbarn wieder eine Gemeinschaft zu bilden.

Abriss in Essen von leerstehenden Häusern geht voran

Die Allbau in Essen hat bereits 16 Doppelhaushälften abreißen lassen. 20 Häuser stehen noch, davon werden in den nächsten Wochen 6 weitere Doppelhaushälften abgerissen. Das bedeutet für die Anwohnerinnen und Anwohner natürlich viel Lärm und Staub. Es sollen dabei auch Haushälften abgerissen werden, wenn die andere Hälfte noch bewohnt ist. Strom und Wasser wurden in den leeren Haushälften bereits abgestellt. Die Häuser werden alle mit Kohleöfen beheizt, da muss es also keine Trennung bei der Versorgung geben. Jetzt werden nach und nach die Fenster und Türen entfernt. Decken und nicht tragende Innenwände kommen ebenfalls weg. Auch die Dächer werden abgenommen und Teile davon für die Abdichtung der noch bewohnten Haushälften wieder verwendet. Danach werden noch Teile der Außenwände und der Giebel abgebrochen. Die nach dem Abbruch freiliegenden Bauteile der bewohnten Häuser werden witterungsbeständig abgedichtet. Die Allbau hat für den Rückbau der alten Häuser neben den noch bewohnten Häusern von einem Ingenieurbüro ein Konzept erstellen lassen. Das Wohnen in der Litterode wird so für die verbliebenen Anwohnerinnen und Anwohner aber immer schwieriger und ihre Ängste und Sorgen wachsen.

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