TUSEM Essen meldet sich mit Kantersieg zurück

Nach zwei Niederlagen zum Saisonstart zeigt der TUSEM Essen die passende Antwort. Gegen Aufsteiger HC Oppenweiler/Backnang gelingt ein klarer 36:20-Erfolg - getragen von einer leidenschaftlichen Abwehr, einem glänzenden Keeper und einem Angriff, der endlich ins Rollen kommt.

TUSEM Essen, Jan Reimer
© Michael Gohl / FUNKE Foto Services

Essen beginnt nervös – findet aber schnell Sicherheit

Die Voraussetzungen waren klar: Nach zwei Pleiten stand der TUSEM Essen vor dem Heimspiel gegen den Aufsteiger unter Druck. Rund 1.398 Zuschauer verfolgten gespannt, ob die Mannschaft von Trainer Daniel Haase diesmal die richtigen Mittel finden würde. Der TUSEM hatte zu dem Zeitpunkt seit fünf Monaten kein Spiel mehr gewonnen. Mitte April 2025 gewannen die Essener zuletzt gegen den TV Großwallstadt.

Der Start verlief zunächst holprig: Schon in der vierten Minute vergaben die Essener ihre erste Überzahl und ließen eine frühe Gelegenheit aus. Doch die Gäste aus Baden-Württemberg wirkten selbst nervös, produzierten technische Fehler und luden Essen zu leichten Treffern ein. Das nutzte der TUSEM eiskalt. Ein 3:0-Lauf brachte eine 5:2-Führung nach zehn Minuten - Justs erste Auszeit war die logische Folge.

TUSEM Essen erhöht Tempo und Spielfreude

Mit jedem Treffer wuchs das Selbstvertrauen der Hausherren. Das Angriffsspiel, zuletzt so statisch, bekam Struktur und Dynamik. Der Ball lief flüssig durch die Reihen, die Außenspieler bekamen Würfe und nutzten diese hochprozentig. Spieler wie Kapitän Max Neuhaus und Felix Göttler setzten die Akzente, während Neuzugang Valentin Willner am Kreis unermüdlich arbeitete.

Auf der Gegenseite stand Keeper Dominik Plaue im Mittelpunkt: Paraden am Fließband, dazu eine Quote von 57 Prozent in Halbzeit eins - die Gäste bissen sich die Zähne aus.

Spätestens in Minute 20 war die Überlegenheit deutlich sichtbar. Beim 14:5 für Essen nahm Gäste-Coach Stephan Just bereits seine zweite Auszeit. Doch auch die brachte keine Stabilität ins Spiel der Schwaben. Der TUSEM konterte, lief schnelle Gegenstöße und zog Tor um Tor davon. Zur Pause stand es 18:11 – eine komfortable Führung, die den Essenern sichtlich Sicherheit gab.

TUSEM Essen startet selbstbewusst in Halbzeit zwei

Der Wiederanpfiff brachte keine Zweifel: Essen wollte den Sack früh zumachen. Ein Siebenmeter von Jan Reimer und ein weiteres Tor von Valentin Willner stellten schnell auf 20:12 (33. Minute). Die Abwehr agierte deutlich griffiger als noch an den ersten beiden Spieltagen. Willner und Wolfram ackerten im Mittelblock, dahinter räumte Plaue ab.

Aus der Defensive heraus rollte der TUSEM-Express im Umschaltspiel. Jeder Ballgewinn wurde zu einem Tempogegenstoß und plötzlich lag Essen beim 23:14 (38. Minute) mit neun Treffern vorn. Die Halle stand, die Fans spürten: Heute gibt es kein Wackeln.

Essen-Abwehr als Basis für das Torfestival

Während sich Oppenweiler minutenlang ohne Tor durchkämpfen musste, baute Essen seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Blocks, Ballgewinne, schnelle Tore - das Muster wiederholte sich. Die Zuschauer feierten erfolgreiche Abwehraktionen genauso frenetisch wie Treffer.

Besonders auffällig: Wie geschlossen Essen auftrat. Ob die jungen Kräfte wie Hejny oder Routiniers wie Neuhaus - jeder legte sich ins Zeug. Die Gastgeber wirkten wie befreit, als hätten sie alle Last der ersten beiden Niederlagen von den Schultern geworfen.

TUSEM Essen trifft fast nach Belieben

Die Offensivpower war an diesem Abend (Sonntag, 14. September) bemerkenswert. Schon in der 50. Minute hatte der TUSEM 32 Treffer erzielt - mehr als im Durchschnitt der kompletten letzten Saison. Spieler wie Tom Wolf, Felix Mart oder Oskar Kostuj trugen sich in die Torschützenliste ein. Jeder Angriff brachte Gefahr, jeder Abschluss Selbstbewusstsein.

Für besondere Emotionen sorgte das Comeback-Tor von Alexander Schoss, der nach langer Verletzungspause ins Netz traf. Die Bank sprang jubelnd auf, die Fans feierten ihn lautstark. Auch das ist ein Signal: Essen hat wieder personelle Optionen.

Die Schlussviertelstunde war nur noch Schaulaufen. Oppenweiler kam phasenweise sechs Minuten lang nicht mehr zum Torerfolg, Essen hingegen spielte sich in einen Rausch. In der 58. Minute stand es 36:18. Ein Ergebnis, das die Kräfteverhältnisse an diesem Tag glasklar widerspiegelte.

Die letzten Minuten gehörten dem Publikum: Jeder Treffer wurde bejubelt, jede Parade von Plaue gefeiert. Dass die Gäste am Ende noch ein paar Treffer zum 36:20-Endstand setzen konnten, fiel nicht mehr ins Gewicht.

TUSEM Essen setzt Statement nach Fehlstart

Am Ende bleibt ein hochverdienter Kantersieg. 36:20. Das ist nicht nur der erste Saisonsieg, sondern auch ein Signal an die Liga: Mit Essen ist weiterhin zu rechnen. „Der TUSEM war uns in allen Belangen überlegen“, musste Gäste-Trainer Stephan Just gegenüber Radio Essen eingestehen.

Für Essen war es ein Befreiungsschlag. Nach zwei schwachen Auftritten zeigte die Mannschaft diesmal, wozu sie im Stande ist: aggressiv verteidigen, schnelle Tore erzielen, im Angriff geduldig auf Chancen warten. Vor allem Torhüter Plaue und der robuste Mittelblock machten den Unterschied.

Essen in Zahlen: Torschützen und Paraden

TUSEM Essen - HC Oppenweiler/Backnang 36:20 (18:11).

  • TUSEM Essen: Felix Eißing (1), Felix Göttler (5), Maximilian Hejny (3), Oskar Kostuj (2), Felix Mart (2), Max Neuhaus (2), Jan Reimer (5), Alexander Schoss (2), Finley Werschkull (7) Valentin Willner (6), Finn Wolfram (1). Torhüter: Finn Knaack (4 Paraden), Dominik Plaue (18 Paraden). 
  • HC Oppenweiler/Backnang: Valentin Abt (2), Timm Buck (1), Niklas Diebel (1), Jan Forstbauer (3), Nick Fröhlich (7), Tjörvi Týr Gislason (1), Felix Klingler (1), Lukas Rauh (2), Martin Schmiedt (2). Torhüter: Janis Boieck (2 Paraden), Dave Hörnig (8 Paraden).

TUSEM-Kreisläufer Valentin Willner

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Alexander Schoss nach seinem Comeback

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Statement TUSEM-Cheftrainer Daniel Haase

© Radio Essen / Zoi Tasovali

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