Tattoos in der Kirche: Überraschende Aktion in Essen

Zwischen Kirchenbänken und Tinte erzählen Menschen in Essen persönliche Geschichten, die tief berühren.

© Cynthia Benninghofen

Tattoos in der Kirche: Essener Aktion begeistert viele

Tattoos in einer Kirche, für viele klingt das zunächst ungewöhnlich. Doch genau das haben am Wochenende die Evangelische Marktkirche, die Zukunftswerkstatt, der Essener Dom und das Tattoo-Studio Cocoon Tattoo gemeinsam möglich gemacht, unter dem Motto „Gott. Hautnah.“ Zwischen Kirchenbänken und himmlischem Gesang konnten sich Interessierte eines von 30 Glaubensmotiven kostenlos stechen lassen: von der Taube über das Lamm bis hin zum Kreuz. Die Nachfrage war groß: Über 140 Menschen bewarben sich im Vorfeld mit sehr persönlichen Geschichten. Tätowiererin Yvonne Inhaberin des Studios in Altenessen, hat das Projekt gemeinsam mit den Geistlichen sechs Monate lang vorbereitet.

„Mir ist es wichtig, heute Wünsche zu erfüllen“, sagt Yvonne.

Glaube trifft Hautkunst

Claudia aus Steele ist treue Radio-Essen-Hörerin und schaltete, wie jeden Sonntag zwischen 8 und 9 Uhr – „Himmel und Essen“ ein. Dort hörte sie den Hinweis, dass man sich am Samstag in der Marktkirche ein Tattoo stechen lassen könne. Eigentlich sei sie gar kein Tattoo-Mensch, erzählt sie, doch plötzlich habe sie ein Sinneswandel gepackt: hautnah – warum nicht? Vor Ort hoffte sie dann, per Losverfahren einen Platz zu bekommen, denn einige der Tattoo-Slots wurden spontan vergeben.


Ganz ohne Losglück kam dagegen Ole zu seinem Tattoo. Der 23-Jährige reiste extra aus dem Emsland an. Sein Glaube spiele eine große Rolle in seinem Leben, sagt er:

 „Der Glaube begleitet mich schon mein Leben lang, und ich habe keine Scheu, das zu zeigen. Deswegen habe ich mir das Kreuz ausgesucht.“
Für sein Kreuz-Tattoo kam der 20-jährige Ole sogar extra aus dem Emsland nach Essen.© Cynthia Benninghofen
Für sein Kreuz-Tattoo kam der 20-jährige Ole sogar extra aus dem Emsland nach Essen.
© Cynthia Benninghofen

Pastor Wohlharn an Oles Seite

Eine besondere Verbindung gab es für Ole zu Bernd Wohlharn, Pastor am Essener Dom und Leiter der Cityseelsorge. Er ist Oles Familienpfarrer: Er taufte alle Geschwister, traute die Eltern und war nun auch bei seinem Tattoo dabei. Für Ole war das ein starkes Zeichen. Pastor Wohlharn sieht in der Aktion eine besondere Chance. Er war überrascht, wie groß der Andrang war und wie viele Menschen teilgenommen haben: eine Aktion, die nur dank der guten Zusammenarbeit aller Helfer möglich gewesen sei.

© Cynthia Benninghofen
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