Polizei Essen: Bilanz nach großer Razzia gegen Clan-Kriminalität

In Essen gab es gestern Abend (15. August, ab 21 Uhr) eine groß angelegte Razzia gegen kriminelle Familien-Clans. Sie war Teil einer landesweiten Aktion, auch in anderen Städten gab es Einsätze. Bei uns in der Stadt hat Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis die Polizei begleitet.

Razzia gegen Clankriminalität in Essen

Groß-Aufgebot der Polizei Essen bei nächtlicher Razzia

In einigen Straßen von Essen ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag viel Polizei zu sehen. In mehreren Stadtteilen läuft eine Groß-Razzia, hunderte Polizisten, Steuerfahnder, Spezialkräfte und Mitarbeiter der Stadt sowie der Bezirksregierung sind im Einsatz. Durchsucht werden in erster Linie Spielhallen, Bars und Clubs. Es geht um illegales Glücksspiel, Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Es gibt Einsätze an mehr als 30 Orten bei uns in Essen und Mülheim. Parallel dazu laufen ähnliche Einsätze in Duisburg, Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Wuppertal und Mettmann.

Radio Essen war unter anderem in Kray mit vor Ort. Am Heinrich-Sense-Weg durchsuchte die Polizei 5 Objekte und war dabei nach eigener Aussage besonders erfolgreich. 9 illegale Spielautomaten wurden sichergestellt, außerdem fand die Polizei ein verstecktes Hinterzimmer. Hinter einem weißen Büro-Schrank gab es einen Zugang zu einem Raum mit illegalen Spielautomaten und einem Pokertisch. Insgesamt beschlagnahmte die Polizei allein bei uns in Essen und Mülheim 21 Geld- und Spielgeräte, 4 Autos im Wert von rund 400.000 Euro, 20 Kilo unverzollten Tabak, 5000 Euro Bargeld und etwas Marihuana. Außerdem wurden rund 120 Anzeigen geschrieben.

Razzia in Essen auch von Politikern begleitet

Für die Razzia waren auch mehrere Politiker angereist, um sich einen Eindruck zu machen. NRW-Innenminister Herbert Reul war dabei (dritter v. rechts), ähnlich wie schon bei einer vergleichbaren Aktion Anfang 2019. Die Razzia damals war der Auftakt für eine Reihe von Aktionen gegen illegale Geschäfte von Familienclans. Seit dem berufen sich Reul sowie die Polizei Essen auf eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber den Clans. Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen (ganz rechts) begleitete den Polizeieinsatz zum Teil vor Ort, genau wie Polizeipräsident Frank Richter (Bildmitte) und Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher (nicht im Bild). Sie sagte im Anschluss, sie habe in der Nacht gesehen, wie stark der Rechtsstaat sei, wenn alle Behörden zusammenarbeiten.

Auch Polizeipräsident Richter, NRW-Innenminister Reul und Oberbürgermeister Kufen begleiteten die Razzia in der Nacht.
Auch Polizeipräsident Richter, NRW-Innenminister Reul und Oberbürgermeister Kufen begleiteten die Razzia in der Nacht. © Polizei Essen
Auch Polizeipräsident Richter, NRW-Innenminister Reul und Oberbürgermeister Kufen begleiteten die Razzia in der Nacht.
© Polizei Essen

Groß-Razzia in Essen: Auch illegale Straßenrennen im Fokus

Begleitend zu den Kontrollen in Spielhallen, Bars und Clubs waren auch Zivil-Polizisten unterwegs, um illegale Autorennen zu finden und zu beenden. Laut Polizei entdeckten die Beamten vier illegale Straßenrennen. Zwei gab es auf der Gladbecker Straße, eins auf der Grillostraße und eins An der Reichsbank. Vier Fahrzeuge im Gesamtwert von etwa 412.000 Euro wurden sichergestellt, genau wie die Führerscheine der Fahrer. Allein ein sichergestellter Audi R 8 hat laut Polizei einen Schätzwert von 250.000 Euro.

Auch dieser Mercedes wurde bei einem illegalen Straßenrennen beschlagnahmt, sagt die Polizei.
Auch dieser Mercedes wurde bei einem illegalen Straßenrennen beschlagnahmt, sagt die Polizei. © Polizei Essen
Auch dieser Mercedes wurde bei einem illegalen Straßenrennen beschlagnahmt, sagt die Polizei.
© Polizei Essen

Polizei Essen: Gesamtstrategie gegen illegale Clan-Geschäfte

Im Rahmen der Null-Toleranz-Strategie führt die Polizei Essen regelmäßig kleine und große Razzien in der Stadt durch. Erst im Juli hat die Polizei bei Wohnungsdurchsuchungen Beweismittel und Drogen sichergestellt sowie ein mutmaßliches Mitglied eines Clans festnehmen können. Wenige Tage später gab es eine weitere Razzia, bei der auch ein Autohändler in Essen durchsucht wurde, es gab vier Festnahmen von mutmaßlichen Clan-Mitgliedern. Sie stehen im Verdacht erpresserischen Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Betrug begangen zu haben. Neben dem harten Vorgehen gegen kriminelle Clans, betont die Polizei Essen immer wieder, dass die regelmäßigen Razzien vor allem die Präsenz der Polizei und Stadt zeigen sollen.

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