Nach Blindgängerfund: Anwohner in Essen in Sorge
Veröffentlicht: Freitag, 24.10.2025 07:20
In Essen werden regelmäßig bei Bauarbeiten Blindgänger gefunden und erfolgreich entschärft. Der letzte Fund im Moltkeviertel sorgt bei den Anwohnern jetzt aber für Aufregung. Sie fordern weitere Überprüfung durch die Stadt.

Anwohner in Essen in Sorgen nach Fund eines Blindgängers
Die Stadt Essen baut im Moltkeviertel gerade die ehemalige Bundesbank in eine Grundschule um. Auf dem Gelände stand auch die Direktorenvilla für den Chef der Bundesbankfiliale. Die Villa an der Schinkelstraße wurde inzwischen abgerissen, da die Stadt dort Parkplätze für die Schule anlegen will. Die Anwohnerinnen und Anwohner erlebten nach dem umstrittenen Abriss jetzt eine weitere Überraschung. Auf dem Gelände wurde Anfang Oktober ein Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg gefunden und am darauf folgenden Tag erfolgreich entschärft.
Jetzt fordern die Anwohnerinnen und Anwohner von der Stadt eine weitere Überprüfung des Geländes. Sie fürchten, dass dort noch mehr Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Die Stadt erklärt, dass vor dem Baubeginn alle erforderlichen Maßnahmen zur Überprüfung auf Kampfmittel erfolgt sind. Zufallsfunde können dabei aber nicht ausgeschlossen werden.
Stadt Essen wartet einen Tag mit der Entschärfung
Das Vorgehen der Stadt Essen war das übliche Verfahren in diesen Fällen. Da der Blindgänger am späten Nachmittag entdeckt wurde, entschieden die Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst zusammen mit den Mitarbeitern der Stadt, die Entschärfung erst am darauffolgenden Tag durchzuführen. So mussten die Anwohnerinnen und Anwohner nicht am Abend und bis spät in die Nacht auf die Entschärfung warten. Eigentlich müssen Blindgänger umgehend nach dem Fund entschärft werden. Diese Entscheidung ist in Einzelfällen und je nach Einschätzung des Kampfmittelexperten möglich, erklärt die Stadt Essen. Der Blindgänger wird nach der Entdeckung in solchen Fällen bis zur Entschärfung rund um die Uhr bewacht.
Luftbilder von Essen helfen bei der Suche
In Essen ist das Verfahren bevor gebaut wird, eindeutig geregelt. Bauherren und auch die Stadt Essen selbst müssen vorher die Fläche auf Kampfmittel überprüfen lassen. Dafür muss der Bauherr einen Antrag beim Ordnungsamt der Stadt stellen. Die Behörde leitet den Antrag an den Kampfmittelbeseitigungsdienst bei der Bezirksregierung Düsseldorf weiter. Die Mitarbeiter dort werten zunächst die Luftbilder der Alliierten aus. Diese stehen der Öffentlichkeit allerdings nicht zur Verfügung, sondern nur den Mitarbeitern der Behörde. Privatpersonen können selbst keinen Antrag auf eine Auswertung der Luftbilder stellen.
Stadt Essen muss regelmäßig Baustellen überprüfen
Wenn es Verdachtspunkte in Essen für mögliche Blindgänger oder andere Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gibt, dann arbeiten die Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes in Absprache mit dem Ordnungsamt weiter. Es wird entschieden, ob nur auf der Oberfläche nach Altlasten gesucht werden muss, oder ob auch Bohrungen vorgenommen werden müssen. Die Mitarbeiter suchen unter anderem mit Magnetometern nach Eisengegenständen im Boden.
Die Suche kann je nach Größe und Beschaffenheit der Flächen mehrere Tage und sogar Monate dauern. Auch wenn diese Suche nicht erfolgreich war, können im Anschluss immer noch bei den Bauarbeiten Blindgänger oder andere Kampfmittel gefunden werden. Die Stadt Essen schätzt, dass ungefähr 14.000 Blindgänger in Essen unter der Erde liegen. Bis heute wurde davon aber nur ein Bruchteil gefunden und entschärft. Hier alle wichtigen Informationen zum festgelegten Verfahren durch die Bezirksregierung Düsseldorf.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen werden sich die Anwohnerinnen und Anwohner im Moltkeviertel wohl weiter Sorgen machen, so wie viele andere Essenerinnen und Essener in der Nähe von Baustellen. Das gehört zum allgemeinen Lebensrisiko in Essen, im Ruhrgebiet und in ganz Deutschland, schreibt die Stadt in einer Mail an die Anwohner im Moltkeviertel.
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