Merkel könnte sich Frau als Bundespräsidentin gut vorstellen

Interviewveranstaltung mit Angela Merkel
© Angelika Warmuth/dpa

Altkanzlerin

Augsburg (dpa) - Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) hält es selbstredend für denkbar, dass erstmals eine Frau Bundespräsidentin wird. «Das finde ich richtig», sagte Merkel bei einer Veranstaltung der «Augsburger Allgemeinen». Sie könne sich das «sehr gut vorstellen». «Dass man da auch schon wieder darüber sprechen muss, ist ja auch schon wieder komisch», fügte sie hinzu. Es gebe viele Frauen mit großer politischer Erfahrung. Merkel betonte aber, sie wolle sich in die im Jahr 2027 anstehende Entscheidung nicht einmischen.

Merkel verteidigte erneut ihren ebenso populären wie umstrittenen Satz «Wir schaffen das». Jene drei Worte hatte Merkel vor zehn Jahren, am 31. August 2015, gewählt, nachdem gerade bekanntgeworden war, dass für das laufende Jahr 800.000 Flüchtlinge in Deutschland erwartet wurden - und Tausende Geflüchtete von Ungarn kommend in Richtung Deutschland unterwegs waren.

Merkel: Viel geschafft, aber noch vieles zu tun

«Wir haben vieles geschafft – aber wir haben noch vieles zu tun», sagte Merkel nun. Natürlich gebe es Defizite, die man nicht aus dem Auge verlieren dürfe. Man dürfe aber auch einen Blick darauf werfen, wie viele der damals angekommenen Flüchtlinge es geschafft hätten, beispielsweise hier in Arbeit seien. «Das ist schon auch eine riesige Leistung, die dort vollbracht wurde.» Einerseits von den Menschen, die hierhergekommen seien, und andererseits von Deutschland als aufnehmendem Land, betonte die CDU-Politikerin. Sie räumte aber beispielsweise ein, sie habe damals nicht gesehen, wie schwierig es sei, ausreisepflichtige Menschen auch wieder außer Landes zu bringen.

Ihre damalige Entscheidung stellte Merkel als alternativlos dar. «Hätten wir uns mit Wasserwerfern an die Grenze gestellt?», fragte sie. «Was wäre da mit unseren Werten gewesen?» Sie mahnte erneut, die Probleme, auch die Fluchtursachen, gemeinsam auf europäischer Ebene zu bekämpfen. «Nicht unsere Europäische Union dadurch schwächen, dass wir an dieser Stelle keine gemeinsame Lösung finden», warnte sie. Eine Zurückweisung von Asylbewerbern an der Grenze lehnte sie erneut klar ab.

Merkel: Menschen nicht gegeneinander ausspielen

Merkel warnte entschieden davor, der AfD die Deutungshoheit über bestimmte Themen zu überlassen. Oder hinzunehmen, dass die AfD eine Aufspaltung des deutschen Staatsvolks wolle. Man dürfe einer Partei nicht die Definition überlassen, was da gerade noch zulässig sei. Es sei auch gefährlich zu sagen, dass Bayern «etwas mehr Deutschland» sei als Berlin-Kreuzberg. Sie kritisierte aber auch, wenn Lastenfahrräder gegen «fleißige Bauern» ausgespielt würden.

© dpa-infocom, dpa:250827-930-964115/1

Weitere Meldungen

skyline