Konzerte in Essen: Folkwang-Studentin setzt sich für Klimaschutz ein

Die ehemalige Essener Folkwang Studentin Lea Brückner engagiert sich seit vier Jahren für mehr Klimaschutz in der Kultur. Die Geigerin hat dafür schon vor dem Bundestag in Berlin und vor den Vereinten Nationen in Rom gesprochen. Bei vielen macht sie sich mit ihren Forderungen nicht besonders beliebt. Im Interview erzählt sie, was sie sich für Essen wünschen würde.

© Radio Essen / Timm Schröder

Von der Folkwang-Absolventin in Essen zur Klimabotschafterin

Vor ihrem Konzert am 12. April im Bürgermeisterhaus in Werden besucht uns die Geigerin Lea Brückner im Radio Essen-Studio. Die ehemalige Folkwang Absolventin gibt aktuell Konzerte in Berlin, Paris, Brüssel und Budapest. Seit vier Jahren engagiert sie sich aber auch für mehr Klimaschutz in der Kultur. Dazu spricht sie vor Politikern, Veranstaltern und Intendanten. In diesem Jahr organisiert sogar eine ganze Konzertreihe mit den Düsseldorfer Symphonikern in der Tonhalle - für mehr Nachhaltigkeit. Sie möchte den CO2-Fußabdruck jedes Konzertes verringern, ohne dabei dem Publikum den Spaß zu verderben.

Vieles im Konzertbetrieb ist nicht mehr zeitgemäß

Die Reisen der Künstler müssen umstrukturiert werden - das fordert die Musikerin Lea Brückner. Dazu sollen alle auf der Bühne mit Bus oder Bahn anreisen und nicht innerhalb von Deutschland fliegen. Schon allein mit dieser Forderung macht sie sich bei vielen nicht beliebt. Nachhaltigkeit ist Lea sehr wichtig. Das ginge aus ihrer Sicht zum Beispiel mit digitalen Tickets, grünem Strom, LED Beleuchtung im Konzerthaus, vegetarischen Büfetts oder auch der Anreise des Publikums mit Bus und Bahn. Auch die dicken Programmhefte könnten eingespart werden. Da muss die Geigerin bei den Kulturschafenden dicke Bretter bohren. Viele denken: Das ältere Publikum kommt ja sowieso. Brückner möchte nicht, dass wir auf etwas verzichten. Ihr geht es mehr um das "wie".

© Radio Essen / Timm Schröder
© Radio Essen / Timm Schröder

Essen ist auf einem guten Weg, aber ...

Die Essener Theater und Philharmonie machen schon sehr viel. Es gibt LED Beleuchtung und sie beziehen grünen Strom. Doch darüber wird nicht genug gesprochen, sagt die Klimabotschafterin im Interview mit Radio Essen-Stadtreporter Timm Schröder. Es braucht Änderungen und die sollten auch nach Außen getragen werden. Außerdem wünscht sie sich eine intensive Mülltrennung in den Theatern sowie neue Verträge mit den Gastkünstlern. Zum Beispiel sollte eine Anreise von bis zu sechs Stunden verpflichtend mit Bus oder Bahn erfolgen. Das können die Essener nicht allein, aber in der Zusammenarbeit mit den anderen Konzerthäusern in NRW.

© Radio Essen / Timm Schröder

Das sagen die Theater und Philharmonie Essen

In einer Stellungnahme schreibt uns die TUP zum Thema Nachhaltigkeit im Konzertbetrieb: Das Orchester des Wandels ist 2023 zum Beispiel durch den Verkauf fair gehandelter, nachhaltiger Schokolade für guten Zweck öffentlich in Erscheinung getreten. Außerdem wird es zwei große Konzertprojekte in der kommenden Spielzeit geben, Die gedruckten Spielzeitbücher wurden von drei Heften aus eins reduziert und damit 200 Seiten Papier eingespart. Tickets in digitaler Form gibt es seit einigen Jahren. Die TUP geht aber nicht davon aus, dass alle Besucherinnen und Besucher digital umfassend ausgestattet sind. Tickets inkl. ÖPNV-Ticket gibt es bereits, genauso wie grünen Strom und Fernwärme in der Philharmonie. Die Anregung diese Maßnahmen besser nach außen zu kommunizieren, wird gerne angenommen. Bei der Anreise der Gastkünstlerinnen und Gastkünstler wird in der Planung darauf geachtet, dass Flugverkehr minimiert wird und dass Einspringer engagiert werden, deren Anreise nicht zu weit ist. Bei Planung von Tourneen wird eine sinnvolle Terminierung von Stationen in Essen, Köln und Dortmund berücksichtigt, Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch im pädagogischen Bereich eine wichtige Rolle: Zum Beispiel gibt es das Schulprojekt „Die grüne Klangwerkstatt“.

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