Verletzte bei Konzert am Seaside Beach: Polizei ermittelt wegen Körperverletzung

Beim Konzert der Rapper Casper und Marteria am Baldeneysee ist ein Teil der Bühne eingestürzt. Es gab 28 Verletzte. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung, auch ein Gutachter war vor Ort. Die Bühne ist inzwischen wieder freigegeben.

© Anna Bartl/Radio Essen

Polizei Essen gibt Gelände rund um abgestürzte LED-Wand wieder frei

Nach dem Unglück am Seaside Beach laufen die Ermittlungen der Polizei. Ihre Experten sollen klären, wie die LED-Wand an der Bühne abstürzen. 28 Menschen wurden in Folge des Vorfalls zum Teil schwer verletzt. Unter anderem hat die Polizei ein Onlineportal freigeschaltet, auf der Ihr solche Fotos und Videos hochladen könnt, die zeigen, wie die LED-Wand herunterfällt. Die Aufnahmen könnt ihr unter dem Stichwort "Seaside Beach Essen" hochladen. Bereits nach wenigen Tagen hat die Stadt über zwei Dutzend Aufnahmen bekommen. Sie werden jetzt ausgewertet. Außerdem bittet Sie Zeugen und direkt Betroffene, die noch nicht mit der Polizei gesprochen haben, sich zu melden. Vor Ort sind die Ermittlungen abgeschlossen. Die Polizei hat ein 3D-Modell vom Unglücksort erstellt, auf das sie zurückgreifen kann. Parallel hat auch ein Gutachter den Unglücksort besucht und sich ein Bild gemacht. Auch er wertet gerade Ergebnisse aus. Die Bühne ist wieder freigegeben. Die Techniker bauen unter anderem Scheinwerfer und Soundanlage ab. Für die beiden Konzerte von Mark Forster und Alligatoah nächste Woche wird neue Technik aufgebaut.

So sieht die Bühne am Tag nach dem Unwetter am See aus© Anna Bartl/Radio Essen
So sieht die Bühne am Tag nach dem Unwetter am See aus
© Anna Bartl/Radio Essen

Entscheidung zum Konzertabbruch zu spät?

Nach dem Vorfall bei dem Konzert wurde zunächst vor allem diskutiert, ob das Konzert schon vor dem Gewitter hätte abgebrochen werden müssen. Es gab zu dem Zeitpunkt schon eine Warnung vom Deutschen Wetterdienst, trotzdem wurde das Konzert zunächst fortgesetzt. Nach Radio Essen-Informationen hat der Veranstalter kurz vor 21 Uhr bei der Feuerwehr nach dem Wetter gefragt und daraufhin das Krisenteam zusammengerufen. Noch während des Treffens ist dann offenbar die LED-Wand abgestürzt. 28 Menschen wurden verletzt, das Konzert wurde dann abgebrochen.

Mit-Veranstalter Holger Walterscheidt vom Seaside Beach weist die Vorwürfe dazu klar zurück, genau wie Berichte über zu dunkle oder enge Wege bei der Räumung. Das komplette und emotionale Radio Essen-Interview findet Ihr hier. Inzwischen hat Walterscheidt in Sachen Wetter Unterstützung der Polizei bekommen. Dass das Gewitter so heftigen Wind mit sich bringt war nicht vorherzusehen, heißt es. Gefahr im Verzug gab es nicht, deshalb durfte der Veranstalter selbst entscheiden, ob das Konzert weiter geht.

© Anne Schweizer/ Radio Essen

Vor dem Konzert wurde die Bühne genehmigt, sagt die Stadt. Eine erste Tendenz vom Sachverständigen, wie die LED-Wand abstürzen konnte, könnte es bis zum Ende der Woche (08. September) geben. Stadt-Sprecherin Silke Lenz betont im Radio Essen-Interview außerdem, dass es nicht nur einen, sondern mehrere Ausgänge vom Gelände gab.

© Christian Bannier / Radio Essen
Vor dem Unwetter hatten Casper und Marteria den Zuschauern am Baldeneysee noch eingeheizt.© Larissa Rosellen / Radio Essen
Vor dem Unwetter hatten Casper und Marteria den Zuschauern am Baldeneysee noch eingeheizt.
© Larissa Rosellen / Radio Essen

Unsere Radio Essen-Reporterin stand nur wenige Meter entfernt von der Bühne als das Unglück passierte. Nach ihren Angaben ist die LED-Wand auf mindestens einen Mann gestürzt. Mehrere andere Besucher hätten daraufhin die Leinwand inklusive Stahlträger angehoben und dem Mann versucht zu helfen. Das Konzert wurde abgebrochen und die Besucher nach Hause geschickt. Das Konzert von Casper und Marteria war mit rund 20.000 Menschen ausverkauft. In zwei Wochen sollen an gleicher Stelle die Konzerte von Mark Forster und Alligatoah stattfinden.

Zahlreiche Bäume durch Unwetter umgestürzt

Abseits des Unglücks im Seaside Beach am Baldeneysee hatte die Feuerwehr vor allem auch im Essener Osten zahlreiche Einsätze. Dort sind etliche Bäume umgestürzt. Betroffen seien besonders die Stadtteile Kray, Steele und Leithe, sagte Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen auf Radio Essen-Nachfrage. Dabei handelt es sich aber um keine größeren Schäden, erklärte die Feuerwehr am Sonntag. Es seien einige Bäume umgestürzt und Dachziegel runter gekommen.

Weitere Meldungen

skyline