Koks per Flieger nach Essen und ins Ruhrgebiet gebracht: Schmugglerbande vor Gericht

Der Kopf der Bande kommt aus Essen. Er soll den Kokainschmuggel organisiert haben. Auch zwei Bundespolizisten aus Oberhausen haben mitgemacht - an ihrem Arbeitsplatz.

© Olaf Fuhrmann/FUNKE Foto Services

Mann aus Essen organisiert internationalen Drogenschmuggel

Am Landgericht in Essen-Rüttenscheid geht es ab Dienstag (10. Juni) um organisierten Drogenschmuggel zwischen Südamerika und Deutschland. Angeklagt sind vier Männer aus Essen, Bottrop und Oberhausen. Sie sollen zwischen Dezember 2023 und Dezember 2024 Kokain im Handgepäck per Flieger nach Deutschland geschmuggelt haben. Der 44-jährige Essener gilt als der Kopf und Planer der Bande. Über den Mittelsmann aus Bottrop wurde der Kontakt zu zwei jungen Bundespolizisten aus Oberhausen hergestellt, die am Frankfurter Flughafen gearbeitet haben. Dort konnten sie das Kokain bei vorgetäuschten Personenkontrollen von Kurieren aus Südamerika annehmen. Dafür sollen ihnen vorher Fotos von den Kurieren auf das Handy geschickt worden sein. Angeblich wurden auch Codewörter vereinbart, um sich gegenseitig zu erkennen, etwa "nice shoes".

Bundespolizisten schmuggeln Drogen am Arbeitsplatz

So sollen die beiden angeklagten Bundespolizisten etwa im Mai 2024 einem Kurier aus Kolumbien zwölf Kilogramm Kokain in einem Rucksack abgenommen haben. Damit fuhren sie nach Bottrop und übergaben ihn dem Mittelsmann. Zusammen fuhren sie auf einem Parkplatz und gaben den Rucksack dort an den Kopf der Bande weiter. Die Bundespolizisten bekamen dafür jeweils 10.000 Euro. Im Dezember 2024 gelang ein weiterer Schmuggel. Dieses Mal bekamen die Bundespolizisten acht Kilogramm Kokain von einem Kurier. Die Drogen gaben sie an einen Abholer weiter, einen Kilogramm behielten sie aber selbst. Dafür bekamen sie jeweils 9.900 Euro.

Weitere Schmuggelaktionen aus Mexiko und Brasilien waren geplant, gingen aber schief oder wurden kurzfristig abgesagt, zum Beispiel, weil Kuriere doch nicht im Flieger waren. In einem Fall wurde ein Kurier von anderen Polizisten durchsucht und geschnappt.

Beim Prozessauftakt am Landgericht in Essen gestanden die beiden Bundespolizisten. Sie sprachen unter anderem von Schulden, die sie zu den Taten bewegt haben sollen. Ein Urteil gegen alle vier Männer soll im Juli fallen.

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