Häuser in Essen werden stabilisiert: Wie es weitergehen soll

In Essen-Freisenbruch mussten im Juni 2024 einige Menschen mitten in der Nacht aus ihren Wohnungen. Grund dafür ist ein Bergbaustollen, dadurch ist das Mehrfamilienhaus einsturzgefährdet. Wie es für die Mieter weitergehen soll.

© Tobias Wolff / Radio Essen

Einsturzgefahr an Häusern in Essen: Mieter kommen dieses Jahr nicht mehr nach Hause

Bei den einsturzgefährdeten Häusern in Essen-Freisenbruch beginnen bald die Bauarbeiten zur Stabilisierung. Am Montag (23. September) waren Sachverständige in den Häusern um zu prüfen, ob es schon Schäden in den einzelnen Wohnungen gibt. Für die Mieter war das außerdem eine Gelegenheit, nochmal wichtige Sachen aus ihren Wohnungen zu holen, zum Beispiel Winterkleidung. Dazu gab es vor dem Eingang eine Liste, in die sich alle Besucher eintragen mussten. Außerdem haben die Mieter nochmal Anweisungen bekommen, wie sie ihre Wohnungen hinterlassen sollen: Heizung auf 1 einstellen, Lebensmittel mitnehmen und einiges mehr. Laut dem Sprecher der Wohnbau e.G. sind keine Aktionen wie am Montag mehr geplant, sodass es wohl erstmal die letzte Möglichkeit für die Mieter war, Dinge aus dem Haus zu holen. Laut der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg gibt es bis Ende Dezember eine Verfügung, die besagt, dass niemand das Haus betreten darf. Allerdings weiß niemand, ob die Arbeiten bis dahin wirklich abgeschlossen sein werden.

So sieht es an und in den Häusern aus

Wie die Häuser in Essen-Freisenbruch stabilisiert werden sollen

Unser Stadtreporter konnte einen Blick in den Keller des Hauses werfen. Dort laufen schon die Vorbereitungen zum Bau. An den Wänden im Keller sind viele Sensoren angebracht. Die messen, ob sich das Haus bewegt. Das funktioniert laut den Arbeitern dort wie bei einer Wasserwaage: Wird erkannt, dass die Sensoren nicht mehr gerade zueinander sind, lösen die Sensoren aus. Zur endgültigen Stabilisierung der Mehrfamilienhäuser soll ein Kran hinter den Häusern platziert werden. Dafür wird im Moment der Boden mit einem Schaum verfüllt. Danach können dann große Stahlelemente in den Keller gebaut werden. Die sollen das Haus später halten. Dann wird das eigentliche Problem beseitigt: Dann kann der eigentliche Bergbauschacht verfüllt werden. Danach werden die Stahlelemente aber wieder entfernt. Wie lange die Arbeiten dauern, konnte am Montag (23. September) noch niemand sagen. Das Vorgehen an den Häusern in Freisenbruch könnte Vorbild werden für ähnliche Probleme, die an einigen Häusern im Ruhrgebiet in der nächsten Zeit auftreten könnten.

© Tobias Wolff / Radio Essen

Das sagen die Mieter der Häuser in Essen

Die Mieter der einsturzgefährdeten Häuser in Essen-Freisenbruch wollen natürlich zurück in ihre Wohnungen. Unserem Stadtreporter haben viele Menschen erzählt, dass sie bei Verwandten oder in Hotels unterkommen. Außerdem sind die Mieter der Häuser eher älter, sodass auch die Kinder der Mieter helfen müssen, das Nötigste aus den Wohnungen zu holen. Dafür kommen manche von weit her, zum Beispiel aus dem Saarland. Zwar sei die Lage in den Hotels in Ordnung, ein richtiges "Zuhause" ist es aber auch nicht. Wie überstürzt die Evakuierung im Juni kam, erkennt man daran, dass von außen teilweise noch Deutschlandflaggen von der EM hängen. Niemand durfte so lange in die Wohnungen, um dort aufzuräumen oder Dekoration wegzuräumen. Bisher durften die Mieter sowieso nur einmal kurz nach der Evakuierung zurück in die Wohnungen, um Dinge zu holen.

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