Fernwärme beliebt in Essen - Anschlüsse dauern jetzt deutlich länger
Veröffentlicht: Mittwoch, 06.09.2023 06:26
In Essen versuchen viele einen Fernwärme-Anschluss zu bekommen. Die Debatte um das Heizen sorgt für großen Druck und Verunsicherung. Wir haben mit den beiden Geschäftsführern von Iqony Fernwärme in Holsterhausen gesprochen.
Essen will Fernwärme - der Ausbau kommt aber nicht von heute auf morgen
In Essen werden rechnerisch 180.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Damit werden rund 30 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt abgedeckt. Dabei rechnet Iqony auch die Fernwärme-Anschlüsse in Krankenhäusern, im Handel, in Gewerbebetrieben und in der Industrie mit. Der Anbieter Iqony Fernwärme will in Zukunft noch mehr Häuser an das Fernwärmenetz anschließen, der Ausbau ist aber nicht so einfach machbar. Das Unternehmen kann nur eine bestimmte Zahl von Baustellen aufmachen und dort Leitungen verlegen. Erst wenn diese abgeschlossen sind, kann es an der nächsten Stelle weitergehen. Im Moment hat sich die Zahl der Anfragen nach einem Fernwärme-Anschluss verfünffacht. Früher kamen täglich um die zehn Anfragen, jetzt sind es 50 Anfragen pro Tag. Die regionalen Verkäufer bewerten dann, wo ein Anschluss möglich ist. Hier können Essenerinnen und Essener ihre Anfrage stellen.
Ausbau in Essen für Fernwärme dauert jetzt deutlich länger
Bis Häuser in Essen dann wirklich warmes Wasser zum Heizen aus dem Fernwärmenetz bekommen, dauert es inzwischen schon 20 Monate und länger. Das liegt daran, dass das Unternehmen gar nicht so viele Mitarbeiter hat, welche die Anschlüsse verlegen und die entsprechenden Heizungen einbauen können. Seit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine fehlen immer wieder wichtige Materialien für den Einbau. Das alles sorgt für die starken Verzögerungen, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer der Iqony Fernwärme, Michael Straus, im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl in der Zentrale am Heizwerk an der Schederhofstraße. Übrigens hat dort die Geschichte von STEAG-Fernwärme in Essen begonnen.
Essen will saubere Fernwärme - dafür ist noch viel Forschung nötig
Neben dem Ausbau des Fernwärmenetzes in Essen arbeitet Iqony Fernwärme auch daran, die Wärme bis 2040 klimaneutral herzustellen. Früher wurde Kohle verfeuert, um die Wärme zu erzeugen. Die ist inzwischen aber Geschichte. Heute stellt Iqony die Wärme unter anderem in den beiden Müllheizkraftwerken in Karnap und Herten her. Außerdem soll in Zukunft auch die Abwärme der Aluminiumhütte Trimet genutzt werden. Das allein reicht aber nicht aus, um das Ziel zu erreichen. Deshalb forschen die Ingenieure an weiteren Ideen. Da geht es um den wirtschaftlichen Einsatz von großen Wärmepumpen oder auch die Erforschung der Geothermie. Denn tief unten in der Erde ist es zwar warm, die Wärme zu nutzen, ist aber gar nicht so einfach. Der technische Geschäftsführer von Iqony Fernwärme spricht mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl über die großen Herausforderungen in den nächsten Jahren.