Essen und Corona-Impfungen: Viele müssen lange warten

Rein rechnerisch würde es wohl mindestens zwölfeinhalb Monate dauern, bis alle Menschen in Essen geimpft sein könnten. Vorausgesetzt, es gibt immer genug Impfstoff und täglich werden wie geplant 3.000 Essener geimpft - auch samstags und sonntags. Tatsächlich dürfte die Wartezeit sehr unterschiedlich ausfallen - und der Prozess insgesamt eher länger dauern.

© Ingo Otto / WAZ FotoPool (Symbolbild)

Corona-Impfung in Essen: So ist die Planung

Die Ständige Impfkommission hatte einen Vorschlag gemacht, welche Personengruppen in Deutschland wann gegen Corona geimpft werden sollen. Die Pläne werden noch diskutiert und möglicherweise verändert. Wir haben aber mit der Stadt schon mal durchgespielt, was diese Regelung für uns in Essen bedeuten würde. Die Rechnung hat noch viele Variablen (dazu weiter unten mehr). Es zeigt sich aber schon, dass es Monate dauern wird, bis genug Essener geimpft sind, um eine Herdenimmunität herzustellen.

Corona-Impfung in Essen: Risikogruppen zuerst

© Alexander Raths - Fotolia
© Alexander Raths - Fotolia

Allein bis die erste Prioritätengruppen gegen das Coronavirus geimpft wird, dauert es bei uns in Essen voraussichtlich sechs bis acht Wochen. Rund 55.000 Essener könnten nach den bisherigen Berechnungen zur ersten Impf-Gruppe gehören. Das sind vor allem Menschen, die älter als 80 Jahre sind, Bewohner und Pfleger in Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Notfall-Personal. Für die weiteren Gruppen werden die Zahlen immer ungenauer, weil viele Details noch nicht klar und entsprechend viele Verschiebungen möglich sind.

Die letzte Impf-Gruppe ist dagegen wieder recht eindeutig zu berechnen: Wer kein erhöhtes Risiko hat, ernsthaft an Corona zu erkranken, wird wohl frühestens nach knapp 3 Monaten eine Impfung bekommen. Diese Gruppe ist mit rund 440.000 Menschen die größte bei uns in Essen. Ihre Impfung zieht sich wohl über mindestens 9 Monate.

Überblick: Die neusten Corona-Zahlen für Essen

Impfungen in Essen: Probleme der Berechnung

Alle unsere Berechnungen haben noch viele Variablen, enthalten Schätzungen und Mittelwerte und können nur ein erster Anhaltspunkt sein. Schon die Anzahl der möglichen täglichen Impfungen wird von Experten unterschiedlich eingeschätzt. Nach aktuellem Stand können täglich zwischen 2.000 und 3.000 Menschen geimpft werden, daraus allein ergeben sich große zeitliche Unterschiede:

Wenn täglich 2.000 Essener geimpft würden, dauerte es rechnerisch etwa 19 Monate, bis alle gut 580.000 Essener durch sind (im Beispiel wären auch Kinder unter 18 Jahren mitgezählt, sie sollen allerdings vorerst nicht geimpft werden). Wird an den Wochenenden nicht geimpft, würden daraus schon gut 24 Monate. Bei 3.000 Impfungen am Tag lägen die Werte entsprechend bei 13 Monaten, beziehungsweise bei 18 Monaten.

Bis zum tatsächlichen Beginn der Impfung dürften sich viele Fragen aber geklärt haben und die Berechnungen noch deutlich klarer werden. Am kommenden Samstag soll es im Impfzentrum in der Messe den ersten Probedurchlauf geben.

Oberbürgermeister Thomas Kufen und viele Hilfskräfte beim Aufbau des Corona-Impfzentrums.© Kai Fedrau / Radio Essen
Oberbürgermeister Thomas Kufen und viele Hilfskräfte beim Aufbau des Corona-Impfzentrums.
© Kai Fedrau / Radio Essen

Bei Radio Essen berichten wir immer wieder über die aktuelle Corona-Lage in Essen - in unseren Nachrichten im Radio und hier im Netz. Einen Überblick über die wichtigsten Themen findet Ihr auf unserer Sonderseite zu Corona in Essen. Außerdem bereiten wir täglich die aktuellen Zahlen zu Corona in Essen auf, sodass Ihr Euch selbst ein gutes Bild machen könnt.

Mehr Themen aus Essen:

Weitere Meldungen

skyline