Essen und Afghanistan: Weitere Familie mit Kindern gerettet

Die Situation in Afghanistan bleibt dramatisch: Noch immer wollen Tausende Menschen das Land verlassen, aus Angst vor den Taliban. Auch Essener sitzen aktuell noch in Afghanistan fest. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern hat es jetzt aber geschafft, das Land zu verlassen.

© Lydia Geissler - Fotolia

Essen: Familie aus Afghanistan gerettet

Eine Familie aus Essen mit zwei kleinen Kindern, die zuletzt in Afghanistan festsaß, ist offenbar seit gestern in Sicherheit. "Sie haben es gestern auf den Flughafen Kabul geschafft", sagt der Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer. Er steht mit den Essenern in Afghanistan in Kontakt und versucht von Essen aus, sie bei der Ausreise zu unterstützen. Die Familie ist in der letzten Nacht nach Usbekistan ausgeflogen worden und heute Morgen in Frankfurt gelandet. Sie sind bereits zurück in Essen. Ein Teil der Familie und eine Helferin aus Essen sind dann bei uns im Radio Essen-Studio, um über ihre Erlebnisse zu sprechen. Ihre Geschichte hört Ihr ausführlich im Radio Essen-Podcasts "Essen im Ohr".

Familie aus Essen am Flughafen mit Tränengas beschossen

Für die Familie enden mit der Flucht aus Afghanistan qualvolle Tage. Sie lebten zum einen in großer Angst vor den Taliban. Zum anderen hatten sie es schon mal an den Flughafen geschafft, waren aber mit Tränengas beschossen worden. Mit dabei waren ihre zwei kleinen Kinder, 3 Wochen und 2 Jahre alt. Jetzt hat die Rettung offenbar mit Hilfe deutscher Soldaten über einen Nebeneingang des Flughafens geklappt. Auch für die anderen Essener in Afghanistan gibt es offenbar Hoffnung. Der Essener Bundestagsabgeordnete Hauer sagt, alle von denen er wisse, stünden inzwischen auf der Evakuierungsliste des Auswärtigen Amtes. Ein allein reisender Mann sowie eine Frau mit Kind haben es bereits aus Afghanistan zurück zu uns nach Essen geschafft. Es sind aber noch mindestens zwei größere Familien in Afghanistan, die das Land aus Angst vor den Taliban so schnell wie möglich verlassen wollen.

Nachtrag: Laut Informationen der Stadt Essen und des Bundestagsabgeordneten Hauer könne zwei der Familien wohl bald aus Afghanistan ausreisen.

Lage in Afghanistan weiter chaotisch

Wir verfolgen die Lage in Afghanistan bei Radio Essen natürlich weiter. Im Mittelpunkt steht weiter die Evakuierung von Helfern und ausländischen Mitarbeitern, die noch in Afghanistan festsitzen und vor den Taliban fliehen. Die Taliban erlauben die Ausreise noch bis Ende des Monats, es sind aber noch Tausende Menschen die ausgeflogen werden sollen. Bis Ende des Monats sei das aber wohl nicht zu schaffen, sagen Experten. Deshalb bespricht ein G7-Sondergipfel heute, ob die Rettungsaktion über den Flughafen in Kabul irgendwie verlängert werden kann. 

Verwandte oder Bekannte in Afghanistan? Das könnt Ihr jetzt tun:

Nicht nur Essenerinnen und Essener sind oder waren in Afghanistan, von manchen sind auch die Familien und Bekannte noch immer in Afghanistan. Die, die schon oder noch hier sind, machen sich oft große Sorgen um die, die (noch) in Afghanistan sind. Manche versuchen verzweifelt, Angehörige aus Afghanistan nach Essen zu holen. Wer das will, sollte Folgendes tun:

  • Deutsche Staatsangehörige sollten sich umgehend in die Krisenvorsorgeliste ELEFAND eintragen. Die findet Ihr unter diesem Link.
  • Wenn es um die Ausreise für Nichtdeutsche geht (Aufenthaltstitel, laufende Visumsverfahren, Ortskräfte, exponierte Personen etc.), können sich diese per E-Mail an 040.krise19@diplo.de wenden. Dort sollte für jede Person benannt werden: Namen, Geburtsdaten (Datum und Ort), Passnummer, Staatsangehörigkeit und Erreichbarkeit (Handynr., E-Mail etc.).

Essen und Afghanistan: So hat Radio Essen bisher berichtet

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