Junge Mutter aus Essen nach Flucht aus Afghanistan wieder zu Hause

Die junge Zahnarzthelferin aus Essen, die in Afghanistan festgesteckt hat, ist wieder in ihrer Heimat. Um kurz vor 2 heute Nacht ist sie mit ihrer 6-jährigen Tochter in Frankfurt gelandet. Ihre Arbeitskollegen haben sie am Flughafen abgeholt.

Flugzeug

Zahnarzthelferin aus Essen zurück in der Heimat

"Ganz einfach Erleichterung und nur Tränen, Tränen, Tränen". So schildert Ute Schubert die Ankunft von Sonia heute Nacht im Radio Essen-Interview. Um 1.50 Uhr sind Sonia und ihre 6-jährige Tochter am Flughafen in Frankfurt gelandet. Empfangen von sieben Arbeitskollegen aus einer Zahnarztpraxis in Frohnhausen. Die hatten sich in einem Kleinbus auf den Weg gemacht. "Es ist alles abgefallen, es sind viele Tränen geflossen, aber diesmal Tränen der Freude", sagt Ute Schubert. Zunächst mussten Sonia und ihre Kollegen noch mehr als zwei Stunden am Flughafen warten. Dann folgten drei Stunden Rückfahrt nach Essen. In Essen angekommen hat Ute Schubert ihre Kollegin Sonia als erstes unter die Dusche gestellt. Jetzt können sich die beiden erst einmal ein paar Tage Ruhe gönnen.

© Radio Essen

Frau aus Essen erlebt dramatische Lage in Afghanistan

Die letzten Tage und Wochen waren für Sonia und ihre Tochter dramatisch. Im Juni waren sie nach Kabul geflogen, um sich um die schwer kranke Mutter zu kümmern. Eigentlich sollte der Aufenthalt nur drei Wochen dauern. Dann klappte die Ausreise nicht. Ihre Arbeitskollegen aus der Zahnarztpraxis haben immer wieder versucht die Ausreise von Deutschland zu organisieren. Vergeblich. Am Montag sollte Sonia endlich nach Hause fliegen. Dann kam die Machtübernahme der Taliban, am Flughafen herrschte zu diesem Zeitpunkt schon völliges Chaos. Sonia und ihre Tochter versteckten sich zunächst in Todesangst im Haus der Eltern. An dem klebte schon ein Zettel der Taliban, dass sich ein deutsches Kind im Haus befände, das getötet werden müsse. Mithilfe der Arbeitskollegen und des Essener Bundestagsabgeordneten Matthias Hauer wurde Sonia schließlich die Adresse einer Sammelstelle übermittelt. Mit dem letzten Geld hat sie sich ein Taxi zum Flughafen genommen. Dort haben ihr dann Soldaten der Bundeswehr geholfen. Am Dienstagabend ist sie ins Flugzeug nach Usbekistan gestiegen.

Weitere Menschen aus Essen stecken in Kabul fest

Auch ein weiterer Essener hat es aus Kabul heraus geschafft. Er ist am Mittwochmorgen von der Bundeswehr nach Usbekistan ausgeflogen worden. Eine sechsköpfige Familie aus Essen steckt dagegen immer noch fest. Sie wollten vor der Machtübernahme durch die Taliban noch einmal Familienangehörige besuchen. Dann kam der Machtwechsel viel schneller als erwartet. Die Familie hat auch versucht zum Flughafen zu kommen. Dabei seien sie von Taliban aufgehalten und das Auto sogar beschossen worden, erzählen sie und Freunde. Nun hält sich die Familie bei Verwandten versteckt.

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