Essen: Stiller Protest wegen Missbrauch in der Kirche

In Essen machen Kirchenkritiker am Freitag auf Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche aufmerksam. Es gibt einen stillen Protest. In einem am Donnerstag vorgestellten Gutachten zum Missbrauch in der Kirche spielt auch ein Essener Fall eine größere Rolle.

© Radio Essen / Mitsalis

Demo gegen Missbrauch in der Kirche in Essen

Vor dem Dom in der Innenstadt in Essen rufen mehrere Gruppen von Kirchenkritikern am Freitag zu einem stillen Protest auf. Es geht um den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Die Protestaktion startet um 16 Uhr. Es geht dabei unter anderem um das am Donnerstag vorgestellte Gutachten zu den Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising. Das Gutachten erhebt schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Papst Benedikt XVI. Er war vorher Erzbischof in München. In dieser Zeit soll er Missbrauchstäter in der Seelsorge eingesetzt haben, obwohl er von ihrer Vorgeschichte wusste. Das Gutachten wirft ihm in vier Fällen Fehlverhalten vor.

Priester aus Essen hat Jungen missbraucht

Bei einem dieser Fälle handelt es sich um einen Priester aus Essen. Er hat in den 70er Jahren in Essen und Bottrop Jungen missbraucht. Daraufhin wurde er ins Erzbistum München versetzt. Dort soll er den Missbrauch fortgesetzt haben. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck fordert nun Konsequenzen. "Wir sehen deutlich, dass Verantwortung übernommen werden muss - und Verantwortung ist immer personal", hat er in einem Interview gesagt. Er will, dass vor allem der ehemalige Papst auf die Anschuldigungen reagiert.

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Bistum Essen plant Studie zu Missbrauch

Das Bistum Essen selbst will im Herbst eine Studie zu Missbrauchsfällen im Ruhrbistum vorstellen. Ein Forschungsinstitut habe seit etwa zwei Jahren Zugang zu den Akten, die Missbrauchsfälle betreffen. Es führe außerdem Interviews mit Verantwortlichen, Betroffenen und weiteren Zeitzeugen. "Dabei geht es besonders um die Frage, welche Strukturen, Verhaltensmuster und Fehler von Verantwortlichen sexualisierte Gewalt in kirchlichen Einrichtungen der Diözese begünstigt haben", sagt der Bischof. Das Ruhrbistum hat vor einigen Jahren auch schon die Personalakten aller noch lebenden Geistlichen untersuchen lassen.

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