Essen: Lillys Leben mit Diabetes Typ 1
Veröffentlicht: Donnerstag, 29.04.2021 18:31
Beim Stichwort Diabetes denken viele Menschen an zu viele Süßigkeiten und ältere Menschen. Doch Diabetes mellitus Typ 1 ist angeboren und kann das Leben der Patient:innen von jetzt auf gleich auf den Kopf stellen.
Lilly aus Essen: Diabetes als ständiger Begleiter
Lilly (18) aus Bergerhausen hat seit 12 Jahren den Diabetes als ständigen Begleiter. Nach dem Aufstehen misst sie ihren Blutzucker und überwacht ihn über den ganzen Tag mithilfe einer Pumpe. Mit der Pumpe kann sie sich Insulin spritzen, das ihren Blutzucker dann reguliert. Die Autoimmun-Erkrankung hindert ihren Körper daran, selbst Insulin zu produzieren, wie es bei einem "gesunden" Menschen der Fall ist. Dadurch kann es schnell gefährlich werden, wenn der Blutzucker zu hoch oder zu niedrig wird. Abgesehen von der kleinen Pumpe, die sie meist an der Hose trägt, hat Lilly kaum Einschränkungen in ihrem Leben. Sie studiert, ist im Hockeyverein aktiv und trifft sich mit Freund*innen. „Der Diabetes ist mein ständiger Begleiter geworden. Ich lasse mich davon aber nicht einschränken“, erklärt sie. Lilly hat durch die chronische Krankheit außerdem viel Disziplin gelernt und musste früh Verantwortung für sich selbst übernehmen.
„Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmun-Erkrankung. Das bedeutet, dass Antikörper gegen die Bauchspeicheldrüse gebildet werden. Dadurch kann nicht mehr genug vom Hormon Insulin gebildet werden und der Blutzucker wird dann nicht mehr reguliert.“
(Dr. Katja Schaaf, Leiterin der Diabetologie im Elisabeth-Krankenhaus)
Diagnose stellt das Leben auf den Kopf
Lilly kann sich noch gut daran erinnern, als der Diabetes bei ihr festgestellt wurde. Sie war im Urlaub in Österreich, trank übermäßig viel und musste häufig zur Toilette. Der Verdacht einer Blasenentzündung lag nah, aber eine Messung beim Arzt brachte schließlich die Wahrheit ans Licht. Im Elisabeth-Krankenhaus in Huttrop lernte Lilly mit dem Diabetes zu leben. Dr. Katja Schaaf leitet dort die Diabetologie und weiß, was die Diagnose für die Kinder und Eltern bedeuten kann: „Ab jetzt müssen Kohlenhydrate beim Essen berechnet werden. Das Umfeld muss geschult werden, um ein ganz normales Leben zu ermöglichen.“ Dabei hilft natürlich auch die Insulintherapie und auch die Eltern spielen eine wichtige Rolle. Die Kinder lernen in den etwa zweiwöchigen Schulungen unter anderem mit der Insulinpumpe umzugehen, oder sich vor den Mahlzeiten mit einem sog. Pen zu spritzen.
Trotz Diabetes stehen alle Türen offen
Jährlich erkranken circa 3000 Kinder bis zum Alter von 17 Jahren an Diabetes. Was sich erstmal nicht viel anhört, bedeutet für die Kinder und Jugendlichen aber erst einmal einen radikalen Einschnitt in ihr Leben. Trotzdem kann man auch als Diabetiker:in bei einer gut eingestellten Insulintherapie ein "normales" Leben führen, seinen Traumberuf finden und irgendwann eine Familie gründen. Auch Lilly aus Bergerhausen verfolgt weiter ihre Pläne und gibt der Krankheit nicht zu viel Raum: „Wichtig ist, dass man positiv und offen mit dem Diabetes umgeht. Im Grunde kann ich alles machen und alles erreichen.“ In ihrem Alltag kann sie außerdem vieles so machen, wie gesunde Menschen auch. Die Insulinpumpe ist dabei kein größeres Hindernis und kann für kurze Zeit auch mal abgenommen werden.
Ansprechpartner zum Thema Diabetes in Essen
- Diabetes Zentrum Essen: 0201 1788892
- Diabetes Zentrum Kray: 0201 555003
- Kinderärztin Dr. Nicole Treptau: 0201 41544
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