Essen: Aktuell mehr Infektionen bei Kindern

In Essen liegen mehr Kinder als sonst im Krankenhaus, weil sie Atemwegsprobleme haben. Sie haben sich mit dem RS-Virus angesteckt und die schwer erkrankten Kinder müssen damit ins Krankenhaus. Experten vermuten, dass das eine Folge der Corona-Pandemie sein könnte.

© Radio Essen/Charleen Sternad

Kinderstation in Essen stark ausgelastet

Am Elisabethkrankenhaus in Huttrop ist die Kinderstation zur Zeit stark ausgelastet. 35 Kinder liegen dort, ein Drittel davon mit einer gefährlichen Atemwegserkrankung. Die wird durch das sogenannte RS-Virus verursacht. Die Kinder husten stark, essen und trinken kaum noch etwas. Ihre Bronchien sind betroffen, deshalb müssen Kinder mit besonders großen Problemen ins Krankenhaus und bekommen dort Sauerstoff oder müssen mit Kochsalzlösung inhalieren. Manche müssen sogar künstlich ernährt werden. Je kleiner die Kinder sind desto schwerer können sie erkranken. Meist bekommen sie die Viren von ihren älteren Geschwistern.

Auch in der Uniklinik in Holsterhausen liegen mehrere Kinder mit diesem Virus auf der Station, zwei Kinder auf der Intensivstation. Der leitende Oberarzt der Pädiatrischen Intensivmedizin Prof. Dr. Christian Dohna-Schwake sagt auf Radio Essen-Nachfrage, dass es im letzten Jahr praktisch gar keine Fälle gegeben hätte. In diesem Jahr dafür um so mehr und um so heftiger. Seiner Einschätzung nach liegt das daran, dass die Kinder keine Abwehrkräfte aufbauen konnten, weil sie zu wenig Kontakte hatten.

Darum erkranken gerade mehr Kinder in Essen

Auch andere Experten führen den heftigen Ausbruch dieser Erkrankung bundesweit auf die Folgen der Corona-Pandemie zurück. Sie meinen, dass die Kinder nicht genügend Abwehrkräfte gesammelt hätten, weil sie anderthalb Jahre meist zuhause waren und nicht mit Krankheitserregern in Kontakt gekommen sind. Schon in Neuseeland und Australien hätten sich solche Tendenzen gezeigt, deshalb mussten auch die Ärzte hier befürchten, dass es einen heftigen Ausbruch des RS-Virus geben könnte, erklärt Prof. Dohna-Schwake. Normalerweise kommt das Virus erst im Winter, wenn es kalt ist, jetzt ist aber schon sehr früh da.

Kinderarztpraxen ebenfalls voll

Die Kinderarztpraxen in Essen sind aktuell sehr voll. Das bestätigt der Sprecher der Essener Kinderärzte Dr. Ludwig Kleine-Seuken in Katernberg auf Radio Essen-Nachfrage. Auch hier sehen die Ärzte und Ärztinnen viele Kinder mit dieser Atemwegserkrankung. Die ist in diesem Jahr deutlich früher und verläuft bei vielen Kindern heftiger als sonst. Einen klaren Grund dafür, kann der Sprecher der Kinderärzte nicht nennen, aber Kinder müssten beim Aufwachsen bestimmte Infekte durchmachen, damit ihr Körper damit umgehen kann. In die Praxen kommen Kinder in allen Altersklassen. Die besonders schweren Fälle müssten dann auch ins Krankenhaus.

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