Corona-Lockerungen in Essen: Virologe der Uniklinik bestätigt Stufenplan

Ein Virologe aus Essen sagt, beim Höhepunkt der Omikron-Welle könne man über Lockerungen nachdenken. Die sollen jetzt sehr wahrscheinlich kommen. Ob er diesen Zeitpunkt für sinnvoll hält, hört Ihr im Radio Essen-Interview.

Virologe Ulf Dittmer vom Uniklinikum in Holsterhausen.
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Radio Essen-Interview zu Corona-Lockerungen

Vor zwei Wochen hat Professor Ulf Dittmer von der Uniklinik in Holsterhausen im Radio Essen-Podcast "Essen im Ohr" gesagt, man könne in zwei Wochen über Lockerungen nachdenken. Der Zeitpunkt ist jetzt. Jetzt soll es mit den Lockerungen losgehen: Bund und Länder beraten heute (16. Februar) bei der Ministerpräsidentenkonferenz über entsprechende Vorschläge. Bei ihrer Videokonferenz wollen die Regierungschefinnen und -Chefs einen Drei-Stufen-Plan beschließen. Was hält aber der Virologe und Experte aus Essen davon, zum Beispiel Geschäfte auch für Ungeimpfte wieder zu öffnen? Tobi Bitter aus der Radio Essen-Spätschicht hat nachgefragt.

Im Radio Essen-Interview betont Dittmer, dass die Öffnungen losgehen können, "wenn wir den Peak der Omikron-Welle erreicht haben", also eine Höchstzahl an Infektionen erreicht wurde. Der Virologe weist dabei jedoch auf zwei unterschiedliche Szenarien hin: In Dänemark sind die Zahlen sehr lange auf dem Höchststand geblieben, in England und den USA sind die Zahlen nach dem Höhepunkt stark gesunken. Wie die Lage sich in Deutschland entwickelt, müsse man abwarten.

Virologe aus Essen: Was ist mit Kitas und Schulen?

Der Virologe sieht Kitas und Schulen insbesondere in der Omikron-Welle als Infektionsherde. Von Maßnahmen wie der Teststrategie in Kitas und Schulen solle man daher nicht abweichen, warnt Dittmer. Auch eine Maskenpflicht in Innenräumen - nicht nur in Schulen - sei eine Maßnahme, die uns bisher gerettet hat. Die sollte daher auch weiterhin beibehalten werden.

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Essener Virologe: Diese Lockerungen sind sinnvoll

Der sonst oft warnende Virologe der Uniklinik hält manche Lockerungen durchaus für sinnvoll. Beim Testen zum Beispiel müsse man zurückfahren, sagt Dittmer. Es sei in der Corona-Pandemie eine Premiere gewesen, dass bei einer Virus-Infektion so viel getestet wurde. Weil dadurch aber auch viele Fälle ohne Symptome entdeckt werden und Menschen in Quarantäne müssen, obwohl sie gesund sind, sollte man auch so langsam wieder weniger testen, sagt er. 

Auch von der 2G-Regel im Einzelhandel hätte man schon absehen können, sagt der Experte. Das macht im Moment wenig Sinn: Mehr bringt ein richtig getragener Mund-Nase-Schutz. Der sollte aber erst mal weiterhin getragen werden. Mit einem Übergang zur endemischen Lage rechnet Dittmer im Sommer.

Corona-Lockerungen in Essen: Der Drei-Stufen-Plan

Eine Beschlussvorlage, die als Grundlage für die Beratungen zwischen Bund und Länder gilt, dreht sich darum, die Corona-Einschränkungen bis zum Frühlingsanfang am 20. März weitgehend aufheben. Nur die Maskenpflicht in Innenräumen oder in Bussen und Bahnen soll dann beibehalten werden, wie es auch der Essener Virologe empfiehlt. Die zu Debatte stehenden Lockerungen könnten in drei Schritten vollzogen werden:

Schritt 1, sobald die neue Corona-Verordnung gilt:

  • Weniger Kontaktbeschränkungen
  • Einschränkungen für Ungeimpfte bleiben
  • Maskenpflicht bleibt
  • 2G-Wegfall im Einzelhandel

Schritt 2 ab 4. März:

  • 3G-Regel in Gastronomie und Hotelgewerbe
  • Clubs und Diskos dürfen mit 2G-Plus öffnen
  • 2G auf Großveranstaltungen
  • Mehr Menschen bei Großveranstaltungen

Schritt 3 ab 20. März:

  • Ab dem 20. März 2022 könnten alle tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen entfallen.

Die bisher geltenden Regeln findet Ihr hier. Sobald sich neue Corona-Schutzmaßnahmen ergeben, aktualisieren wir den Artikel. Alles andere findet Ihr auch in unserem Corona-Info-Bereich auf radioessen.de.

Corona in Essen: Aktuelle Infos

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