Corona-Gipfel: Was Essener erwarten

Seit dem 2. November gilt auch in Essen der "Lockdown Light". Heute wollen Bund und Länder über neue Maßnahmen verhandeln. Was die Essener davon erwarten und hoffen.

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Essen: Hoffen auf die Bund-Länder-Konferenz

Die Menschen in Essen gucken mit gemischten Gefühlen auf das Treffen zu den Corona-Regeln heute (25. November). Darin will Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit den Ministerien der Länder über weitere Corona-Maßnahmen abstimmen. In Essen finden viele die Regeln so gut wie sie jetzt sind, andere wünschen sich sogar noch strengere Regeln. Vor allem bei den Schulen sehen viele Essener Probleme. Das sehen auch die Schüler selbst so. Auch Bordelle, Bars und Restaurants, Tattoo-, Piercing und Fitnessstudios in Essen schauen mit bangen Blicken nach Berlin.

Piercing- und Tattoo-Studios in der Krise

Piercerin Anna sagte unserem Radio Essen-Stadtreporter: "Ich hoffe, dass Piercing- und Tattoo-Studios wieder öffnen dürfen, gehe aber nicht davon aus." Sie betreibt das Piercing-Studio "Painbyrd" in der nördlichen Innenstadt. Dort herrschten schon "vor" Corona hohe Hygienestandards, die regelmäßig auch vom Gesundheitsamt überprüft wurden. Einweghandschuhe, Maske und literweise Desinfektionsmittel gehören schon immer zu ihrer Arbeitsausrüstung. Unter dem Lockdown leiden auch diejenigen, die sich noch vor dem "Lockdown Light" ein Pirecing haben stechen lassen, das sich jetzt aber entzündet hat und nachbehandelt werden müsste. "Da sind mir die Hände gebunden," so die Piercerin.

Im Moment lebt Anna von ihrem Ersparten: "Ich habe beim ersten Lockdown schon befürchtet, dass ein zweiter kommt und entsprechend versucht, mehr zu arbeiten, Geld zur Seite zu legen und zu sparen." Anderen, die womöglich mehr Miete und Angestellte bezahlen müssen, gehe es da schlechter. Anna hofft, wie viele ihrer Mitstreiterinnen und Mistreiter auf Finanzhilfen durch Bund und Länder. Ihre Alternative zu den Plänen der Regierung: "Zwei Wochen totaler Lockdown, damit wir diese Pandemie möglichst schnell durchstehen."

Alles Wichtige rund um das Coronavirus in Essen sowie aktuelle Zahlen findet ihr hier.

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Michaela "Michi" Moeser vom Sporthaus in Rüttenscheid kann seit 2. November nur noch Reha-Sport-Kurse anbieten.© privat
Michaela "Michi" Moeser vom Sporthaus in Rüttenscheid kann seit 2. November nur noch Reha-Sport-Kurse anbieten.
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Fitness-Studios in Essen vor dem Aus

Fitness-Studios sind seit dem "Lockdown-Light" geschlossen. Hier dürfen im Moment nur medizinisch notwendige Massagen und Sportarten wie Rehasport stattfinden. Silke Kayadelen betreibt ein Sportstudio in Velbert und bietet derzeit Online-Kurse an. Sie hofft, dass sie bald wieder mehr Menschen zum Sportmachen motivieren kann, damit sie ihr Immunsystem dadurch stärken. Ansonsten befürchtet sie noch mehr und andere Krankheiten als Corona.

Ähnlich denkt auch Michi aus Wattenscheid. Sie betreibt den Sporthaus e.V. in Rüttenscheid. Hier sammeln die Vereinsmitglieder inzwischen Spenden, damit das Sporthaus mit seinen Angeboten finanziell durch die Corona-Krise kommt.

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Essen: Bordelle, Gastronomie- und Veranstaltungsbranche

Seit dem 2. November sind Bars und Restaurants, Bordelle, Tattoo-, Piercing und Fitnessstudios geschlossen. Das Folkwang Museum setzt inzwischen auf digitale Angebote. Auch die Gastronomie-Branche ist somit vollkommen ohne Einnahmen, außer mit "To go"-Verkäufen, wenn es denn möglich ist. Christian, ein Stammgast im Wirtshaus Rü befürchtete schon vor Wochen: Wegen dem zweiten Lockdown "werden viele hier auf der Rü den Laden dicht machen müssen."

Ähnlich sieht es auch der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen. Er bittet um Spenden und staatliche Hilfen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter. Auch sie sind seit dem 2. November wieder vollkommen ohne Arbeit und Einnahmen. Der Nothilfe-Fonds ist bereits ausgeschöpft.

Auch die Hespertalbahn hat ihr traditionellen Weihnachtsfahrten abgesagt. Großartig sei aber der Rückhalt insbesondere der Stammgäste, so Sprecher Hampel. Viele haben auf die Erstattung der kosten für bereits gekaufte Tickets verzichtet. Die historischen Bahnen waren nach dem ersten Lockdown wieder in den Sommer gestartet.

Schule in Essen "größte erlaubte Corona-Party"

Die Schulen liegen vielen Essenerinnen und Essenern besonders am Herzen. Hier soll endlich ein zufriedenstellendes Konzept entwickelt und realisiert werden. Das fordern nicht nur viele Menschen, die unser Radio Essen Stadtreporter für eine Umfrage in der Stadt getroffen hat. Auch Timon Knüttel, Schülersprecher des Gymnasiums an der Wolfskuhle fühlt sich an seine Schule nicht sicher. Er sagt: Schulunterricht sei "die größte erlaubte Corona-Party."

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Inzwischen ist "durchgesickert": Nach dem Willen der Länder werden Familienfeiern an Weihnachten eingeschränkt möglich sein. Darauf haben sich die Ministerpräsidenten geeinigt. Am Mittwoch fallen die Entscheidungen mit Kanzlerin Merkel. Alle neuen Entwicklungen rund um das Coronavirus, politische Entscheidungen und aktuelle Zahlen erfahrt Ihr natürlich immer top-aktuell im laufenden Radioprogramm, in unserer Sender-App und auf unserer Seite "Coronavirus aktuell".

Corona-Gipfel: Was die Essener sagen

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