Anschlagsplan auf Schule in Essen: Unverständnis nach Urteil - "Bis heute keine Entschuldigung"

Nach dem Urteil um den geplanten Anschlag auf das Don-Bosco Gymnasium ist das Unverständnis im Umfeld der Schule groß. Viele finden das Urteil zu mild und haben kein Verständnis für die Bewährungsstrafe. Wir sprechen mit den Betroffenen.

Großer Polizeieinsatz am Don-Bosco-Gymnasium in Essen
© Radio Essen/ Fabian Schulenkorf

Urteil nach Don-Bosco Prozess in Essen

Am Freitag (10.02.23) ist das Urteil im Don-Bosco Prozess gefallen. Zwei Jahre auf Bewährung lautet die Strafe für den ehemaligen 17-jährigen Schüler, der letztes Jahr im Mai einen Anschlag auf die Schule geplant hat. Das Oberlandesgericht in Düsseldorf hat den ehemaligen Schüler damit schuldig gesprochen. Damit wird er zwar jetzt aus der Untersuchungshaft entlassen, muss aber sofort in eine Jugendpsychiatrie. Das Urteil stößt bei Betroffenen aus Essen auf Unverständnis.

Essener Eltern "zu mildes Urteil"

Die Elternschaft der Don-Bosco Schule hat nicht viel Verständnis für das Urteil, sagt uns Tanja Mlakar. Sie selbst hat zwei Kinder auf dem Gymnasium, auch ihnen macht das Urteil Sorge. Ihr jüngerer Sohn habe nach dem Urteil jetzt Angst, dass der ehemalige Schüler wieder am Don-Bosco-Gymnasium auftaucht, erzählt sie uns im Radio Essen-Interview. "Gerade bei solchen Taten sollte man ein Zeichen setzt", sagt Mlakar. Ginge es nach ihr, hätte der 17-jährige Schüler ins Gefängnis gemusst. Die Eltern haben jetzt die Aufgabe, den Kindern die Angst zu nehmen und für ein Sicherheitsgefühl zu Sorgen, erzählt sie im Interview. Morgen (14.02.) wollen die Eltern auch noch einmal in einer Schulkonferenz über das Thema sprechen.

© Radio Essen

Schulleiter in Essen "nicht glaubwürdige Reue"

Für den Schulleiter des Don-Bosco-Gymnasiums Lothar Hesse ist die Situation nach dem Urteil nicht leicht, sagt er im Interview mit Radio Essen. "Was soll ich den Schülerinnen und Schülern sagen, die bis heute unter Angstzuständen leiden?" fragt er im Gespräch. Er hat kein Verständnis für das eher milde Urteil für den 17-Jährigen. Seiner Meinung nach hätte die Strafe deutlich höher ausfallen müssen. "Wir haben einzelne Schüler, die bis heute in therapeutischer Behandlung sind", so Hesse. Und denen müsse man jetzt erklären, dass der Schüler, der den Anschlag geplant haben soll, nicht hinter Gittern sitzt. Nicht verständlich ist für Hesse auch der Grund, wieso das Urteil so mild ausgefallen ist. Laut dem Gericht habe der 17-Jährige Reue gezeigt. Für Hesse gehört zur Schuldeinsicht aber auch eine Entschuldigung - und die habe weder er, noch die Schülerinnen und Schüler bekommen, sagt er im Interview.

© Radio Essen

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