Corona-Trend in Essen: Immer mehr Menschen schaffen sich Haustiere an
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Tierheim Essen bekommt immer mehr Anfragen
Beim Tierheim im Nordviertel steht das Telefon kaum still. Den ganzen Tag über rufen Essener:innen an, die gerade jetzt in der Coronazeit darüber nachdenken, sich ein Haustier anzuschaffen. Die meisten wollen Welpen oder kleine Katzen, die gibt es im Tierheim aber kaum, sagt die Leiterin des Albert-Schweitzer-Tierheims Jeanette Gudd im Radio Essen-Interview. Immerhin landen durch den Haustier-Boom gerade deutlich weniger Tiere im Heim als sonst. Es gibt gerade kaum Abgaben oder Fundtiere. Trotzdem warten einige Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse, aber auch Exoten wie Schlangen, Hühner oder Wasserschildkröten auf ein neues Zuhause.
Tierheim Essen: Wer ein Tier aus Corona-Langeweile will, bekommt keins
Die Mitarbeiter im Essener Tierheim fragen aktuell ganz genau nach, warum jemand sich ein Haustier wünscht. Ist es nur Corona-Langeweile oder als Beschäftigung für die Kinder, die gerade zuhause sind, gedacht, lehnt das Tierheim ab. Echte Anfragen, auch nach älteren Tieren, sind gerade genauso häufig wie vor Corona. Das hat sich nicht geändert, heißt es. Langzeitbewohner sind schwerer zu vermitteln, oft sind das keine Anfängertiere, sie brauchen erfahrene neue Besitzer:innen.
Tierheim Essen warnt vor unseriösem Tierhandel
Tierheimleiterin Jeanette Gudd warnt davor, einfach irgendwo ein Tier zu kaufen. Es gibt viele unseriöse Anbieter:innen, denen das Tierwohl egal ist, die sehen nur das Geld, sagt sie. Weil die Nachfrage gerade so groß ist, würden Mischlingshunde teilweise für über 2.000 Euro verkauft, das sei hochgradig unseriös. Ihre Tipps, um einen seriösen Züchter zu erkennen: Wer ein Tier von einem Züchter oder einer Züchterin will, sollte immer zu diesem oder dieser nach Hause gehen und sich die Situation vor Ort ansehen. Das Muttertier sollte vor Ort sein, evtl. auch der Vater. Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass das Alter, das im Impfpass steht, zu dem jeweiligen Tier passt. Auch Hundetrainerin Martina Wengatz warnt vor solchen Anbietern.
Hundetrainerin in Essen: Haustiere sollten das Alleinesein schnell lernen
Das größte Problem, wenn Corona irgendwann vorbei ist, ist das Alleinesein. Viele Tiere haben ihre Besitzer:in gerade rund um die Uhr um sich herum und können sich dann nur schwer umstellen, wenn Herrchen oder Frauchen wieder normal arbeiten gehen oder in den Urlaub fahren. Deshalb sollte jeder schon von Anfang an mit seinem Haustier üben, alleine zu sein. Das geht in ganz kleinen Schritten, sagt Hundetrainerin Martina Wengatz. Sie leitet die Martin Rütter Hundeschule in Burgaltendorf. Anfangen könnte jeder damit, in einen anderen Raum zu gehen, dann zum Briefkasten, kurz zur Post, zum Einkaufen usw. So lernt das Tier in immer längeren Abständen, alleine zu sein. Die prägendste Zeit dafür ist das Alter zwischen 8 und 16 Wochen. Ein Tier, dass das in dieser Zeit lernt, wird damit in der Regel nie Probleme haben. Aber auch ältere Tiere können das Alleinesein noch lernen. Dafür braucht es viel Geduld, aber keine Leckerchen. Wer dem Tier, jedes Mal, wenn er wieder nach Hause kommt, ein Leckerli gibt, schürt nur Erwartungen in dem Tier, sagt die Hundetrainerin.
Hundeschulen in Essen bieten Online-Beratung an
Im Lockdown dürfen auch die Hundeschulen bei uns in Essen nicht öffnen. Viele bieten deshalb Telefon- oder Onlineberatung an. Vor allem Ersthundebesitzer:innen bräuchten oft Hilfe, sagt Hundetrainerin Martina Wengatz. Da kann oft schon ein Telefonat im Notfall helfen.