Zukunft des Bürgergeldes in Essen: Das sagen Betroffene
Veröffentlicht: Dienstag, 29.04.2025 06:16
In Essen kommen bald Veränderungen auf arbeitslose Menschen zu. Der Grund: die neue Koalition hat jetzt ihre Pläne für das Bürgergeld angekündigt. In den Verhandlungen hat sich vor allem die CDU für stärkere Sanktionen bei Arbeitsverweigerern stark gemacht.

Bürgergeld in Essen: Das soll sich ändern
In Essen sind rund 11 Prozent der Menschen arbeitslos. Sie alle wären von geplanten Änderungen beim Bürgergeld betroffen. Die neue Koalition hat diese Änderungen angekündigt. Vom neuen Namen bis hin zu neuen Regelungen. Früher hieß die soziale Unterstützung vom Staat für arbeitslose Menschen hier in Deutschland Hartz IV und hatte klare Regeln: wer sich nicht um einen neuen Job oder eine Ausbildung bemüht, der kann bis zu zehn Prozent der finanziellen Unterstützung vom Staat verlieren. Erst 2023 wurde aus dem Hartz IV das Bürgergeld. Dadurch können die Behörden den Betroffenen nicht so leicht die Leistungen entziehen. Das soll sich jetzt wieder ändern. Union und SPD haben sich in den Koalitionsverhandlungen auf die "Grundsicherung für Arbeitssuchende" geeinigt. Und der Name soll Programm sein: Jobsuche und Vermittlung soll wieder im Vordergrund stehen, die Bürokratie soll weniger werden. Vor allem aber sollen auch wieder Leistungskürzungen im Raum stehen für diejenigen, die sich nicht um einen Job bemühen. Und das sogar bis hin zum vollständigen Leistungsentzug. Sobald die Planungen konkret werden, können sich weitere Dinge verändern.
Betroffene in Essen haben eine klare Meinung
Radio Essen-Reporter Eden Bimmermann hat mit zwei Frauen aus Essen gesprochen, die lange arbeitslos waren und immer wieder Schwierigkeiten hatten, sich im Arbeitsmarkt zurecht zu finden. Anna und Sabrina haben ihren Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden, mit eigenem Engagement und viel Unterstützung von Mitarbeitenden der Diakonie. Jetzt arbeiten sie in Diakonieläden in der Stadt. Dabei war vor allem Geduld gefragt: nicht immer ging es bergauf. Für sie war die Bürgergeldregelung deshalb sehr wichtig. Sie hatten Zeit und weniger Druck, einen Job zu finden. Beide wissen selbst, wie es ist den Stempel "Jobcenter" aufgedrückt zu bekommen. Im Radio Essen-Interview war die Frage, was sie denn von den geplanten Änderungen halten.
Arbeitslosigkeit in Essen - das sind die Unterschiede
Arbeitslosigkeit ist nicht gleich Arbeitslosigkeit, sagen die Betroffenen. Es gibt grundlegende Unterschiede in den Leistungen, die vom Staat kommen können. Hier sind die Unterschiede zusammengefasst. Wer in die Arbeitslosigkeit gerät, fällt in eine von drei Kriterien. Erstens: man hat lange in die Sozialversicherung eingezahlt und wird plötzlich arbeitslos. Dann bekommt man das sogenannte Arbeitslosengeld I (ALG I). Das bedeutet, dass man einen Teil des vorherigen Lohns weiterhin bekommt. Diese Zahlungen sind aber begrenzt auf eine bestimmte Zeit. Wer länger arbeitslos bleibt, rutscht dann irgendwann ins Bürgergeld. Hier bekommen Betroffene einen Regelsatz plus Unterkunftskosten, Krankenkassenbeiträge und dergleichen. Eine dritte Möglichkeit ist die sogenannte Erwerbsunfähigkeitsrente. Die bekommen Menschen, die aufgrund von psychischen oder physischen Erkrankungen nicht in der Lage sind 15 Stunden in der Woche zu arbeiten.