Trainingsauftakt bei Rot-Weiss Essen: Reset-Knopf gesucht

Rot-Weiss Essen ist am Donnerstag (29. Juni) in die Vorbereitung auf die neue Drittliga-Saison gestartet. Zum Trainingsauftakt waren mehrere hundert Fans neugierig auf die Neuzugänge an der Hafenstraße. Der Trainer wünscht sich einen Neustart.

© Radio Essen / Mario Arlt

Rot-Weiss Essen: Neuzugänge bringen viel Physis mit

Mit viel Applaus wurde die Mannschaft von Rot-Weiss Essen auf den Trainingsplätzen am Stadion an der Hafenstraße empfangen. Rund vier Wochen nach dem letzten Pflichtspiel machten sich einige hundert Fans am Donnerstag (29. Juni) auf den Weg zum Trainingsauftakt. Die Neugier war natürlich besonders auf die vielen Neuzugänge groß. Der Verein befindet sich mitten im Umbruch, 13 Spieler haben die rot-weissen verlassen, sechs Spieler wurden verpflichtet. Mit Lucas Brumme war auch ein Testspieler mit dabei. Auffällig ist, dass bei den Transfers viel Wert auf die Physis gelegt wurde. Vor allem Vinko Sapina, der aus Verl kam, stach mit seinen 1,94 Metern Körpergröße ins Auge. Aber auch Aaron Manu und Moussa Doumbouya mussten sich davor nicht verstecken. Manu freute sich auch über den Empfang der Fans:

"Geil, von Anfang an. Man merkt schon, die Fans sind alle ein geiler, verrückter Haufen, der die Mannschaft ein Stück weit mit tragen kann. Super Start, zahlreiche Leute sind erschienen. Geiler geht es nicht, das willst du als Fußballer, so eine krasse Stimmung."
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Rot-Weiss Essen Trainer wünscht sich Reset-Knopf

Aaron Manu möchte die Lücke, die Felix Herzenbruch in der Innenverteidigung hinterlässt füllen und voran gehen. Er habe sich für Rot-Weiss Essen entschieden, weil "von der Wucht und von der Stahlkraft" nicht viele Vereine RWE das Wasser reichen könnten, so der Neuzugang. Manu soll also zusammen mit seinen Teamkollegen für eine bessere Stimmung rund um den Verein sorgen. Die hat zuletzt gelitten. In der vergangenen Saison gab es viele Streitthemen. Die will Trainer Christoph Dabrowski jetzt hinter sich lassen. Die Ziele sind für ihn klar:

"Eine neue Mannschaft formen und eine Einheit bilden und uns verbessern. Ich wünsche mir einen Reset-Knopf. Es geht mit neuer Energie und harter Arbeit in die Vorbereitung und dann geht es darum, die Leute auf unsere Seite zu ziehen. Dafür sind wir verantwortlich."

Viele neue Spieler sollen also auf der Suche nach dem Reset-Knopf helfen. Genauso wie ein neuer Co-Trainer. Paul Freier unterstütz Dabrowski und kann dabei auf viel Erfahrung als Spieler, unter anderem beim VfL Bochum, sowie als Trainer im Jugendbereich zurückgreifen.

Eindrücke vom Trainingsauftakt in Essen

Rot-Weiss Essen veröffentlicht offenen Brief

Viele Fans waren auf jeden Fall optimistisch und scheinen den gewünschten "Reset-Knopf" schon gefunden zu haben. Das zeigt die große Unterstützung beim Trainingsauftakt. RWE-Fan Barbara aus Altenessen sagte, sie habe ein gutes Gefühl. Rene aus Frintrop hält Platz 11 und eine ruhige Saison für realistisch. Dennoch schien die Jahreshauptversammlung noch etwas nachzuwirken. Die musste am Sonntag (25. Juni) abgebrochen werden und der Vorstandsvorsitzende Marcus Uhlig schockte die Fans mit einer Bilanz von Minus 3,2 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. In einem offenen Brief an die Fans hat er das jetzt ausführlich erklärt und Fehler eingestanden:

"Einige von Euch stellen sich die Frage, wie dies scheinbar unbemerkt passieren konnte. Die Antwort darauf ist für uns als Verein sicherlich nicht schmeichelhaft, aber sie gehört eben auch zur Wahrheit. Der dafür zuständige Bereich war insgesamt nicht gut aufgestellt, hier hatten sich „über die Jahre“ anfällige und fehlerhafte Prozesse aufgebaut, die am Ende zu vielen handwerklichen Fehlern geführt haben. Dies hat zur unbewussten Verfälschung von tatsächlichen Finanzzahlen geführt. Die Abwesenheit eines strukturierten internen Controllings hat eine Identifizierung dieses Sachverhaltes unmöglich gemacht. Dies wurde erst zu Tage gefördert, als sich Sascha Peljhan rund um den Jahreswechsel 2022/2023 dieser Aufgabe angenommen hatte."

In dem Schreiben macht der Vorstandsvorsitzende aber auch deutlich, dass sich RWE "trotz aller Probleme [...] in einer stabilen finanziellen Lage" befinde. In Zukunft müsse ein Überschuss von mindestens fünf Prozent erzielt werden, um die Vorlagen des DFB zu erfüllen.

Rot-Weiss Essen verspricht Besserung

Im offenen Brief an die Fans und Mitglieder versprach Uhlig aber auch Besserung:

"Wir haben Fehler gemacht! In unserer Planung, in unserer Kommunikation. Das wollen und werden wir ändern! Wir haben im Finanzbereich bereits sehr viel umgestellt und optimiert. Um ein solches kommunikatives Desaster nicht noch einmal zu erleben, ist nunmehr eine transparentere und regelmäßigere Kommunikation mit Euch Mitgliedern an der Reihe. [...] Das Stimmungsbild rund um den Verein ist gerade überhaupt nicht so, wie wir uns das wünschen. Ich möchte Euch trotzdem zurufen, dass die Ist-Situation aktuell wesentlich besser aussieht als zum Ende des Jahres 2022. Wir haben viele Dinge und Maßnahmen eingeleitet und umgesetzt, die Früchte tragen werden! Für einen echten Stimmungsumschwung sind wir verantwortlich."

Den gesamten offenen Brief veröffentlichte der Verein auf seiner Website. In der Vorbereitung sollen in den nächsten Wochen die Grundlagen gelegt werden, damit es auch sportlich besser läuft. Dabei wird RWE auch auf dem Transfermarkt nochmal tätig werden, gesucht werden noch ein offensiver Außenspieler und ein Stürmer.

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