Tragischer Unfall in Essen: Prozess gestartet - Angeklagte schweigt

Vor gut zwei Jahren hatte es an einer Straßenbahnhaltestelle in Essen einen schlimmen Unfall gegeben. Ein 66-jähriger Mann wurde getötet, weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. Jetzt ist der Prozess gegen die Autofahrerin gestartet. Sie war zum Zeitpunkt des Unfalls schon recht alt.

© Fabian Strauch/FUNKE Foto Services

Schlimmer Unfall in Essen-Frohnhausen vor Gericht

Am Landgericht in Rüttenscheid ist am heutigen Montag (14.3.) der Prozess um einen tödlichen Verkehrs-Unfall an einer Straßenbahnhaltestelle in Frohnhausen gestartet. Vor gut zwei Jahren (29. Februar 2020) soll eine damals 81-jährige Frau mit ihrem Auto in eine Gruppe Fahrgäste gefahren sein, die gerade ein- und aussteigen wollten. Unter anderem wurde ein 66-jähriger Mann so schwer verletzt, dass er einige Wochen später im Krankenhaus starb. Ein 14-Jähriger schwebte lange in Lebensgefahr, sieben weitere Menschen wurden schwer verletzt.

Ich habe gesehen, wie die Personen durch die Luft geflogen sind.

So eine Augenzeugin zu den Richtern am Essener Landgericht. Ein Junge sei sogar noch vor ihr eigenes Auto geprallt, das in entgegengesetzter Fahrtrichtung an einer roten Ampel gestanden habe.

Schlimmer Unfall in Essen fordert Todesopfer

Bei der Verhandlung, für die vorerst elf Prozesstage angesetzt sind, wird es auch um den genauen Ablauf des Unfalls gehen. Laut Anklage fuhr die Frau auf der Frohnhauser Straße in Richtung Innenstadt. Das Auto vor ihr soll an der Straßenbahnhaltestelle Gervinusstraße angehalten haben, um die Fahrgäste der Straßenbahn ein- und aussteigen zu lassen. Die 81-Jährige soll allerdings nicht dahinter gehalten haben, wie es richtig gewesen wäre, sondern das Auto vor ihr mit mindestens 50 km/h rechts überholt haben. Dabei sei sie in die Gruppe Menschen gefahren und mit neun von ihnen zusammengestoßen. Die Staatsanwaltschaft betont, dass das Auto der Frau technisch in Ordnung gewesen sei.

Meine Mandantin findet den Vorfall sehr tragisch. Sie ist entsetzt über die Folgen. Das ist eine ganz schlimme Sache.

Das sagte Verteidiger Andreas Wieser am Rande des Prozesses am Starttag. Die Angeklagte selbst schweigt bisher vor Gericht.

Prozess in Essen: Fahrlässige Tötung und Körperverletzung

Die Liste an Verletzungen, die die Staatsanwaltschaft in der Anklage aufzählt, lässt erahnen, wie heftig der Unfall gewesen sein muss. Neben dem Todesopfer und dem Jungen, der in Lebensgefahr schwebte, erlitt ein 13-Jähriger eine offene Schädelfraktur und musste notoperiert werden. Eine 19-Jährige erlitt einen Hüftbruch, fünf weitere Personen mehrere Brüche und andere Verletzungen. Weitere Menschen, die zum Zeitpunkt des Unfalls in der Nähe waren, erlitten einen Schock.

Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung in zehn Fällen. Ein Urteil soll Anfang Mai fallen.

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