Studie in Essen zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche - Das ist der aktuelle Stand

Die evangelische Kirche in Essen arbeitet aktuell Fälle von sexualisierter Gewalt auf - ende Januar wurde eine Studie dazu veröffentlicht. Mittlerweile sind drei Fälle in Essen bekannt.

© Anja Wölker / Radio Essen

Alle Fälle in Essen werden aufgearbeitet

Die evangelische Kirche in Essen arbeitet aktuell Fälle von sexualisierter Gewalt auf. Anlass ist die Studie zu dem Thema, die Ende Januar veröffentlicht wurde. Inzwischen kennt Superintendentin Marion Greve drei Fälle in Essen. Die wurden ihr nach und nach von der Landeskirche Rheinland genannt. Die mutmaßlichen Täter sind aber inzwischen schon verstorben, sagt Marion Greve.

"Da ist trotzdem unsere Aufgabe in die Akten zu schauen: Gibt es da Schriftverkehr? Gibt es da Menschen im Umfeld, die anzusprechen sind?

Strukturen in der Kirche in Essen werden untersucht

Für die Aufarbeitung haben die Evangelischen Kirchen und die Diakonie in NRW einen Verbund gegründet. Da wird nicht nur jeder Fall nachrecherchiert. Sondern es wird auch geschaut, wo in der Kirche Strukturen sind, die sexualisierte Gewalt möglich machen. Gesucht werden Machtungleichheiten oder Nähe und Distanz, die gefährlich werden könnte, zum Beispiel in der KiTa, der Kinderarbeit oder in den pastoral-seelsorglichen Beziehungen, so die Superintendentin. Marion Greve stellt aber auch ganz praktische Fragen:

"Wo gibt es Räume, die so gestaltet sind, dass sie dunkel sind, dass sie gefährlich sind in dem Sinne, dass ich mich als Mensch dort nicht wohlfühle."

Präventionsschulungen in Essen bleiben wichtig

In Essen könnten solche Strukturen in der Kirche dann in Zukunft verändert werden, um sexualisierte Gewalt besser zu verhindern. Dazu gehört auch weiterhin Schulungen zu machen. Dabei lernen Kinder, wie viel Nähe okay ist und was nicht mehr geht. Und Mitarbeitende in der Kinder- und Jungendarbeit werden verpflichtend für diese Dinge sensibilisiert. 

Sexualisierte Gewalt in Essen erlebt? Das könnt Ihr tun!

Wer selbst von sexualisierter Gewalt in der Kirche betroffen ist, kann sich bei den Vertrauenspersonen des Kirchenkreises Essen melden und dort seine Geschichte erzählen. Auch die bundesweite Anlaufstelle "help" hilft weiter. Die Superintendentin Marion Greve geht davon aus, dass sich noch mehr Betroffene melden werden. Und sie ist dankbar, für jeden, der den Mut dazu aufbringt.

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