So war die Silvesternacht in Essen

Werden die Corona-Schutzmaßnahmen eingehalten? Für Polizei und Feuerwehr Essen war es eine besondere Silvesternacht. Die verlief zwar relativ ruhig, es gab aber Ausnahmen.

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© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Polizei und Feuerwehr ziehen Silvester-Bilanz

Ruhestörungen, Streitigkeiten und zwei große Einsätze mit randalierenden Jugendlichen, das ist die Bilanz der Polizei Essen. Die hatte sich, wie auch die Krankenhäuser, auf einen Jahresabschluss mit Raketen und Böllern eingestellt. Die durften aber nicht verkauft werden. Auch die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen wollte die Polizei verstärkt kontrollieren. Für die Hilfskräfte sei die Silvesternacht nicht viel ruhiger gewesen, als in den Jahren zuvor. Anders bei der Feuerwehr: Die zählt nur rund die Hälfte der Einsätze, die sie in einer "normalen" Silvesternacht bewältigt.

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Auch, wenn es Zwischenfälle gab: Die meisten haben sich in Essen an die Corona-Regeln gehalten.© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services
Auch, wenn es Zwischenfälle gab: Die meisten haben sich in Essen an die Corona-Regeln gehalten.
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Feuerwehr Essen: Böller auf Hilfskräfte geworfen

Die Feuerwehr war auf eine "normale" Silvesternacht mit vielen Einsätzen eingestellt, so wurden 10 zusätzliche Rettungskräfte eingesetzt. Die freiwillige Feuerwehr und Hilfsorganisationen unterstützten die Berufsfeuerwehr. Gemessen an der Anzahl der Einsätze spricht Philipp Bergmann von der Feuerwehr Essen aber von einer eher ruhigen Nacht: Zwischen 18 und 8 Uhr mussten Feuerwehr und Rettungswagen insgesamt 146 mal ausrücken. Im Jahr zuvor waren es wohl 290 Einsätze. "Um Mitternacht mussten wir tatsächlich auf den ersten Alarm warten", scherzt der Wachabteilungsleiter.

Der ließ aber nicht auf sich warten: Hauptsächlich zwischen 0:00 Uhr und 1:30 Uhr wurden die Feuerwehrleute zu 20 Hilfeleistungs- und Brandeinsätzen gerufen, rund die Hälfte davon waren kleine Mülltonnen- oder Containerbrände. Der Rettungswagen musste 126 mal raus. Sonst übliche "Party-Einsätze" wie Alkoholvergiftungen blieben aus. Vereinzelt wurden die Hilfskräfte aber auch in diesem Jahr bei ihrer Arbeit gestört, weil sie mit Feuerwerkskörpern beworfen wurden.

Polizei kontrolliert Einhaltung der Corona-Regeln

Anders als bei der Feuerwehr hat die Polizei zwei größere Einsätze zu verzeichnen. Die Polizei Essen und Mülheim an der Ruhr war auch in diesem Jahr mit verstärkten Kräften unterwegs, um für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Das Augenmerk lag in diesem Jahr insbesondere auf die Einhaltung der Vorschriften zur Coronaschutzverordnung. Diese wurden größtenteils eingehalten.

Essen: Randale an Silvester

Auch, wenn die Kontrollen der Corona-Schutzmaßnahmen bei der Polizei Essen insgesamt eher positiv ausgefallen sind, hat die Polizei zwei größere Einsätze zu verzeichnen. Dazu haben vereinzelt Essener:innen berichtet, dass verbotenerweise sogenannte "Polenböller" gezündet oder mit Schreckschusswaffen geschossen wurde.


Das erste Baby, das 2021 in Essen geboren wurde

Schon kurz nach Mitternacht (0:16 Uhr) wurden Polizei und Feuerwehr zum Wasserturm im Südostviertel gerufen. Im Bereich der Steeler Straße, Ecke Kurfürstenstraße hat eine Gruppe Jugendlicher (zirka 30 Personen) offenbar randaliert und mit Brandbeschleuniger Mülleimer angezündet. Als die Hilfskräfte den Einsatzort erreicht haben, wurden sie aus der Gruppe heraus mit Böllern und Raketen angegriffen. Besonders gefährlich: Dabei handelte es sich um Feuerwerkskörper der Kategorie 4 Feuerwerk. Das wird eigentlich nur zum professionellen Gebrauch verkauft und darf auch nur von Pyrotechniker:innen gezündet werden.

Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand, ein 16-Jähriger konnte aber nach Zeugenhinweisen festgenommen werden. Er wurde später auf der Polizeiwache seinen Erziehungsberechtigten übergeben.

© Radio Essen / Fabian Schulenkorf

Auch in Altenessen waren randalierende Jugendliche (Anm.: die Polizei hat die Zahl inzwischen von 50 auf rund 25 Personen korrigiert) unterwegs: Sie zertrümmerten Haltestellen, haben Werbetafeln zerschlagen und die Bushaltestelle Altenessen Mitte verwüstet. Mülleimer brannten oder wurden abgetreten. Als Feuerwehr und Polizei eingetroffen sind, wollten viele aus der Gruppe abhauen. Die Polizei konnte aber vier mutmaßliche Randalierer festhalten. Sie durften nach Feststellung der Personalien wieder gehen. Auf sie warten jetzt aber Verfahren wegen Sachbeschädigung und Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz

Laut Polizei gab es in den frühen Morgenstunden noch zahlreiche weitere, "silvestertypische Einsätze". Gegen 3:30 Uhr ließ das Einsatzaufkommen langsam nach. Einen Tag nach Neujahr hat Oberbürgermeister Kufen sich mit Beteiligten aus Politik und Polizei getroffen, um die Silvesternacht zu bilanzieren.

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