Silvesterrandale in Essen: Ermittlungen dauern

Die Ermittlungen nach der Silvesterrandale könnten schwierig werden. Das zeigt der bisherige Stand, aber auch die Erfahrung der letzten Randalenächte.

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Randale in Essen: Geringe Aufklärungschancen

Nach der Silvesternacht in Essen mit viel Randale in Freisenbruch, Katernberg oder Borbeck laufen die Ermittlungen der Polizei. Die mutmaßlichen Täter zu erkennen ist aber schwierig, sagt ein Sprecher der Essener Polizei im Radio Essen-Interview. Die Polizei wertet aktuell Videoaufnahmen und die Aufnahmen der Bodycams der Polizisten aus, die an den Einsätzen beteiligt waren. Für sie stand in der Silvesternacht aber der Schutz der Feuerwehrmänner in Freisenbruch im Vordergrund. Die Polizei musste hier eine Kette zwischen den Böllerwerfern und der Feuerwehr bilden, damit diese die Brände überhaupt löschen konnte. Die Essener Polizei versucht alles, um die mutmaßlichen Täter zu ermitteln, sieht da aber teilweise keine großen Aussichten auf einen Erfolg, sagt Pascal Schwarz-Pettinato im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl. Die Forderung nach schnellen Ergebnissen von NRW-Innenminister Reul wird also schwer umzusetzen sein.

Das ganze Interview mit Pascal Schwarz-Pettinato von der Polizei Essen

© Radio Essen

Verfahren nach Randale in Essen vor zwei Jahren stocken

In Essen gibt es bereits schlechte Erfahrungen mit Ermittlungen nach Silvesterrandale. Viele werden sich an die Silvesterrandale 2020/21 in Altenessen erinnern. Hier sind die mutmaßlichen Täter immer noch nicht verurteilt worden. Das Verfahren läuft noch am Landgericht in Rüttenscheid. Damals hatte die Staatsanwaltschaft acht Beschuldigte angeklagt. Das Verfahren lag zuerst am Amtsgericht wegen minderschwerer Vergehen. Das Amtsgericht hat aber das Landgericht wegen der Anzahl der Beschuldigten um Übernahme des Verfahrens gebeten. Dort haben die Richter Zweifel daran, ob auch wirklich die richtigen auf die Anklagebank kommen.

Landgericht Essen: Gutachten sollen Klarheit bringen

Deshalb haben sie zuerst einen Gesichtsgutachter mit einer Prüfung der ungenauen und verwackelten Videos aus der Nacht beauftragt. Der kam aber zu dem Schluss, dass ein Abgleich nicht möglich ist. Nun soll sich eine Bewegungsgutachterin die Videos anschauen. Die hat zwar gesagt, dass es wohl möglich sei, die Bewegungen der Angeklagten mit denen der Täter auf dem Video zu vergleichen. Ein endgültiges Gutachten, das dem Gericht Sicherheit gibt, liegt aber immer noch nicht vor. So zieht sich das Verfahren weiter hin und die mutmaßlichen Täter aus der Silvesternacht von vor zwei Jahren haben immer noch keine Strafe bekommen. 

Ruhrbahn Essen: Gesprengte Fahrkartenautomaten müssen ersetzt werden

Wie viel Schaden durch Chaoten in der Silvesternacht 2022/23 entstanden ist, kann die Ruhrbahn noch nicht ganz genau sagen. Haltestellen wurden verwüstet, allein die drei gesprengten Ticketautomaten kosten etwa 100 000 Euro. Der Automat am Katernberger Markt ist definitiv nicht mehr zu retten. Da steht nur noch der Sockel, das Gehäuse ist zerfetzt, überall hängen Kabel raus. Auch am Bahnhof Altenessen und an der Haltestelle Trabrennbahn, an der Stadtgrenze Essen Gelsenkirchen, wurden die Automaten gesprengt. Ob sie repariert werden können, ist mehr als fraglich. Wahrscheinlich müssen neue her. Aber die können erst in sechs Monaten geliefert werden. Die Ruhrbahn ist noch damit beschäftigt, die Höhe aller Schäden auszurechnen, um dann Firmen mit der Reparatur zu beauftragen. Bis die Automaten wieder einsatzbereit sind, könnten als Ersatz Automaten von anderen Haltestellen abgezogen werden. Wenn dort zum Beispiel mehrere stehen und einer davon kaum benutzt wird.

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