Essen: Anklage nach Silvester-Randale in Altenessen

Die Bilder der Handyvideos blieben damals lange im Kopf: Rund 30 junge Männer hatten in der Silvesternacht am Altenessener Markt randaliert und großen Schaden angerichtet. Einige von ihnen müssen wohl bald vor Gericht.

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Staatsanwaltschaft Essen erhebt Anklage nach Silvester-Randale

Nach der Silvesterrandale in Altenessen müssen acht junge Männer vor Gericht. Sie sind zwischen 17 und 22 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen schweren Landfriedensbruch vor. Die Männer sollen zusammen mit rund 20 weiteren Männern an Silvester am Altenessener Markt unter anderem Mülleimer angezündet, eine Werbetafel und ein Haltestellenhäuschen komplett zertrümmert und einen Bus mit Raketen und Böllern beschossen haben. Dabei war ein Sachschaden von etwa 6.000 Euro entstanden.

So sah es am Altenessener Markt nach der Randale an Silvester aus
So sah es am Altenessener Markt nach der Randale an Silvester aus© Radio Essen
So sah es am Altenessener Markt nach der Randale an Silvester aus
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Silvester in Essen: Bilder der Randale im Internet

Die Bilder der Silvesterrandale in Altenessen gingen damals durch ganz Deutschland - auch, weil die jungen Männer sie selbst ins Internet gestellt hatten. Sie hatten sich unter anderem dabei gefilmt, wie sie mit Eisenstangen das Haltestellen-Häuschen zertrümmerten. Offenbar wollten sie damit angeben. Die Polizei nutzte die Bilder später zur Fahndung nach den jungen Männern und konnte mehrere von ihnen identifizieren. Das Thema war deutschlandweit in den Nachrichten, auch die Politiker im Landtag beschäftigten sich in einer Sitzung damit. In der Diskussion in den Wochen nach der Randale ging es auch um das kriminelle Milieu in Altenessen sowie Clan- und Ausländerkriminalität.

Staatsanwaltschaft Essen: Angeklagte alle hier geboren und aufgewachsen

Ein direkter Zusammenhang mit Ausländer-Kriminalität besteht laut Staatsanwaltschaft nicht. Alle acht Angeklagten sind hier in Essen geboren und aufgewachsen, heißt es auf Nachfrage von Radio Essen. Sechs sind Deutsche, einer ist Türke, einer hat beide Staatsangehörigkeiten. Wie weit und ob sie überhaupt Verbindungen in die kriminelle Szene oder das Clan-Milieu haben, ist noch nicht bekannt.

Silvester-Randale in Essen: Diese Strafen drohen den Angeklagten

Dem ältesten Angeklagten drohen zwischen 6 Monaten und 10 Jahren Haft, dem jüngsten nur eine Jugendstrafe. Bei den Angeklagten zwischen 18 und 21 ist noch nicht klar, ob sie nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht beurteilt werden. Das hängt davon ab, wie das Gericht ihre persönliche Reife und ihren bisherigen Lebenslauf beurteilt. Mit einer langen Haftstrafe rechnen Beobachter allerdings für keinen der Angeklagten. Die Zerstörungswut der jungen Männer sorgte zwar für Entsetzen und Kopfschütteln. Der Sachschaden war mit 6000 Euro allerdings vergleichsweise gering, ernsthaft verletzt wurde auch niemand.

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