Radio Essen-Talk: Virologe der Uniklinik fordert harten Lockdown

Die Corona-Fälle in Essen und ganz Deutschland sind vor Weihnachten weiter auf einem hohen Niveau. Und das sorgt für heftige Diskussionen über die Lockerungen an den Feiertagen und über eine mögliche Verschärfung der Maßnahmen. Und die Fragen zur Impfung werden lauter. Virologe Prof. Dr. Mirko Trilling von der Uniklinik in Holsterhausen hat dazu Fragen im Radio Essen-Talk beantwortet.

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Virologe aus Essen klärt über neue Corona-Entwicklung auf

Virologe Prof. Dr. Mirko Trilling hat schon häufig in den letzten Monaten bei Radio Essen Rede und Antwort zum Coronavirus gestanden. Zurzeit sind die Diskussionen wieder sehr heftig: Die Zahlen der positiv getesteten Menschen stagnieren auf hohem Niveau, trotzdem sind Lockerungen über die Feiertage angekündigt. Gleichzeitig hat Großbritannien als erstes Land damit begonnen, die Bürger zu impfen. Wie sieht das aus rein epidemiologischer Sicht aus? Wie ist der Stand der Wissenschaft im Kampf gegen das Virus? Wie sicher ist die Impfung wirklich? In Großbritannien z.B. wird bereits gegen Corona geimpft. Virologe Prof. Dr. Mirko Trilling hat dazu eine Stunde lang Fragen bei Radio Essen beantwortet.

Virologe der Uniklinik Essen zur aktuellen Situation

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Ein harter Lockdown sei aus virologischer Sicht die beste Wahl, der Virologe Prof. Dr. Mirko Trilling von der Uniklinik Essen. Ein harter Lockdown würden uns besser aus der Pandemie herausführen, als ein halbherziger Lockdown. "Weihnachtszeit ist die Chance, wenn wir nicht viele Kontakte haben, die Verbreitung des Virus zu reduzieren, sodass die Gesundheitsämter wieder die Möglichkeit haben, die Kontakte nachzuverfolgen". 

Wäre es hilfreich, ab Montag Schulen & Co. zu schließen, damit Weihnachten gerettet ist? Selbstisolation ist nach Trilling durchaus empfehlenswert, da dies das Risiko einer Virusverbreitung deutlich verringert. Mit Blick auf Weihnachten rät er: "Es wäre sehr gut, wenn man Tage der Selbstisolation hat". Das heißt aber auch: Wenn man dann Ferien hat, sollte man nicht mit Freunden persönlichen Kontakt haben. "Es ist nicht die Zeit, wo wir gemeinsam shoppen gehen sollten. Wir haben ein potenziell tödliches Virus".

Trilling rät dazu, weiter Kontakte zu vermeiden. "Wir haben jetzt eine Situation, wo die Gesundheitsämter und Krankenhäuser an ihre Grenzen kommen. Die Gesundheitsämter können schon jetzt nicht mehr die Kontakte weiterverfolgen. Daher sollte sich jetzt jeder so verhalten, als ob er infiziert wäre". 

Virologe aus Essen zum Corona-Impfstoff

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Das Immunsystem werde durch die Impfung herausgefordert, erklärt Virologe Trilling. An der Einstichsstelle kann sich eine Rötung bilden und auch Müdigkeit, Kopfschmerzen und leicht erhöhte Temperatur zählen zu den leichten Nebenwirkungen, die vereinzelt auftreten können. Schwere Nebenwirkungen gebe es sehr wenig bis gar keine. "Wenn ich dran bin, würde ich mich sofort impfen lassen", so Trilling im Radio Essen-Interview.

Die Studien sind sehr groß und viele tausend Menschen wurden geimpft. Da aber die Studien mit jüngeren Menschen noch nicht beendet sind, müssen Menschen (nach derzeitigem Stand) mindestens 16 Jahre alt sein. Bei Schwangeren und Personen mit Allergien ist man aber vorsichtig oder rät dazu, sich nicht impfen zu lassen. Es könne aber sein, dass die unterschiedlichen Impfstoffe für unterschiedliche Menschen mit Vorerkrankungen besser geeignet sein.

Drei Fragen an den Virologen Prof. Dr. Mirko Trilling

Weitere Corona-Talks bei Radio Essen

Prof. Dr. Mirko Trilling war schon zu Beginn der Corona-Krise in Essen zu Gast im Radio Essen-Talk:

Dazu haben wir schon in einigen Talks Eure Fragen rund um die Corona-Krise beantwortet:

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