Notruf in Essen missbraucht: Klimaaktivisten spielen mit Einsatzkräften

Feuerwehr und Polizei Essen haben kurz vor Weihnachten noch mit Fake-Notrufen zu kämpfen. Dahinter sollen Personen stecken, die sich selbst als Klimaschützerinnen und Klimaschützer bezeichnen und damit drohen, den Notruf weiter zu missbrauchen.

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Fake-Notrufe in Essen sollen Klimapolitik unter Druck setzen

Am Dienstagabend (20. Dezember) wurden Einsatzkräfte von der Feuerwehr und Polizei Essen über die Notruf-App nora zu mehreren angeblich dringenden Einsätzen im Stadtgebiet gerufen. Der erste Einsatz war gegen 20 Uhr. Dort rückten Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei gemeinsam zur Oberhauser Straße in Frintrop aus. Über die Notruf-App nora waren zuvor ein vermeintlicher Gasaustritt in einem Wohnhaus und eine blutüberströmte Person gemeldet worden. Am Einsatzort trafen die Kräfte allerdings weder auf einen Verletzten, noch konnte ein Gasaustritt festgestellt werden.

Kurze Zeit später kontaktierte ein Nutzer der Notruf-App die Leitstellen in Essen über die Chatfunktion mit folgender Nachricht:

"Ihr dachtet es wäre ein Notfall, doch der wahre Notfall - die drohende Klimakatastrophe - durch die Millionen von Menschen sterben werden, wird von unseren Politikern konsequent ignoriert. Wir werden diese Form des Protests fortsetzen, bis unsere Bundesregierung effektive Gesetze erlässt, um die Klimakatastrophe zu verhindern."

Damit bekannte sich eine Gruppe von Umweltaktivisten, wie sie sich selbst bezeichnen, zu dem falschen Notruf.

--> Erst Mitte Dezember haben Aktivisten der sogenannten "Letzten Generation" die Zentrale von RWE in Altenessen besprüht.

Polizei Essen: Falsche Notrufe sind strafbar - Staatsschutz ermittelt

Im Laufe des Abends wurden weitere Notrufe im Stadtgebiet von Essen abgesetzt, zu denen mehrere Einsatzkräfte ausrückten. Dabei war unter anderem ein vermeintlicher Einbruch mit bewaffneten Tätern und ein weiterer vermeintlicher Gasaustritt. Alle Fälle wurden, wie jeder Notruf, zunächst ernst genommen und mit Einsatzkräften besetzt, heißt es von Polizei und Feuerwehr. Diese Kräfte standen für diese Zeit dann natürlich nicht für mögliche andere Notlagen zur Verfügung. Deshalb weist die Polizei Essen zusammen mit der Stadt Essen daraufhin, dass bewusst falsch abgesetzte Notrufe strafrechtliche Konsequenzen haben, egal, welches Motiv dahinter stecke.

"Wer den Notruf von Feuerwehr und/oder Polizei missbraucht, macht sich nicht nur strafbar, sondern nimmt auch in Kauf, dass Feuerwehr- und Rettungskräfte sich nicht um echte Notfälle kümmern können und so Ressourcen zur Lebensrettung, dort wo sie dringend gebraucht werden, nicht zur Verfügung stehen. Das ist eine Form des Protests, die weder hinnehmbar noch tolerierbar ist" - so Ordnungsdezernent Christian Kromberg in einer Pressemitteilung der Stadt Essen.

In solchen Fällen, und so auch in diesem Fall, ermittelt nun der polizeiliche Staatsschutz mit Unterstützung der Polizei Essen wegen des Missbrauchs von Notrufen. Nach ersten Erkenntnissen kommt eine Gruppe von Umweltaktivisten aus Süddeutschland in Betracht. Die Ermittlungen dauern aber noch an.

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