Messerattacke in Essen - Hinweise auf islamistisches Motiv

Der Schüler in Essen, der seine Lehrerin letzte Woche mit einem Messer attackiert hat, könnte aus islamistischen Gründen gehandelt haben. Das sagte NRW-Innenminister Herbert Reul im Landtag.

Religiöses Motiv für Messerattacke in Essen?

Die Messerattacke am Berufskolleg im Bildungspark in Essen war am Donnerstag (11. September) Thema im Innenausschuss des Landtags. Dort gab es eine überraschende Wendung. NRW-Innenminister Reul sagte, dass es immer mehr Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund gibt. Deswegen überprüfe jetzt der Generalbundesanwalt, ob er die Ermittlungen in dem Fall übernimmt. Der 17-jährige Schüler aus dem Kosovo soll Videos gemacht haben, die auf ein solches Motiv schließen lassen. Weitere Einzelheiten dazu kann der Innenminister nicht nennen. Vorher war man davon ausgegangen, die Tat habe etwas mit der Schule und der Lehrerin zu tun. Jetzt sehe das anders aus, sagte Reul.

Der Schüler hatte am Freitag (05. September) seine Lehrerin attackiert und damit einen Großeinsatz in Essen ausgelöst. In der Spitze waren rund 280 Einsatzkräfte dabei. Bei seiner Festnahme wurde der 17-Jährige angeschossen und schwer verletzt. Er liegt seitdem im Krankenhaus und wird bewacht. Gegen ihn liegt bisher ein Haftbefehl wegen versuchten Totschlags vor.

Tatverdächtiger in Essen schon polizeibekannt

Bei der Sitzung im Landtag ist auch herausgekommen: Der Schüler aus Essen war der Polizei schon seit 2023 bekannt - wegen Bedrohung, Verstoß gegen das Waffengesetz, gefährlicher Körperverletzung und des Besitzes von Kinderpornographie. Im Frühjahr hatte die Polizei Essen sogar mit dem Jugendamt der Stadt und seiner damaligen Schule Kontakt. Daraufhin hat ihn die Polizei im April 2023 als "Person mit Risikopotenzial" eingestuft. Danach war er aber rund vier Monate lang nicht mehr polizeilich auffällig. Außerdem habe die Familie mit dem Jugendamt kooperiert. Also wurde das "Risiko einer zielgerichteten Gewalttat als unwahrscheinlich eingeschätzt", so Innenminister Reul. Im August 2023 wurde der Schüler dann wieder ausgestuft. Das Landeskriminalamt will diese Entscheidung der Polizei Essen jetzt überprüfen.

Der Staatsschutz kannte den 17-Jährigen noch nicht.

Schüler aus Essen eventuell für weitere Messerattacke verantwortlich

Es könnte sein, dass der tatverdächtige Schüler in Essen letzte Woche noch für eine weitere Tat verantwortlich ist. Am Freitag wurde ein Obdachloser an der Bushaltestelle "Goldschmidtstraße" im Ostviertel mit einem Messer attackiert. Die Stiche trafen ihn im Rücken. Der 44 Jahre alte Mann saß allerdings noch mehre Stunden an der Haltestelle und stieg dann in einen Linienbus nach Gelsenkirchen ein. An der Endhaltestelle konnte er nicht mehr selbstständig aufstehen und klagte über starke Schmerzen im Rücken. Der Busfahrer rief daraufhin den Rettungsdienst. Letztendlich wurde der Mann mit einer lebensgefährlichen Verletzung ins Krankenhaus gebracht. Mittlerweile ist er stabil.

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