Zwischen Schock und Gelassenheit - Essen nach dem Messerangriff am Berufskolleg

Essen wurde am Freitag (5. September 2025) von einem Messerangriff am Berufskolleg im Bildungspark erschüttert. Am ersten Schultag nach dem Angriff sind die Schülerinnen und Schüler schon wieder in die Schule gegangen. Die Lehrer haben mit ihnen vor allem über den Angriff und die nächsten Schritte gesprochen.

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Unsicherheit in Essen bei Schülerinnen und Schülern

Der Messerangriff in Essen auf eine Lehrerin am Berufskolleg im Bildungspark wird viele Schülerinnen und Schüler noch längere Zeit beschäftigen. Am Montag (08. September) haben sie erst einmal mit ihren Lehrerinnen und Lehrern darüber gesprochen, was am Freitag passiert ist. Jederzeit können die Schülerinnen und Schüler zum Schulpsychologen gehen, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Einige Schülerinnen und Schüler waren am Freitag nicht in der Schule, sondern im Praktikum. Da hätte eigentlich auch der Schüler sein sollen, der die Lehrerin angegriffen hat. Eine Mitschülerin wundert sich im Gespräch mit Radio Essen auch darüber, warum er überhaupt dort war. Sie selbst hat den Angriff nicht miterlebt, weil sie im Praktikum war. Trotzdem ist sie, wie einige andere auch, besorgt, ob irgendwann vielleicht auch Schülerinnen und Schüler angegriffen werden könnten. Die Lehrerin beschreiben die Schülerinnen als sehr respektvoll und freundlich im Umgang mit ihnen. Sie sei etwas streng, aber das sollte niemanden dazu bringen, jemand mit einem Messer anzugreifen, sagen sie. Sie sind empört und verunsichert. Im Gespräch mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl erzählen sie über ihren Tag an der Schule und ihre Sorgen, wie es weitergehen wird.

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Schüler in Essen bleiben gelassen

Am Berufskolleg in Essen sind einige Schüler aber auch relativ gelassen. Sie hoffen vor allem, dass sich so ein Angriff nicht wiederholt. Eigentlich fühlen sie sich wohl auf ihrer Schule. Ob denn einige ein Messer dabei hätten, fragt Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl und sie schütteln mit dem Kopf. "Nein, so eine Schule ist das nicht.", erklären sie. Vor der Tür stehen die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Stadt Essen. Das soll den Schülerinnen und Schülern und auch den Eltern ein besseres Gefühl vermitteln. Einige kritisieren dann aber, dass ihre Taschen weiterhin nicht kontrolliert würden. Jeder und jede könne also alles mögliche mit in die Schule nehmen. Der Sicherheitsdienst wird erst einmal bis zu den Herbstferien vor Ort bleiben. So ist die Stimmung heute zwiegespalten. Die einen sind verunsichert, andere nehmen den Montag wie jeden anderen Montag wahr.

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Nachbarschule in Essen hat ebenfalls Sicherheitsdienst

In Essen stehen am Gymnasium Essen Nord-Ost seit Montag auch Sicherheitskräfte vor der Tür. Schulleiter Udo Brennholt spricht mit Radio Essen über den Schultag nach dem Angriff. Alles sei wie gewohnt verlaufen, erklärt er. Der Sicherheitsdienst solle allen aber ein besseres Gefühl geben und wird wohl bis zu den Herbstferien erst einmal beibehalten. Auch hier können die Schülerinnen und Schüler psychologische Hilfe bekommen, wenn sie diese benötigen. Am Freitag wurde an der Schule Amokalarm ausgelöst. Der Hubschrauber der Polizei kreiste auch über dem Gymnasium, weil die Polizei auf der Suche nach dem Täter war. Das hat vor allem einige Schülerinnen und Schüler in den 6. Klassen erschreckt. Einige bekamen Panik. Viele Schülerinnen und Schüler wurden dann auch von ihren Eltern abgeholt. Auch NRW-Schulministerin Feller hat an der Schule angerufen und nachgefragt, wie es allen geht. Darüber hat sich Schulleiter Udo Brennholt dann auch wirklich gefreut. Jetzt ist aber hier schon wieder der Alltag eingekehrt.

Stadt Essen bietet Hilfe an

Die Stadt Essen hat am Wochenende mehrere Hilfsangebote gemacht. Diese Angebote wurden aber nicht sehr häufig genutzt. Eine Sprecherin der Stadt Essen erklärt, dass wohl die meisten Schülerinnen und Schüler die Angebote in den Schulen selbst nutzen werden. Eine Beratung hier durch die Schulpsychologen ist individuell. Hier können die Schülerinnen und Schüler über ihre Ängste und Sorgen sprechen und gemeinsam werden Lösungsstrategien entwickelt. Auch diese können bei jeder und jedem unterschiedlich sein. Die Stadt hat auch anderen Schulen solche Angebote gemacht. Dort bestand aber wohl kaum Bedarf, erklärt die Sprecherin der Stadt Essen weiter.

Der Lehrerin geht es inzwischen den Umständen gut. Die Staatsanwaltschaft Essen hat inzwischen einen Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter beantragt und das Amtsgericht hat den Haftbefehl erlassen. Es geht um versuchten Totschlag in Verbindung mit gefährlicher Körperverletzung. Am Sonntag wurde dem Jugendlichen der Haftbefehl verkündet. Er wird im Moment noch weiter im Krankenhaus behandelt. Der mutmaßliche Täter wird im Krankenhaus aber bewacht.

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