Leerstände in Essen - Was passiert mit der Innenstadt?
Veröffentlicht: Montag, 11.11.2024 05:45
Es ist ein allgemeiner Trend: Läden ziehen aus den Innenstädten weg - maximal noch in größere Einkaufszentren. In Essen wird die Zahl der Leerstände in der Innenstadt aber weniger, sagt die Essen Marketing (EMG).
Läden in Essen verkleinern sich oder ziehen weg: Das passiert gerade in der Innenstadt
In vielen deutschen Städten verschwinden nach und nach immer mehr Läden aus den Innenstädten. Einige davon ziehen in Einkaufszentren. Das hat auch der Modekonzern Peek und Cloppenburg angekündigt. Statt dem großen Geschäft auf der Kettwiger Straße soll die Filiale in Zukunft im Limbecker Platz sein. Aber: In Essen gibt es weniger Leerstände als noch vor ein paar Jahren. Das hat die EMG auf Radio Essen-Nachfrage gesagt:
"Aktuell verzeichnen wir einen Rückgang an Leerständen, insbesondere was die großen ehemaligen Handelsimmobilien betrifft. Als Beispiele sind der Königshof und die neue Zentralbibliothek (...) zu nennen.
Auch die Besucherzahlen in der Innenstadt sind wieder besser: Besonders an Samstagen kommen viele Menschen in die Innenstadt. Insgesamt sind die Zahlen wieder ungefähr wie vor Corona. Die EMG möchte außerdem zum Beispiel durch Veranstaltungen dafür sorgen, dass die Läden aus der Innenstadt nicht abwandern.
Innenstadt Essen: Reduzierung der Mieten für neue Läden
In Essen werden seit einiger Zeit neue Ideen in der Innenstadt gefördert. Dafür müssen ausgewählte Mieter nur 20% der eigentlichen Miete bezahlen. Das Förderprogramm soll den Mietern einen leichteren Start ermöglichen. Nach zwei Jahren ist das Förderprogramm vorbei - dann müssen die Mieter wieder die normale Miete bezahlen. Die EMG hat im Moment nach eigener Aussage drei Ladenlokale schon vermietet. Zwei weitere Verhandlungen laufen im Moment. Um zu verhindern, dass Mieter nach Ablauf des Förderzeitraums wieder aus der Innenstadt verschwinden, will die EMG frühzeitig mit den Mietern ins Gespräch kommen:
"Wir gehen frühzeitig in die Gespräche mit Vermietern und Mietern, genau genommen bereits vor Mietbeginn durch die Stadt, um die Erwartungshaltung auf beiden Seiten transparent zu machen und ggf. zu vermitteln."
Die Förderzeit sei dann vor allem dazu da, um zu prüfen, ob die Konzepte am jeweiligen Standort funktionieren.
Niederländische Kette neu in Essen: Warum ausgerechnet hier neueröffnet wird
Schöne Dekoration für drinnen und draußen, aber ohne viel Plastik: Das ist das Konzept hinter "Dille und Kamille". Der Laden kommt ursprünglich aus den Niederlanden, seit 3 Jahren gibt es aber auch Filialen in Deutschland. Zuerst war Köln dran, jetzt wurde auch in Essen eine Filiale aufgemacht. Für Hans Geels, dem Geschäftsführer von Dille und Kamille, sind die Bedingungen hier sehr gut:
"Ich denke, in Essen wird es klappen. Es ist eine große Stadt mit vielen Leuten."
Das Unternehmen wächst gerade in Deutschland im Moment sehr stark: Nach Essen soll es auch Filialen in Bielefeld und in Bremen geben.
Auch Diakonie in Essen profitierte von günstigeren Mieten
Ein Laden, der von der Mietförderung durch die EMG profitiert hat, war der Laden der Neuen Arbeit Essen der Diakonie. Bis Anfang des Jahres gab es einen Laden an der Limbecker Straße. Wegen mehr Barrierefreiheit ist der Laden aber zur Rottstraße umgezogen. Damit waren zuerst weniger Kunden im Laden:
"Auf der Limbecker Straße war von der Kundenfrequenz her noch etwas mehr los. Seit einiger Zeit können wir aber auch hier eine deutliche Steigerung der Kundenzahl verzeichnen. Viele sind auch bereit, den Schlenker von der Limbecker Straße zu uns an die Rottstraße zu nehmen.", sagt Florian Klamma, der Abteilungsleiter der Diakonieläden.
Die Förderung an der Limbecker Straße sei für die Diakonie sehr hilfreich gewesen, sagt Katrin Roth von der Diakonie. Damit habe man das Ladenkonzept ausprobieren können, auch wenn nur 300 der 700 angemieteten Quadratmeter Fläche gefördert wurden. Das ist auch die Maximalfläche für die Förderung durch die EMG.
"Ich gehe nicht gerne in die Innenstadt" - das muss sich für die Menschen in Essen ändern
Unser Radio Essen-Stadtreporter hat Euch auf der Kettwiger Straße gefragt, was Ihr Euch für die Innenstadt wünschen würdet und hier vermisst. Vielen ist die Innenstadt vor allem zu dreckig. Zwischendurch waren aber auch positive Stimmen dabei - die Innenstadt in Essen scheint Ihr nämlich schöner zu finden, als in anderen Städten.
Mehr Menschen nach Essen locken: Das ist geplant
Die EMG möchte vor allem mit Events langfristig mehr Menschen nach Essen locken. Dazu gehören zum Beispiel Late Night Shopping-Events, verkaufsoffene Sonntage und einiges mehr. Außerdem ist der Essener Stadtgutschein wichtig. Ziel davon ist, die Kaufkraft in der Stadt zu halten. Neben der günstigeren Miete geht die EMG außerdem mit anderen Unternehmen ins Gespräch. Außerdem soll auch der Kontakt mit den Vermietern gehalten werden.
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