Krankenhaus-Aus in Essen verhindern? Neues Bürgerbegehren geplant

Das Bürgerbegehren gegen die Krankenhaus-Schließungen im Norden von Essen soll ab Freitag neu aufgerollt werden. Zwei Anläufe für ein Bürgerbegehren waren in der Vergangenheit schon gescheitert.

Im Behandlungszimmer beim Arzt (Symbolbild).
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Erneuter Anlauf für Bürgerbegehren in Essen

Rund um die Krankenhausschließungen im Essener Norden gab es schon mehrere Anläufe für ein Bürgerbegehren. Die waren aber alle gescheitert: Beim Ersten war der Text unmissverständlich, der zweite Vorschlag wäre zu teuer gewesen. Jetzt kommt der nächste Versuch.

"Wir wollen uns vom Ping Pong zwischen Stadt und Contilia lösen", sagt ein Initiator vom Bürgerbegehren. Sie fordern, dass die Gesundheitsversorgung im Norden sichergestellt wird. Die ursprüngliche Idee: Die Stadt soll eine Krankenhaus-Gesellschaft gründen, dann könnten die Krankenhäuser in Altenessen und Stoppenberg übernommen werden. Wenn die Contilia ihre Standorte aber nicht verkauft, kann die Stadt auch nichts übernehmen, sagt die Stadt dazu.

Essen: Neuer Text für Bürgerbegehren

Ab Freitag wollen die Initiatoren mit ihrem Anwalt per Videokonferenz also einen neuen Text ausarbeiten: ohne direkten Bezug zu den Contilia-Standorten, um dieses Argument zu entkräften. Die Gesundheitsversorgung im Essener Norden könnte auch an anderen Standorten sichergestellt werden. So der Gedanke von einem der Initiatoren des Bürgerbegehrens. In Zukunft würde etwa ein großes Gelände an der Lierfeldstraße frei werden, wenn dort der Recyclinghof schließt. Das etwa könnte von der Stadt genutzt werden. Das sei aber auch nur eine Idee.

Krankenhaus-Pläne für den Norden von Essen

Im November hatte die Contilia-Gruppe der Stadt ihre konkreten Pläne für den Essener Norden vorgestellt. Das Philippusstift in Borbeck soll wie geplant erhalten und ausgebaut werden. Für das Marienhospital werden die Nachfolgepläne konkreter: Der Kompromiss könnte jetzt so aussehen, dass es zum Standort für ein mehrteiliges Gesundheitszentrum wird. Im Fokus sollen dabei die Versorgung von Kindern und ein neuer Stammsitz der Notfallrettung der Feuerwehr stehen. Außerdem soll der Standort viel im Bereich Digitalisierung testen und viele Patienten ambulant behandelt werden. Für das Sankt Vinzenz ist weiter keine Lösung in Sicht.

Pläne der Stadt Essen für neue Klinik

Oberbürgermeister Thomas Kufen findet die Pläne der Contilia gut, aber noch nicht ausreichend. Die Stadtspitze wünscht sich, dass "ein zukunftsweisendes Modell für eine neue Klinik entwickelt [wird], das an einem Standort im Essener Norden geschaffen werden soll." Dazu führen der Oberbürgermeister und Gesundheitsdezernent Peter Renzel verschiedene Gespräche mit Experten aus der Gesundheitsbranche. In diesem Monat soll es dazu auch noch einen Workshop geben.

Protest gegen Krankenhausschließungen in Essen

Seit Bekanntwerden der Schließungspläne für das Marienhospital in Altenessen und das Sankt Vinzenz in Stoppenberg wird heftig darüber gestritten. Einzelne Stationen sind auch schon zu, die komplette Schließung der Standorte soll laut Contilia Ende des Jahres abgeschlossen sein. Am Samstag ist dazu die nächste Demonstration geplant. Rund 40 Menschen sind laut Polizei für eine Kundgebung auf dem Barbarossaplatz in Stoppenberg angemeldet.

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