Jetzt erst recht - Impfaktionen in Essen gehen weiter

In Essen wollen alle weiter machen, die aktuell Impfaktionen gegen das Corona-Virus anbieten. Die Organisatoren, Ärzte, Kliniken, die AOK oder die Stadt Essen lassen sich von dem Vorfall am letzten Wochenende an der Eissporthalle nicht abschrecken.

© Simon Niebel

Essen: Aufgeben beim Impfen kommt nicht in Frage

Die Impfaktionen in Essen laufen trotz des Vorfalls am Wochenende wie geplant weiter.

Dann hätten die ja gewonnen, wenn wir denen Spielraum geben.

Das sagt zum Beispiel der Organisator der Impfaktion in der Eissporthalle am Westbahnhof. Dort haben sie schon die nächste Aktion geplant. Die wird in zwei Wochen am 19. Februar stattfinden. Dafür gibt es auch schon die ersten Anmeldungen. Alle, die dabei waren, wollen weiter machen. Die Organisatoren werden allerdings noch einmal das Sicherheitskonzept bis dahin überarbeiten und wollen vor allem mit dem Betreiber der Eissporthalle sprechen und den Einlass für die Impfung verlegen. Einschüchtern lassen wollen sie sich aber nicht. Die Polizei wird dann auch öfter mit ihren Streifenwagen an der Halle in Frohnhausen vorbei fahren.

Am Wochenende waren bei der ersten kurzfristig geplanten Impfaktion plötzlich Männer mit Eisenstangen und einem Hund aufgetaucht und hatten die Menschen bedroht, die sich impfen lassen wollten. Die Organisatoren impfen schon länger auch in der Reitsporthalle in Steele-Horst. Dort ist es noch zu keinen Zwischenfällen gekommen.

Impfaktionen in Essen finden weiter statt

In der AOK-Zentrale an der Friedrich-Ebert-Straße haben sich inzwischen über 15000 Menschen impfen lassen. Auch dort wird weiter geimpft. Bisher auch ohne Störungen. Die Menschen seien dankbar für das Angebot und nehmen es gern an, sagt ein Sprecher der AOK auf Radio Essen-Nachfrage.

Im Alfried-Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid ist am Samstag (05. Februar) die nächste große Impfaktion geplant. Dann steht wieder das große Impf-Zelt auf dem Vorplatz. Auch hier wollen alle weiter machen und die Impfung anbieten und sich nicht abschrecken lassen. Eine sagt, sie bedauere, dass den Menschen das so passiert ist und macht allen Mut. Für die Impfung könnt ihr euch hier anmelden.

In der Praxis für Nieren- und Hochdruckkrankheiten in Steele am Kaiser-Wilhelm-Platz soll ebenfalls am Samstag wieder geimpft werden. Hier geht der verantwortliche Arzt auch nicht von Problemen aus und nimmt den Vorfall missbilligend zur Kenntnis. Wenn etwas passiert, dann machen wir die Tür zu, sagt er.

Im Haus Gantenberg in Kray ist eine weitere Impfaktion am 02. Februar ab 14 Uhr geplant. Der Inhaber hat die Plakate dafür in den Geschäften in Kray verteilt und nur eines wollte es nicht aufhängen. Alle anderen freuen sich über die Aktion. Auch er will sich nicht einschüchtern lassen und sieht auch keine Probleme auf sich zukommen.

Kurz ins Grübeln gerät der Arzt, der in der Innenstadt direkt neben dem Hauptbahnhof im Hotel Premier Inn seit Ende letzten Jahres eine Impfpraxis betreibt. Dann aber im Gespräch mit Radio Essen lässt er sich nicht beeindrucken. Er will seine Öffnungszeiten noch ausweiten. Am Samstag will er von 9 bis 24 Uhr impfen und macht auch am Sonntag Angebote.

Für Samuel Busch ist der Vorfall auch eher weiter Ansporn für neue Impfangebote. Er hat eine Praxis mit regelmäßigen Impfangeboten im Marienhaus am Wehmenkamp in Rüttenscheid eingerichtet. Inzwischen bietet er Impfungen aber auch abends in Kneipen an. Zuletzt hat der Südrock geimpft, am Mittwoch (02. Februar) bietet er die Impfungen in der Kokille in Rüttenscheid an.

Stadt Essen und Polizei unterstützen Impfaktionen

Die Stadt Essen wird die vier Impfzentren weiter betreiben und dort Impfungen anbieten. Das Sicherheitspersonal ist vor Ort für die Zugangsreglung und die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen zuständig und geschult. Vorfälle gab es an den Impfzentren der Stadt Essen bislang nicht. Mit den Impfgegnern sei man aber seit Beginn der Impfaktionen immer wieder konfrontiert, sagt eine Sprecherin der Stadt auf Radio Essen-Nachfrage. Aktuell beobachtet die Stadt eher das Phänomen, dass sich vor allem junge Menschen mit einem gefälschten Impfausweis eine Booster-Impfung geben lassen wollen. Dann würde aber sofort die Polizei eingeschaltet.

Der Polizei Essen wurden Bedrohungen in dieser massiven Art zum ersten Mal geschildert. Dort ermittelt aktuell der Staatsschutz nach den Vorfällen an der Eissporthalle Essen-West. Die Polizei bittet bei Vorfällen direkt die 110 zu wählen.

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