Heiraten in Essen: Was passiert mit den Hochzeiten?

Trotz Corona haben hunderte Paare in Essen in den letzen Wochen geheiratet. In den Standesämtern gab es von März bis Mai über 450 Trauungen. Laut Stadt wurden nur gut 10 Prozent der Termine abgesagt. 

© Kristin Mockenhaupt

Trauungen in Essen: Gelockerte Regeln

Brautpaare in Essen haben es schwer in der aktuellen Zeit. Bis Anfang Mai mussten sie in den Standesämtern alleine heiraten - ohne Eltern, Freunde und Familie. Später durften wenigstens die Trauzeugen mitkommen, jetzt sind auch wieder einige Gäste erlaubt. Im Rathaus in Kray etwa dürfen es aktuell 18 Menschen sein, im Gildehof dagegen nur 8. Das hat aber offenbar nicht alle Brautpaare abgeschreckt. Von Anfang März bis Ende Mai gab es insgesamt 451 Eheschließungen. 55 Termine wurden abgesagt.

Übersicht aktuell erlaubte Personenanzahl in Standesämtern in Essen:

  • Gildehof: Brautpaar + Trauzeugen + 4 Gäste = 8 Personen
  • Schloss Borbeck: Brautpaar + Trauzeugen + 5 Gäste = 9 Personen
  • Rathaus Kray: Brautpaar + Trauzeugen + 14 Gäste = 18 Personen
  • Rathaus Kettwig: Brautpaar + Trauzeugen + 0 Gäste = 4 Personen
  • Zeche Zollverein: Brautpaar + Trauzeugen + 10 Gäste = 14 Personen

Natürlich gab es zum Beispiel auch im letzten Jahr Stornierungen von Terminen im Standesamt. Mit 17 Absagen im letzten Jahr sind es dieses Jahr aber deutlich mehr. Laut Stadt liegt das an der Corona-Pandemie.

© Teresa Ledabyl/Radio Essen

Hochzeitsfeiern in Essen: Schlimme Situation für Paare und Veranstalter

Die großen Hochzeitsfeiern mit mehr als 50 Gästen allerdings dürfen aktuell nicht stattfinden. Bei den Hochzeitslocations etwa im Schloss Borbeck, im Stadtgarten Steele oder im Erich-Brost-Pavillion auf Zollverein wurden alle Feiern storniert.

Bei Bauer Kammesheidt in Kettwig waren das bis jetzt 35 Hochzeiten und auch im August und September fallen 10 weitere Feiern weg. Johanna Kammesheidt spricht von einer bedrückenden Situation. Um bei ihnen einen Termin zu bekommen, haben einige Paare schon zwei Jahre vorher gebucht. Deshalb ist es auch schwierig eine Hochzeit zu verschieben: Das nächste Jahr ist auch komplett ausgebucht. Manchmal gucken sie dann, ob es einen neuen Termin in wieder 2 Jahren gibt. Die Paare sind entsprechend niedergeschlagen. Johanna Kammesheidt hofft, dass sie jetzt so langsam mit Auflagen im Herbst weitermachen können. Auf dem Hof gäbe es etwa genug Platz für Feiern im Freien. Schwierig sei es allerdings besonders, nicht zu wissen, wie es weitergeht.

Ähnlich sieht das Gastrom Haneke vom Schloss Borbeck. Sie können nicht planen, wie es weitergeht. Vor einigen Wochen hatte er noch gehofft, dass es schnell wieder losgehen könnte. Mittlerweile hat er schon für das ganze Jahr resigniert. Große Hochzeiten und Feiern machen 80 Prozent seines Einkommens aus, das fehlt jetzt. Für Brautpaare erhebt er keine Stornierungsgebühren, sagt er. Er hat trotz der schwierigen Situation für ihn selbst Verständnis für die Brautpaare. Sie hätten ganz viele Bedenken, zum Beispiel ob in nächster Zeit ältere Menschen und Großeltern überhaupt zu einer Hochzeitsfeier kommen sollten.

Caterer Imhoff sagt: "Wir sind die, die am meisten betroffen sind. Veranstaltungen wurden mit als erstes verboten und wir dürfen als letztes wieder starten." 96 von seinen 100 Mitarbeitern seien schon seit Monaten in Kurzarbeit - ohne Perspektive. Die Ungewissheit, wie es weitergeht, nennt auch er als größtes Problem. Die Hochzeitspaare würden sich fast ein Jahr auf so eine Hochzeitsfeier vorbereiten. Jedes Paar sei da anders: Einige würden die Feier versuchen zu verschieben, andere würden die Feier jetzt komplett ausfallen lassen.

Verbraucherzentrale Essen gibt Tipps

Könnt Ihr bei einer abgesagten Hochzeit als Brautpaar jetzt Euer Geld zurückfordern? Die Verfügungen vom Land werden laufen angepasst, deshalb solltet Ihr Euch immer erkundigen, was es aktuell für Regelungen gibt, sagt die Verbraucherzentrale in Essen. Erst am Donnerstag (11.06.) wurde zum Beispiel bekannt, dass Hochzeiten mit bis zu 50 Gästen wieder stattfinden dürfen. Vorher galt, bei Hochzeiten die gar nicht stattfinden durften, durfte der Vermieter auch keine Stornokosten verlangen, sagt die Verbraucherzentrale. Da mussten die Paare auch keine Gutscheine akzeptieren, heißt es. Für konkrete Fälle und Fragen könnt Ihr Euch direkt an die Verbraucherzentrale wenden.

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