Handball-Krimi in Essen: TUSEM holt wichtigen Punkt
Veröffentlicht: Freitag, 21.03.2025 21:57
Der TUSEM Essen und die GWD Minden haben sich einen Handball-Krimi geliefert. In der letzten Sekunde konnten die Essener dem Aufstiegskandidaten ein Unentschieden abringen.

Dramatisches Spiel in Essen: TUSEM ringt Minden Unentschieden ab
Es war ein emotionales, hart umkämpftes und sehr hitziges Spiel. Der TUSEM Essen hat erneut seine Heimstärke bewiesen und der GWD Minden ein Unentschieden abgerungen. Es ist ein wichtiger Punkt für die Essener mit Blick auf den Kampf um den Klassenerhalt. Bester Werfer für den TUSEM Essen war Nils Homscheid mit sieben Treffern. 2.301 Fans haben sich das Spiel am Freitagabend (21. März) angeschaut. Auch diesmal war es eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Der TUSEM Essen schafft es seit einigen Wochen konstant mehr als 2.000 Fans in die Halle nach Stoppenberg zu locken.

Intensives Spiel in Essen - und rote Karte
Die Länderspielpause im Handball ist rum. Der Spieltag startete für den TUSEM Essen mit einem absoluten Kracher. Zu Gast war die GWD Minden - einer der Aufstiegskandidaten. Die Essener sind als klarer Außenseiter in die Partie gegangen. Doch die Heimstärke des TUSEM Essen durfte man im Vorfeld schon nicht unterschätzen. Auch gegen den Tabellenführer, den Bergischen HC, verlor der TUSEM Essen zu Hause vor wenigen Wochen nur sehr knapp.
Für den TUSEM Essen war es das zweite Heimspiel in Folge. Vor der Länderspielpause war der TSV Bayer Dormagen zu Gast.
Es war ein eigentlich toller Start in die Partie für die Essener: Dennis Wipf zeichnete sich in den ersten Minuten mit drei wichtigen Paraden aus. Der TUSEM Essen packte gegen die GWD Minden ordentlich zu und ging relativ schnell mit 6:4 in Führung. Auch Linksaußen Finley Werschkull kam mit drei Toren gut in die Partie. Er ist schon seit Wochen in guter Form und hat eine hohe Trefferquote.
Doch dann kippte das Spiel leicht zugunsten der Gäste. Zwei einfache Ballgewinne brachten die Favoriten aus Minden mit 5:7 in Führung. Die Gäste fanden in der Offensive immer einfacher Mittel gegen die Essener Abwehr. Mit kurzen, schnellen Bewegungen standen sie plötzlich frei vor dem Tor. Da konnte auch Dennis Wipf wenig ausrichten. Den Angriff der Mindener bekam der TUSEM nur schwer unterbunden - doch Aufgeben war keine Option. Der TUSEM Essen zeigte Kampfgeist und arbeitete sich Stück für Stück zurück ins Spiel. Die GWD Minden kam aber mit dem hohen Tempo besser klar und leistete sich im Angriff kaum Fehler. Der TUSEM hingegen schon - und auch in den Rückzug kamen die Essener nicht gut genug.
Der TUSEM musste um jedes Tor kämpfen, während Minden mehr spielerische Lösungen fand. Die erste Halbzeit war intensiv. Nach zwei Paraden durch TUSEM-Keeper Dominik Plaue fanden die Essener dann wieder in ihr Spiel zurück. Durch eine starke Abwehr versuchten sie die Gäste aus Minden zu ärgern. In der Offensive klappte es auch wieder besser, unter anderem durch den eingewechselten Finn Wolfram am Kreis und Fynn-Lukas Hermeling im Rückraum. Für Hermeling eine besondere Partei, da er gegen seinen Ex-Klub spielte. Mit dem neuen Personal war Minden erstmal gut beschäftigt. Der TUSEM kam auf zwei Toren heran.
Die erste Halbzeit war aus Essener Sicht sehr phasenreich, kurz vor Schluss verlor die Partie etwas an Fahrt. Der TUSEM bemühte sich um Abschlüsse, hatte aber immer wieder große Probleme in der Offensive. Richtig bitter wurde es dann zwei Minuten vor Schluss: Erst kassierte Finn Wolfram eine Zeitstrafe und nur wenige Sekunden später wurde Alexander Schoss sogar mit der roten Karte vom Feld geschickt. Grund war ein hartes Foul gegen Philipp Vorlicek.
Damit musste der TUSEM Essen in doppelter Unterzahl in die zweite Halbzeit starten - und einen Rückstand von sechs Toren aufholen. In dieser Saison gab es das nicht allzu oft, dass der TUSEM Essen vor heimischer Kulisse so deutlich hinten lag.

TUSEM Essen und GWD Minden liefern sich harten Kampf
Kann der TUSEM Essen das Spiel noch drehen?
Diese Frage hat viele Fans vor Beginn der zweiten Halbzeit beschäftigt. Die gute Nachricht: Der TUSEM Essen konnte die Unterzahl ohne Gegentor überstehen. Die schlechte Nachricht: Dem TUSEM Essen fehlte die Genauigkeit in den Abschlüssen und die Feuerpower aus dem Rückraum. Teilweise war auch etwas Pfosten-Pech dabei. Minden bestrafte das sofort und erhöhte zwischenzeitlich auf 13:19.
TUSEM-Trainer Daniel Haase stellte in der 39. Minute auf das Sieben-gegen-Sechs um. Ein taktisches Mittel, das er gerne anwendet, um einen hohen Rückstand aufzuholen. Der Zugriff erfolgte dann in der Abwehr: Jan Reimer schnappte sich den Ball und verkürzte auf 17:20. Der TUSEM Essen bewies Geduld und kam allmählich in einen Lauf. Doch auf Mindener Seite sah es teilweise etwas leichtgängiger aus.
Der TUSEM Essen schaffte es ab der 40. Minute das Momentum auf seine Seite zu ziehen. Und nicht nur das: Die Essener schafften etwas, was ihnen in diesem Spiel selten gelungen war. Sie konnten das Kreisläuferspiel der Mindener unterbinden. Rechtsaußen Jan Reimer verkürzte dann auf 20:22. GWD-Trainer Aaron Ziercke musste die Auszeit nehmen, die Halle eskalierte und die Stimmung war euphorisch. Es war dann ein Spiel auf Augenhöhe.
Das Sieben-gegen-Sechs beim TUSEM Essen funktionierte weiterhin überraschend fehlerfrei. Und immer wieder ging es über Jan Reimer. Der 24-Jährige kam in Fahrt, warf fast fünf Tore hintereinander. Der Tabellenzweite kam im Angriff wieder ins Zeitspiel. Aber ohne Treffer: Dennis Wipf war da.
Für Minden wurde es dann kurz vor der Crunchtime bitter: Alexander Weck bekam nach einem Gesichtstreffer gegen Max Neuhaus die rote Karte und musste die letzten Minuten von der Tribüne beobachten. Die Überzahl hat der TUSEM Essen nicht ausgenutzt, drei Mal verpassten die Essener die Chance auf ein Tor heranzurücken. Auf der anderen Seite hielt Philipp Vorlicek mit seinen Rückraumwürfen seine Mannschaft im Spiel und stellte auf +3.
In der Schlussphase hatte der TUSEM Essen zunächst weiterhin etwas Pech: Finley Werschkull ließ den ersten Ball liegen, ein abgefälschter Wurf von Weber landete zuvor im Tor der Essener. Es blieb eine hart umkämpfte Partie: Zwei Minuten vor Schluss war der TUSEM in doppelter Überzahl. Benedikt Kühn von der GWD Minden kassierte eine Zeitstrafe wegen Schauspielerei. Wenige Sekunden später musste Jan Malte Diekmann für zwei Minuten runter vom Feld. Nils Homscheid stellte in der 59. Minute auf 28:29 per Siebenmeter. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, Felix Eißing netzte nur wenig später zum Ausgleich ein.
29 Sekunden vor Schluss war der Ausgang völlig unklar. 4 Sekunden vor Schluss gab es dann Siebenmeter für die Gäste aus Minden. Der Sieger hieß am Ende Dominik Plaue. Er parierte den Ball und hielt seine Mannschaft beim 29:29. Der TUSEM Essen konnte als Außenseiter dem Aufstiegskandidaten ein Unentschieden abringen und katapultiert sich zwischenzeitlich wieder auf den 11. Tabellenplatz der 2. Handball-Bundesliga.
TUSEM Essen - GWD Minden 16:12 (29:29). TUSEM Essen: Felix Eißing (4), Felix Göttler (1), Fynn-Lukas Hermeling (1), Nils Homscheid (7), Max Neuhaus (2), Jan Reimer (5), Finley Werschkull (4), Christian Wilhelm (4), Finn Wolfram (1). GWD Minden: Carles Asensio Cambra (3), Lucas Grabitz (1), Florian Kranzmann (1), Mats Korte (2), Adam Nyfjäll (2), Luka Sebetic (1), Max Staar (4), Philipp Vorlicek (6), Ian Weber (3), Alexander Weck (6).

TUSEM Essen: Neuzugang und Verlängerungen
Es gibt neue Personalien beim TUSEM Essen und wichtige neue Infos: Rückraumspieler Alexander Schoss verlängert seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Der 21-Jährige hat einen Vertrag bis zum 30.06.2027 unterschrieben. In einer Mitteilung des TUSEM Essen sagt Alexander Schoss:
"Ich freue mich sehr, ein weiteres Jahr beim TUSEM bleiben zu dürfen. Das Projekt mit der jungen Mannschaft und dem engagierten Trainerteam hat mich überzeugt, dass der Ruhrpott mein Zuhause bleibt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in den kommenden zwei Jahren gemeinsam Großes aufbauen können."
In der neuen Saison wechselt zudem Torhüter Finn Knaack zum TUSEM Essen. Der 18-Jährige kommt auf Leihbasis für zwei Jahre vom HSV Hamburg nach Essen. Ex-Nationaltorhüter und Sportdirektor beim HSVH, Johannes Bitter, erklärt:
"[...] Ich bin überzeugt, dass er beim TUSEM sehr gut aufgehoben sein wird und es ist für ihn eine hervorragende Chance, sich an Bundesliga-Niveau zu gewöhnen und sich auf auf diesem Level durchzusetzen."
Es gibt auch eine dritte Personalie: Luis Buschhaus kehrt zur kommenden Saison offiziell zum TUSEM Essen zurück. Der 20-jährige Rückraumspieler hat einen Vertrag bis zum 30.06.2027 unterzeichnet. Die Zusammenarbeit mit dem Drittligisten SGSH Dragons wird gleichzeitig für die Saison 2025/26 fortgesetzt, teilte der TUSEM mit.
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