Essen zwei Jahre nach der Hochwasserkatastrophe - das ist der Stand!

In Essen gibt es zwei Jahre nach der Hochwasserkatastrophe am Deilbach und an der Ruhr immer noch viele Schäden. Vor allem die großen Projekte bei der Stadt Essen sind noch in der Planungsphase. Auch bei vielen Vereinen und in Betrieben muss noch einiges getan werden. Oft fehlen Geld und Handwerker.

© Radio Essen-Hörer Gerrit

Essen arbeitet immer noch Schäden nach Hochwasser ab

Nach wie vor sind in Essen viele Schäden nach der Hochwasserkatastrophe vor zwei Jahren nicht behoben. Die Stadt Essen hat inzwischen schon vieles wieder instand gesetzt, zum Beispiel das Schwimmbad in Werden oder Teile im Gymnasium in Werden. Das hat bisher 6.215.722 Euro gekostet. Es wird aber noch um einiges teurer. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von knapp 10 Millionen Euro. Denn noch sind einige Baustellen in der Planung.

Am Gymnasium Werden ist der Tanztrakt immer noch im Rohbauzustand wie kurz nach dem Hochwasser. Damals war der Tanzsaal mit Wasser vollgelaufen und der Tanzboden hing oben unter der Decke. Als das Wasser wieder abgeflossen ist, krachte der Boden nach unten. Auch die Toiletten und Umkleideräume standen unter Wasser. Aktuell laufen hier die Genehmigungsverfahren, bei der Sanierung soll jetzt auch umgebaut werden. Dafür sind weitere Genehmigungen nötig. Ende des Jahres will die Stadt mit den Bauarbeiten beginnen. Im Oktober nächsten Jahres soll der Tanztrakt fertig werden.

Gymnasium Werden Hochwasser-essen
So sah der Ballettsaal aus nachdem das Wasser abgeflossen war. © Immobilienwirtschaft Stadt Essen
So sah der Ballettsaal aus nachdem das Wasser abgeflossen war.
© Immobilienwirtschaft Stadt Essen

Freibad in Essen-Steele ist noch in Arbeit

Im kleinsten Freibad in Essen, in Steele, war nach der Hochwasserkatastrophe alles zerstört. Der Verein hat inzwischen das Vereinsheim wieder renoviert, hatte Anfang des Jahres aber schon wieder Wasser drin stehen. Zum Glück waren anschließend nur ein paar kleine Malerarbeiten nötig. Das neue Schwimmbecken ist inzwischen drin. Die Stadt hat Anfang des Jahres mit den Arbeiten begonnen, um es Hochwasser-sicher wieder aufzubauen. Die Arbeiten dauern aber deutlich länger als geplant, weil es im Winter und im Frühjahr viel geregnet hat und Hochwasser gab. Deshalb mussten die Arbeiten zwischenzeitlich unterbrochen werden.

Im Moment werden noch die letzten Betonarbeiten am Schwimmbecken und am Durchschreitebecken erledigt. Danach müssen die Betonflächen beschichtet werden. Auf der Liegewiese und im gesamten Gelände sind noch die Gartenbauarbeiten nötig. Außerdem muss noch der Container mit der Technik geliefert und angeschlossen werden. Die Stadt will das Bad zusammen mit dem Verein Steele 11 Ende August aufmachen. Dann würde die Saison im Freibad Steele aber voraussichtlich nur ein paar Wochen dauern. Ursprünglich sollte das Freibad im Mai aufmachen.

Kanuten in Essen treiben wieder Sport - sind aber vorsichtig

In Essen hatten wir in diesem Jahr schon wieder mehrere Hochwasser an der Ruhr. Das macht die Kanuten vom Steeler Kanu Club dann immer sofort unruhig. Im Kanu Club in Steele stand vor zwei Jahren die komplette Bootshalle unter Wasser. Inzwischen haben die Kanuten das Vereinsheim und die Bootshalle wieder frisch gestrichen. Die gesamte Elektrik musste erneuert werden. Ein Problem gibt es aber immer noch: Der Boden in der Bootshalle ist aufgerissen. Die Reparatur kostet um die 70.000 Euro. Das Geld dafür hat der Verein nicht in der Vereinskasse und muss Fördergelder beantragen. Für diese Summe sind die bürokratischen Hürden aber sehr hoch, sagt Hermann Wölki aus dem Vorstand des Vereins bei Radio Essen-Moderator Joshua Windelschmidt. Deshalb ist der Boden immer noch kaputt. Die Vereinsmitglieder reagieren inzwischen alle sensibler auf Hochwasserwarnungen. Praktisch alle haben eine entsprechende App auf ihren Handys und sind sofort unterwegs zur Bootshalle, wenn der Pegel über eine bestimmte Marke steigt.

© Radio Essen

Weitere Schäden in Essen-Kupferdreh bei Vereinen und Betrieben

In Essen trat vor zwei Jahren der Deilbach überraschend über die Ufer und hat in Kupferdreh bei vielen Anwohnerinnen und Anwohnern für einen großen Schrecken gesorgt. Damit hatte niemand gerechnet. In der KfZ-Werkstatt von Olaf Görke sind damals alles Maschinen untergegangen. Die hat er inzwischen ersetzt. Allerdings hat er dabei kräftig draufgezahlt. Die Werkstatt läuft schon lange wieder, aber wenn Starkregen angekündigt wird, ruft Olaf Görke immer sofort seinen Sohn in der Werkstatt an. Der räumt alles, was teuer ist, nach oben. Der Keller in dem Gebäude ist immer noch eine Baustelle. Der Putz ist noch nicht ganz trocken und es müssen noch die Regale wieder eingebaut werden. Dafür fehlen aber die Handwerker, erzählt Olaf Görke bei Radio Essen-Moderator Joshua Windelschmidt. Auch wenige Meter weiter im Gewerbegebiet Prinz-Friedrich bei der Spedition Torwesten klafft noch das große Loch auf dem Hof. Die Stadt hat es noch immer nicht geschlossen, weil in dem ehemaligen Gewölbe des Deilbachs Fledermäuse ihren Unterschlupf haben.

© Radio Essen

Hockeyspieler in Essen spielen auf provisorischen Platz

In Essen war durch das Hochwasser am Deilbach auch der Sportplatz Am Eisenhammer mit Wasser voll gelaufen. Das Hockeyfeld stand komplett unter Wasser. Der Kunstrasen war danach nicht mehr zu benutzen. Inzwischen hat die Stadt den Platz provisorisch hergerichtet. Die Sportanlage soll aber komplett umgebaut werden. Auf dem Ascheplatz oberhalb soll das neue Hockeyfeld gebaut werden. Das sollte dann bei Hochwasser nicht mehr beschädigt werden. Zusammen mit dem Verein HTC Kupferdreh hat die Stadt die Trainings- und Spielzeiten optimiert, damit der Platz ausreicht. Auch hier laufen immer noch Genehmigungsverfahren für den Umbau der Sportanlage. Ende des Jahres sollen die Genehmigungen da sein und die Ausschreibungen beginnen. Die Stadt hat außerdem das Grundstück gekauft, auf dem die neue Sportanlage gebaut werden soll.

© HTC Kupferdreh
© HTC Kupferdreh

Moornixe in Essen wird transportiert

Bei der Hochwasserkatastrophe in Essen ist auch das histroische Ausflugsschiff Moornixe zerstört worden. Ende September soll es an seinen neuen Standort in der Ruhr gebracht werden, auf eine Insel am Spillenburger Wehr in Bergerhausen. Der Transport ist eine Herausforderung, das Schiff muss dafür jetzt erstmal gewogen werden.

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