Essen und Corona: große Sorgen um Kinder und Ungeimpfte

Die Corona-Lage bei uns in Essen macht den Verantwortlichen große Sorgen. Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern steigt, vor allem Kinder, Jugendliche und Ungeimpfte sind betroffen. Essens Gesundheitsdezernent denkt öffentlich über eine mögliche Impfpflicht nach.

Corona Schnelltests radio essen
© Andreas Laible / Funke Foto Services

Essen: Corona-Quarantäne in vielen Kitagruppen und Schulklassen

Die Corona-Lage bei uns in Essen macht den Verantwortlichen weiter Sorgen. Aktuell gibt es in 15 Kitas in der Stadt so große Ausbrüche, dass ganze Gruppen in Quarantäne mussten. Betroffen sind unter anderem Kitas in Rüttenscheid, Holsterhausen, Stoppenberg und Frohnhausen. Außerdem sind am Don Bosco-Gymnasium, der Schule am Reuenberg und der Nordschule ganze Klassen und OGS-Gruppen in Quarantäne, schreibt die Stadt. Einzelne Quarantäne- oder Infektionsfälle führt sie in der Übersicht gar nicht auf.

Uniklinik Essen: Zahl der Corona-Fälle steigt weiter an

Die Gesamtzahl der Corona-Fälle bei uns in Essen liegt aktuell über 2.200 und damit so hoch wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die meisten Infektionen gibt es unter den 10 bis 19-Jährigen, schwere Erkrankungen vor allem unter Ungeimpften. Der Chefvirologe der Uniklinik, Ulf Dittmer, warnt vor einer drohenden Überlastung der Intensivstationen. Schon jetzt gebe es in NRW keine freien Herz-Lungen-Maschinen mehr, sagte er der Rheinischen Post. Man müsse bereits auswählen, welchen Patienten man an das Gerät anschließe und welchen nicht. Der Chef der Uniklinik, Jochen Werner, hatte Anfang der Woche schon vor einer "Welle der Ungeimpften" gewarnt.

In den Essener Krankenhäusern werden aktuell 52 Corona-Patienten behandelt, etwa die Hälfte davon auf der Intensivstation. Die allermeisten von ihnen sind ungeimpft, so Dittmer. Einer der Intensivpatienten an der Uniklinik ist erst 20 Jahre alt, auch er war nicht gegen das Coronavirus geimpft. Wir sprechen bei Radio Essen am Donnerstag, 9. September, eine Stunde lang mit zwei weiteren Experten über die aktuelle Corona-Lage. Ihr könnt Euch daran auch noch mit Euren Fragen beteiligen.

Essen: Gesundheitsdezernent denkt öffentlich über Impfpflicht nach

Der Gesundheitsdezernent der Stadt, Peter Renzel, hatte am Montag die Uniklinik besucht und danach bei Facebook öffentlich seine Eindrücke geschildert. "Ich denke mehr und mehr darüber nach, ob es auf Grund dieses gefährlichen Virus nicht doch eine Impfpflicht geben sollte", schrieb Renzel wörtlich. Er sei noch nicht fertig damit, nach dem Besuch der Uniklinik sei der Gedanke aber wieder ganz nah gewesen. Sein Post endet mit dem dringenden Appell: "Bitte lasst Euch impfen!".

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt fordert vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung eine Verstärkung der Corona-Impfkampagne. Vor dem Herbst müssten noch möglichst viele Menschen vor schweren Krankheitsverläufen geschützt werden, sagt er. Insbesondere im Osten Deutschlands seien die Impfquoten noch zu niedrig. Bei uns in Essen sind aktuell knapp 69 Prozent mindestens ein Mal geimpft, etwa 59 Prozent haben einen vollständigen Impfschutz. Seit Wochen lassen sich aber immer weniger Menschen von einer Impfung überzeugen, so dass die Impfquote immer langsamer steigt.

Corona in Essen: Hier findet Ihr mehr Informationen

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