Essen bekommt plötzlich viele Glasfaserangebote

In Essen passierte jahrelang nichts beim Glasfaserausbau. Jetzt allerdings wollen gleich drei Anbieter Glasfaserkabel in die Erde bringen. Das sorgt bei Anwohnerinnen und Anwohnern für große Verunsicherung.

Neue Leitungen werden an einer Straße verlegt (Symbolbild).
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Schnelleres Internet: Essen bekommt Glasfaserkabel

In Essen bauen jetzt gleich drei Anbieter das Glasfasernetz aus. Der Gesetzgeber verlangt: Es dürfen keine Absprachen zwischen den Anbietern getroffen werden. Das verunsichert jetzt in manchen Stadtteilen Anwohnerinnen und Anwohner. Denn an ihren Türen klingeln direkt hintereinander gleich drei Vertreter der Anbieter und wollen den neuen Glasfaseranschluss verkaufen. Die Vertreter machen teilweise auch kräftig Druck und lassen sich nur schwer abweisen. Damit kann sich zwar jeder theoretisch seinen Anbieter aussuchen, die Situation ist aber schwierig zu überblicken.

Essen hat plötzlich zu viel Glasfaserkabel

Die Stadt Essen will selbst mit der Firma ruhrfibre den Glasfaserausbau vorantreiben. In 13 Stadtteilen sollen ab dem Frühjahr 150.000 Haushalte einen Glasfaseranschluss bekommen. Das Projekt kostet 180 Millionen Euro, die rein privatwirtschaftlich finanziert werden sollen. Schon jetzt können sich Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer für einen Anschluss anmelden. Die Anbindung ist jetzt erst kostenlos. Den Vertrag über den eigentlichen Glasfaseranschluss müssen die Kundinnen und Kunden dann bei Vodafon abschließen, sie sind der Vermarktungspartner von ruhrfibre. Später will ruhrfibre noch mit anderen Vermarktungspartnern zusammen arbeiten. Jeder kann sich jetzt auch einen Glasfaseranschluss legen lassen, auch wenn der Anschluss noch nicht mit einem Vertrag genutzt wird.

Die Telekom hat Anfang des Jahres auch Essen als neuen Vermarktungsstandort vorgesehen. In vielen Briefkästen sind schon mehrfach Werbebriefe mit dem Angebot gelandet. Die Telekom hat bereits in Altenessen-Nord und im Südviertel 13.000 Haushalte angeschlossen, schreibt ein Sprecher auf Radio Essen-Nachfrage. Weitere 78.000 Anschlüsse sollen in diesem Jahr verlegt werden. Diese plant die Telekom unter anderem in Katernberg, Stoppenberg, Schonnebeck, Kray, Borbeck, Werden und Fischlaken. Hier findet ihr die ausführliche Ausbauliste der Telekom. Die Telekom verspricht, dass der Glasfaseranschluss für Immobilienbesitzer kostenlos ist. Das Glasfaserkabel wird direkt bis in die Wohnung gelegt. Danach können sich Mieter und Hausbesitzer den Anbieter für ihren Anschluss aussuchen, also die Telekom oder auch O2 Telefonica, 1&1 oder Vodafone. 2024 und 2025 will die Telekom weitere 145.000 Haushalte in Essen mit Glasfaser versorgen.

Der dritte Anbieter ist die Deutsche Giga Access, die in Rüttenscheid sitzen. Die Firma vermarktet die Glasfaseranschlüsse unter dem Namen CHRIS zusammen mit der BBV Deutschland. Über dieses Unternehmen können die Anwohnerinnen und Anwohner den Vertrag abschließen. Der Ausbau soll Ende April/Anfang Mai in den ersten Straßen in den Stadtteilen Werden, Stadtwald, Rellinghausen, Fischlaken und Heidhausen starten. Die Firma will die Glasfaserkabel bis ins Haus verlegen. Nutzer können dann ihren eigenen Anbieter für den Internetanschluss über Glasfaser auswählen, so die Deutsche Giga Access auf Radio Essen-Nachfrage. Nach Angaben von Giga Access sei die Nachfrage der Anwohnerinnen und Anwohner sehr hoch, so dass das Unternehmen die Bauanträge jetzt bei der Stadt gestellt hat. Die Stadt Essen bestätigt, dass sich die Giga Access mit dem Vorhaben Glasfaserausbau im Januar gemeldet hat.

Essen hat noch ein Problem mit dem Glasfaserausbau

In Essen liegen bald vielleicht doppelt oder sogar dreifach Glasfaserkabel in der Erde. Das liegt daran, dass jeder Anbieter sein eigenes Kabel verlegt. Das bedeutet allerdings auch, dass die Bautrupps der Anbieter immer wieder die Straßen aufreißen und das Kabel verlegen müssen. Zwar will ruhrfibre vor allem bereits vorhandene Kanäle nutzen, aber überall wird das nicht gelingen. Die Stadt Essen schreibt auf Radio Essen-Anfrage, dass sie bemüht ist, die Bauarbeiten zu koordinieren und unter den Anbietern zu vermitteln. Ob das allerdings immer für jede Straße gelingen wird, bleibt offen. Im schlimmsten Fall kommen nacheinander drei Bautrupps und reißen die Straße auf, verlegen das Glasfaserkabel und machen die Straße wieder zu. Das dürfte nicht nur für ordentlichen Ärger bei den Anwohnerinnen und Anwohnern sorgen, sondern ist auch schlecht für den Erhalt der Straßen.

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