Die letzten Meter in Essen - dann ist Schicht im Schacht auf Zollverein

1000 Meter unter der Oberfläche in Essen wurde über Jahrzehnte Steinkohle abgebaut. Die Zeche Zollverein war eine wichtigsten Zechen im Ruhrgebiet. Jetzt wird seit über einem Jahr der Schacht dicht gemacht. Bald ist wirklich Schluss.

© Anna Bartl, Radio Essen

Schacht auf Zollverein in Essen wird endgültig geschlossen

Durch den Norden in Essen fahren seit Monaten immer wieder die großen Betonlaster. Sie bringen den flüssigen Beton zum Schacht XII und zum Schacht II auf der Zeche Zollverein. Die RAG macht jetzt die Zeche endgültig dicht. Das bedeutet, die Schächte müssen geschlossen werden und zwar so, dass nichts passieren kann. Deshalb wird in zwei 1000 Meter tiefe Schächte Beton gekippt. Das sind tausende Kubikmeter. Im Schacht XII werden außerdem noch Rohre eingebaut, durch die bei Bedarf Tauchpumpen abgelassen werden können, um das Grubenwasser abzupumpen. Aber das ist nur für den Fall der Fälle, denn das Grubenwasser soll einfach in Richtung Norden nach Dinslaken abfließen. Die Arbeiten laufen noch. Zeit für einen neuen Besuch auf der Zeche Zollverein am Schacht XII und die Frage, wann ist wirklich Schicht im Schacht auf Zollverein. Bergbauingenieur Stefan Roßbach lässt Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl hinter den Zaun auf Zollverein blicken.

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Kohle aus Essen? Die wird es nie mehr geben!

Kohle aus Essen - das war lange das Markenzeichen der Stadt. Inzwischen hat sich das drastisch geändert. Trotzdem wird Essen immer auch mit dem Bergbau zu tun haben. Die RAG mit Sitz in Essen auf der Zeche Zollverein muss sich weiterhin um die Wasserhaltung der ehemaligen Zechen kümmern. Das Grubenwasser soll sich nicht mit Grund- und Trinkwasser vermischen. Deshalb ist es die Ewigkeitsaufgabe für das Unternehmen das Grubenwasser "kurz zu halten". Das bedeutet, es fließt unterirdisch so tief ab, dass nichts passieren kann. 2018 wurde die letzte Zeche Prosper-Haniel im Ruhrgebiet geschlossen. Bis zuletzt sind immer noch Bergleute auf Zollverein am Schacht XII eingefahren und haben sich um das Grubenwasser gekümmert. Das war nach der Schließung der letzten Zeche aber nicht mehr nötig, deshalb kann die RAG die Zeche auch endgültig schließen und verfüllen. Diese Arbeiten laufen seit 2022 und sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden. Im März so rechnet der Bergbauingenieur Stefan Roßbach sind beide Schächte komplett mit Beton verfüllt. Dann werden die Schächte jeweils noch mit einem großen Deckel abgesichert und danach ist Schicht im Schacht auf Zollverein. Eine wichtige Frage ist immer noch offen: Werden sich die Räder am Doppelbock dann wieder drehen? Möglich wäre das.

© Anna Bartl, Radio Essen
© Anna Bartl, Radio Essen

Grubenwasser aus Essen fließt nach Norden

Das Grubenwasser aus Essen soll in Richtung Norden abfließen. Schon jetzt steht Grubenwasser in den Rohren im Schacht XII. Das ist auch so geplant. Die Wasserhöhe soll etwa auf 600 Meter ansteigen. Dann kann das Wasser überlaufen und in Richtung Prosper-Haniel und von dort zur ehemaligen Zeche Lohberg in Dinslaken abfließen. Dort stehen dann die Pumpen, die das Grubenwasser abpumpen sollen. Das ist der Plan der RAG. Daran wird aktuell gearbeitet und dazu gehört auch das Verfüllen der Schächte auf der Zeche Zollverein. Sollte dieser Plan nicht so funktionieren, dann können auf Schacht XII auf der Zeche Zollverein Pumpen abgelassen werden, mit denen das Wasser abgepumpt wird. Die Zeche Zollverein ist ein sogenannter Sicherungsstandort. Diese Aufgaben für die Absicherung werden noch viele Generationen erfüllen müssen. Deshalb stellt die RAG seit diesem Jahr auch wieder Auszubildende ein. Sie können unter anderem den Beruf des Umwelttechnologen erlernen. Das passt sehr gut für anstehenden Aufgaben, erklärt der Bergbauingenieur Stefan Roßbach im Interview.

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