Kurze Wege in Essen: Wie nah sind Supermarkt, Arztpraxen und Co. zu Fuß?

Essen schneidet insgesamt gut bei der Studie ab

Rund 36% der Bewohnerinnen und Bewohner im Ruhrgebiet können wichtige Einrichtungen wie Ärzte, Supermärkte oder Schulen innerhalb von 15 Gehminuten erreichen. Das sagt eine neue Analyse des Regionalverbandes Ruhr. Bei der Statistik werden alle Städte im Ruhrgebiet berücksichtigt. Essen schneidet bei dem Vergleich besonders gut ab.

Untersucht wurden die Wege zu Lebensmittelgeschäften, Kitas und Schulen, Arztpraxen und ÖPNV-Haltestellen. 54% der Essenerinnen und Essener können mindestens eine dieser Einrichtungen innerhalb von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen, so der RVR-Bericht. Hier die Ergebnisse:

Lebensmittelgeschäfte:

• 75 % der Essener sind in 10 Minuten zu Fuß bei einem Lebensmittelgeschäft.
• Fast 94 % erreichen es in 15 Minuten zu Fuß.
• Die durchschnittliche Gehzeit beträgt siebeneinhalb Minuten, der Ruhrgebietsschnitt sind neun Minuten
• Mit dem Fahrrad ist fast jeder Essener (99,8 Prozent) innerhalb von maximal 10 Minuten beim nächsten Geschäft

Ärzte:

• Der nächste Hausarzt oder Zahnarzt ist im Schnitt nur 6,75 Minuten zu Fuß entfernt (besser als der Ruhrgebietsschnitt von 9 Minuten)
• Rund 81 % der Essener sind in weniger als 10 Minuten bei einem Arzt
• Nur 0,2 % brauchen mehr als 30 Minuten

Kitas und Schulen:

• 98,8 % der Menschen in Essen wohnen in weniger als 15 Minuten Fußweg zu einer Kita (Ruhrgebiet: knapp 97 Prozent)
• Rund 92 % erreichen eine Grundschule in weniger als 15 Minuten zu Fuß (Ruhrgebiet: fast 85 Prozent)
• Mit dem Fahrrad braucht fast niemand mehr als 10 Minuten

Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV):

• Die nächste Haltestelle (Bus oder Straßenbahn) ist im Schnitt nur 3 Minuten und 20 Sekunden zu Fuß entfernt.
• 85 % der Essener erreichen eine Haltestelle in weniger als 5 Minuten zu Fuß.
• Der nächste Bahnhof ist im Schnitt 18 Minuten zu Fuß entfernt. (Ruhrgebiet: 28:43 Minuten), 42,3 % erreichen ihn in weniger als 15 Minuten.
• Mit dem Fahrrad erreicht fast jeder Essener eine Haltestelle innerhalb von 15 Minuten (97,9 Prozent)

*Die Daten für diesen Bericht stammen aus dem Jahr 2023.

Kurze Wege in Essen? Test in Holsterhausen und in Freisenbruch

Wir haben den Test gemacht, ob Essen wirklich die Stadt der kurzen Wege ist. Unser Stadtreporter Kostas Mitsalis hat mit Menschen in Freisenbruch und in Holsterhausen gesprochen. Die Unterschiede sind enorm.

Kurze Wege in Essen? Der Test in Freisenbruch

Wer in Freisenbruch einkaufen will und kein Auto hat, fährt nach Steele oder nach Kray. Eine junge Mutter, zum Beispiel, kann nur einkaufen gehen, wenn ihre drei Kinder in der Schule sind. Sie läuft eine halbe Stunde von der Rodenseelstraße zum Supermarkt und eine halbe Stunde mit vollen Tüten beladen wieder zurück. Etwa zweimal pro Woche macht sie diese Tour, erzählte sie unserem Stadtreporter. Hier sind die Wege also eher nicht so kurz.

Kurze Wege in Essen? Der Test in Holsterhausen

Supermärkte, Apotheken, Praxen, Haltestellen, alles ist in Holsterhausen in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Erika, eine rüstige Rentnerin mit Rollator, kann alleine ihre Alltagseinkäufe erledigen, weil die Wege kurz sind. Karin aus Holsterhausen hat ein Auto, erledigt aber alles zu Fuß, weil es so einfacher ist, sagt sie. Bei schönem Wetter läuft Karin zum Einkaufen auch nach Rüttenscheid, weil sie mobil bleiben will und gerne zu Fuß geht, wenn das Wetter schön ist. Wer in Holsterhausen wohnt, hat also ganz kurze Wege.

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