Weniger Hundesteuer in Essen für gefährliche Hunde

Gefährliche Hunde in Essen sollen weniger an Hundesteuer kosten - zumindest, wenn sie einen Verhaltenstest bestehen. Damit möchte die Stadt Tierheime entlasten.

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Steuerermäßigung in Essen nur unter bestimmten Voraussetzungen

852 Euro - so viel kostet ein gefährlicher Hund in Essen allein an Steuern. Gefährliche Hunde sind laut dem Landeshundegesetz NRW Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier, Bullterrier und Kreuzungen dieser Rassen untereinander. Sie dürfen nur mit einer Ausnahmegenehmigung gehalten werden. Zum Vergleich: Andere Hunderassen kosten pro Hund nur 156 Euro an Steuern. Die Stadt möchte die Kosten für gefährliche Hunde jetzt angleichen - sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Das heißt: Der Hund muss einen Verhaltenstest bestehen und wird deswegen von der Leinen- und Maulkorbpflicht befreit. Mit einer entsprechenden Bescheinigung kann dann eine Steuerermäßigung beantragt werden.

Gefährliche Hunde in Essen schwer vermittelbar

Die Stadt Essen möchte mit der Änderung der Hundesteuersatzung vor allem Tierheime, wie das Albert-Schweitzer-Tierheim im Nordviertel, entlasten. Das kann gefährliche Hunde kaum vermitteln, weil nur wenige Menschen die hohen Hundesteuerkosten tragen können oder wollen. Das soll sich ändern, wenn der Stadtrat im Juni für die neue Satzung stimmt. Durch die Änderung kann es sein, dass es bald mehr gefährliche Hunde in Essen gibt. 2024 waren es laut Stadt 103. Zwischen 2019 und 2024 hat es vier Beißvorfälle bei diesen Hunden gegeben - vier Hunde haben also andere Hunde gebissen. Angriffe auf Menschen wurden nicht gemeldet. Bei anderen Hunderassen hingegen, gab es Angriffe auf Menschen. Allein 2023 waren es 48 Beißvorfälle, zeigen Zahlen der Stadt.

Hundetrainerin aus Essen: "Es werden Rassen als gefährlich eingestuft, die gar nicht gefährlich sind"

Hundetrainerin Martina Wengatz von der Martin Rütter Hundeschule in Burgaltendorf findet die Pläne der Stadt gut. Denn: Ihrer Meinung nach werden viele Rassen als gefährlich eingestuft, die gar nicht gefährlich sind. Zwar gebe es rassespezifische Eigenschaften bei Hunden, es müsse aber jeder Hund nochmal individuell angeschaut werden. Schließlich machen die Erziehung und das Verhältnis zum Herrchen ganz viel aus und bestimmen, wie Hunde reagieren. Martina Wengatz plädiert deswegen für einen verpflichtenden Hundeführerschein für alle Hunderassen. Dabei sollen die Hundehalter lernen ihren Hund richtig durch den Alltag zu führen, sodass sie keine Gefahr für andere darstellen.

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