Warnstreik bei der Bahn betrifft auch Essen

Bahnreisende in Essen und ganz Deutschland müssen sich ab Mittwochabend (15. November) auf massive Einschränkungen einstellen. Die Lokführergewerkschaft GDL hat zum Streik aufgerufen.

Streik sorgt für leeren Hauptbahnhof in Essen

Bei uns in Essen waren viele Pendlerinnen und Pendler auf den Streik eingestellt - so der Eindruck unserer Radio Essen-Stadtreporterin. Entsprechend leer waren sowohl die Bahnhofshalle in der Innenstadt als auch die Bahnsteige. Immer wieder standen Menschen vor den großen Anzeigen in der Bahnhofshalle. Dort hatte die Deutsche Bahn Zugausfälle, Verspätungen und den Schienenersatzverkehr angeschlagen. Unsere Stadtreporterin hat auch mit einigen Reisenden gesprochen: Viele waren sehr genervt und frustriert von dem Streik. Diejenigen, die keine andere Wahl hatten als mit der Bahn zu fahren, brauchten lange.

Der Essener Hauptbahnhof gegen 6 Uhr
Der Essener Hauptbahnhof gegen 6 Uhr.

Fern- und Regionalverkehr rund um Essen betroffen

Ein Warnstreik bei der Bahn wird am Mittwoch und Donnerstag (15.-16. November) bei uns in Essen und bundesweit etliche Ausfälle mit sich bringen. Das gilt für den Regional- und Fernverkehr. Die Deutsche Bahn hat einen Notfahrplan für den Fernverkehr erstellt. Das Angebot an Fahrten werde stark reduziert.

"Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden", heißt es in einer Mitteilung der Bahn.

Auch im Regionalverkehr will die Bahn versuchen ein paar Züge auf die Schiene zu bringen.

"In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark. In jedem Fall wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben", teilte der Konzern mit.

Diese Änderungen gibt es bei den Zügen rund um Essen

Besonderheiten:

  • RE 2: Die Züge fahren nur zwischen Osnabrück Hbf und Münster Hbf
  • S 1: Dortmund - Solingen / Die Züge fahren im 60-Minuten-Takt
  • S 6: Essen - Köln / Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt zwischen Essen Hbf und Köln-Hansaring
  • RB 33: Aachen - Heinsberg / Essen / Die Züge verkehren im 120-Minuten-Takt zwischen Aachen und Mönchengladbach bis 20 Uhr; zwischen Heinsberg und Lindern verkehren Ersatzbusse im 60-Minuten-Takt

Diese Linien fahren nicht:

  • RE 14: Essen-Steele - Borken / Ein Schienenersatzverkehr ist in Planung
  • RE 16: Essen Hbf - Iserlohn Hbf / Ein Schienenersatzverkehr zwischen Letmathe - Hagen - Bochum ist eingerichtet
  • RE 42: Münster - Essen / Der Langtakt zwischen Münster und Mönchengladbach fährt!
  • RE 49: Wuppertal - Wesel
  • S 2: Dortmund - Essen / Recklinghausen
  • S 3: Hattingen Mitte - Oberhausen / Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Hattingen Mitte und Essen Hbf
  • S 9: Hagen - Haltern / Recklinghausen / Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Essen Hbf und zwischen Gladbeck West und Haltern / Recklinghausen
  • RB 32: Dortmund - Duisburg
  • RB 40: Essen - Hagen / Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Bochum - Witten

Hier könnt Ihr Euch immer aktuell informieren.

Bahnreisende in Essen sollten Fahrten verschieben

Fahrgäste werden gebeten während des Warnstreiks auf nicht unbedingt notwendige Reisen zu verzichten und sie zu verschieben. Tickets für Fahrten am Mittwoch und Donnerstag könnten auch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Die Zugbindung sei aufgehoben.

"Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden", hieß es.

Lokführergewerkschaft hat zum Streik aufgerufen

Die Lokführergewerkschaft GDL hat für Mittwochabend, 22 Uhr, bis Donnerstagabend, 18 Uhr, zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen. Damit will Gewerkschaftschef Claus Weselsky schon nach der ersten Verhandlungsrunde mehr Druck machen in dem Tarifkonflikt. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler reagierte mit scharfer Kritik: Der Warnstreik sei "völlig unnötig" und eine Zumutung für Bahnreisende. Denn: Die Verhandlungen mit der GDL sollten eigentlich am Donnerstag und Freitag weitergehen, die Bahn hat sie aber abgesagt. Entweder man streikt oder man verhandelt, heißt es von der Bahn. Beides gleichzeitig gehe nicht. Die GDL fordert bei den Tarifverhandlungen mit der Bahn unter anderem 555 Euro mehr pro Monat für die Beschäftigten und eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro. Besonders wichtig ist Weselsky zudem eine Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich.

Die Bahn hält eine Arbeitszeitreduzierung für nicht realisierbar und lehnt bisher jede Verhandlung darüber ab. DB-Personalvorstand Martin Seiler bot stattdessen in der ersten Verhandlungsrunde eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten an. Auch zur Zahlung der Inflationsausgleichsprämie zeigte er sich bereit. "Zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend", war Weselskys Kommentar dazu.

Mehr Nachrichten aus Essen


Weitere Meldungen

skyline