Verzweiflung in Essen: Erdbebenopfer können nicht einreisen

In Essen versuchen viele Mitglieder der türkischen Gemeinschaft ihre Verwandten herzuholen. Dabei stoßen sie aber auf zahlreiche Schwierigkeiten.

Erdbebenhilfe I.S.A.R. Germany in Türkei

Der Weg nach Essen ist kompliziert

In Sicherheit in Essen - das wünschen sich einige Mitglieder aus der türkischen Gemeinde für ihre Verwandten aus den Erdbebengebieten in der Türkei. Sie möchten sie gerne herholen. Das ist aber schwierig: Türkische Staatsbürgerinnen und Staatsbürge brauchen für die Einreise ein Visum und einen Reisepass. Ihre Verwandten müssen bei der Ausländerbehörde eine Verpflichtungserklärung beantragen und nachweisen, dass sie für ihre Verwandten sorgen können. Das können viele auch, allerdings muss diese Erklärung per Post in die Türkei geschickt werden. Da wird es kompliziert, sagt Lamia Faqirzada-Özal im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl. Das fängt bei ganz einfachen Fragen an: Wie soll man einen Brief ins Erdbebengebiet schicken, wenn da keine Post mehr zugestellt wird und niemand eine Adresse hat? Lamia Faqirzada-Özals Eltern kommen aus dem Erdbebengebiet, waren aber zu der Zeit des Erdbebens hier in Deutschland. Viele Verwandte von ihr sind aber noch dort. Sie schildert die aktuelle Lage.

© Radio Essen

Ausländerbehörde in Essen versucht zu helfen

Der Ordnungsdezernent der Stadt Essen Christian Kromberg sorgt sich ebenfalls um die Einreisewilligen. Gemeinsam mit der Ausländerbehörde hat er schon dafür gesorgt, dass hier in Essen die Verpflichtungserklärung binnen weniger Stunden ausgestellt wird, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind und der Antrag vollständig ist. Die Mitglieder aus der türkischen Gemeinde, die Verwandte aus dem Erdbebengebiet einreisen lassen wollen, bekommen auch binnen ein bis zwei Tagen dafür einen Termin bei der Ausländerbehörde. Normalerweise dauert die Ausstellung einer solchen Erklärung ein halbes Jahr in Essen. Trotzdem reicht das nicht aus, damit die Menschen herkommen können, bedauert Christian Kromberg im Radio Essen-Interview.

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