ThyssenKrupp stellt Zahlen vor

ThyssenKrupp im Westviertel stellt heute seine aktuelle Jahresbilanz vor. Zum ersten mal macht das Martina Merz, die seit Oktober Vorstandsvorsitzende ist. ThyssenKrupp leidet immer noch von einer misslungenen Expansion nach Amerika und dem schwächelnden Stahlgeschäft.

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Neue Vorsitzende stellt zahlen vor

Zum ersten Mal stellt die neue Vorstandsvorsitzende, Martina Merz die Jahresbilanz vor. Sie hatte vorher den Aufsichtsrat geführt und mit dafür gesorgt, dass ihr Vorgänger Guido Kerkhoff entlassen wurde. Mit der Präsentation der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr hat sie ihren ersten Auftritt in der Öffentlichkeit. Merz hat die rund 160.000 Mitarbeiter schon auf harte Einschnitte vorbereitet, bis zu 6.000 Stellen sollen abgebaut werden. Im Oktober wurden schon die Sparten Anlagenbau und Autoteile aufgeteilt. Aktuell wird diskutiert, Teile der lukrativen Aufzugsparte zu verkaufen um damit den Konzernumbau zu finanzieren. 

Stellenabbau größer als Erwartet

Erste Maßnahmen beim Personalabbau hat ThyssenKrupp bereits beschlossen. In der Unternehmenszentrale im Westviertel soll knapp die Hälfte der bislang etwa 800 Arbeitsplätze wegfallen. Im Autozuliefergeschäft sollen ebenfalls 640 Stellen abgebaut werden. In den nächsten Wochen und Monaten werde es immer wieder Meldungen zu Stellenreduzierungen geben, heißt es vom Konzern.

Essener Konzern leidet seit einiger Zeit

ThyssenKrupp ist aus dem Dax abgestiegenen und schreibt rote Zahlen. Trotz der allgemein guten Wirtschaftsentwicklung in den vergangenen Jahren hatte Thyssenkrupp kaum Gewinne gemacht. Die Essener leiden noch immer an einer misslungenen Expansion nach Amerika, die zu Milliardenverlusten geführt hatte. Thyssenkrupp will sich wieder mehr auf seine Stammgeschäfte Stahl und Werkstoffhandel konzentrieren. Doch dafür ist die Situation derzeit wenig günstig. Die Stahlindustrie leidet unter der schwachen Nachfrage ein in Europa und weltweiten Überkapazitäten. Der indische Stahlkonzern Tata streicht deshalb bis zu 3000 Stellen in Europa. Im Sommer war eine Stahlfusion von Thyssenkrupp mit Tata von der EU-Kommission untersagt worden.

Umbau des Konzerns aus Essen wird vorangebracht

Im Zentrum stehen neben einer möglichen Trennung vom Aufzuggeschäft der Anlagenbau sowie Autokomponenten, heißt es aus dem Westviertel. Der Anlagenbau, der zur Zeit Verluste schreibt, soll wieder auf Vordermann gebracht werden. Gleichzeitig prüft Thyssenkrupp die Möglichkeit, das Geschäft mit Partnern oder unter einem neuen Dach weiterzuentwickeln. Auch im Autozuliefergeschäft will die neue Chefin Martina Merz umbauen. Im Geschäftsfeld "System Engineering", dass vor allem Komponenten rund um Karosserie und Antriebsstrang für die Automobilindustrie fertigt sowie Automatisierungslösungen für elektrische Speicher- und Antriebssysteme anbietet, sollen etwa 640 Stellen abgebaut werden. Insgesamt hat Thyssenkrupp für Restrukturierungen im laufenden Geschäftsjahr einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag vorgesehen.

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