Thyssenkrupp Essen - Tausende Arbeitsplätze bedroht

In Essen und Duisburg sind Tausende Arbeitsplätze bedroht. Der Stahlkonzern Thyssenkrupp kündigt drastische Senkungen in der Produktion an.

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Arbeitsplätze auch in Essen bedroht

Thyssenkrupp Steel, Deutschlands größter Stahlkonzern, plant starke Reduzierungen an seinen NRW-Standorten. Nach einer Sitzung des Aufsichtsratsgremiums am Donnerstagabend (11.04.) verkündete das Unternehmen, dass die Werke für eine deutlich geringere Produktion umstrukturiert werden sollen. Bisher waren sie für eine Jahresproduktion von etwa 11,5 Millionen Tonnen ausgelegt. Jetzt sollen sie nur noch 9 bis 9,5 Millionen Tonnen produzieren. Das bedeutet einen Verlust von fast einem Viertel der Produktion und bedroht tausende Arbeitsplätze. Wie viel Arbeitsplätze genau von dem Abbau betroffen sind, steht noch nicht fest. Davon betroffen seien allerdings die Verarbeitungsstufen sowie Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche.

100.000 Mitarbeiter bei Thyssenkrupp

In der Stahlindustrie gilt die Faustformel: "Eine Million Tonnen entsprechen etwa 1000 Arbeitsplätzen." Thyssenkrupp Steel beschäftigte derzeit etwa 27.000 Mitarbeiter, während der gesamte Thyssenkrupp-Konzern aus Essen rund 100.000 Mitarbeiter umfasst, die unter anderem in den Bereichen Anlagenbau, Autozulieferung und Werkstoffhandel tätig sind. Es ist noch unklar, wann welche Anlagen heruntergefahren werden sollen. Thyssenkrupp besitzt in Duisburg vier Hochöfen im Norden und ist zur Hälfte an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) im Süden der Stadt beteiligt, wo zwei weitere Hochöfen stehen.

Betriebsrat von Thyssenkrupp in Essen ist kämpferisch

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssenkrupp spricht von einem harten Einschnitt.

"Wir fordern Zukunft statt Kündigung.", sagt Tekin Nasikkol

Der Betriebsrat beruft sich auf den geltenden Tarifvertrag "Zukunft Stahl 20-30". Danach ist der Erhalt der Standorte geregelt und in dem Tarifvertrag werden betriebsbedingte Kündigungen bis März 2026 ausgeschlossen. Daran lasse man nicht rütteln. Auch bei Verhandlungen über die Neuaufstellung der Stahlsparte wolle man daran festhalten. Die Beschäftigten sollten nicht um ihre Jobs bangen müssen, sagen der Betriebsrat. Gleichzeitig kritisieren sie den Vorstand. Im vergangenen Jahr habe Thyssenkrupp eine milliardenschwere Zusage für den Neubau einer Direktreduktionsanlage von Bund und Land bekommen und jetzt gerade einmal neun Monate später kündigt der Vorstand einen strukturellen Neuanfang an. Am 30. April ist eine Belegschaftsversammlung im MSV-Stadion in Duisburg geplant.

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